Spielberg
Da ist das Ding!

Der Eichstätter Florian Bergér holt beim Red Bull Air Race in Spielberg erstmals Gold

24.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:55 Uhr

Foto: DK

Spielberg (EK) Er hat es geschafft: Florian Bergér legte beim Red Bull Air Race im österreichischen Spielberg eine Rennzeit vor, die keiner toppen konnte. Der Eichstätter hat damit erstmals in seiner RBA-Karriere den ersten Platz geholt.

Lange musste sich Bergér nur mit den hinteren Rängen zufrieden geben, nur ein einziges Mal schaffte er es in der Vorjahressaison aufs Treppchen. Damit ist jetzt anscheinend Schluss. "Das wurde auch höchste Zeit", findet der 27-Jährige. Beim ersten Rennen in Abu Dhabi sicherte er sich den dritten von sechs Rängen, in Spielberg nun flog er fast mühelos an die Spitze - vor Überflieger Kevin Coleman und dem schwedischen Fliegerass Daniel Ryfa. "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin einfach nur glücklich", sagt Bergér nur wenige Minuten nachdem feststeht, dass er es diesmal wirklich allen gezeigt hat. "Endlich ist es mal so gelaufen, wie ich es wollte. Ich habe nichts vergessen und bin sauber geflogen."

Wichtig war dieser Sieg nicht nur für Bergérs Selbstbewusstsein, das während der Niederlagen der vergangenen Saison stark gelitten hatte, sondern auch, weil es vor Bergér erst einen einzigen deutschen Piloten gegeben hatte, der ein Rennen in der Challenger-Klasse gewonnen hat: Der Eichstätter Claudius Spiegel, der 2014 für Red Bull an den Start gehen durfte. Klar, dass Bergér seinem ewigen Kunstflugkontrahenten in nichts nachstehen wollte.

Anzeichen dafür, dass das Rennen in Österreich sein Rennen sein würde, gab es schon während den Trainings: Im ersten Training wurde Bergér bereits Erster, im zweiten Zweiter, im dritten Dritter. Ein Platz auf dem Treppchen wäre ihm also in jedem Fall sicher gewesen, der Racetrack vor der Bergkulisse lag ihm einfach. Im alles entscheidenden Rennen flog er dann eine Zeit, die in den Trainings nur ein einziges Mal von Daniel Ryfa unterboten wurde. "Nachdem ich meine Zeit gehört habe, war mir klar, dass ich es diesmal geschafft haben muss", sagt Bergér. Denn der Zweitbeste im Rennen, Kevin Coleman, durchquerte das letzte Gate erst rund 0,8 Sekunden später als Bergér - eine halbe Ewigkeit im schnellsten Motorsport-Wettkampf der Welt.

Während sich Bergér und Coleman freuten, dürfte sich ein anderer wohl ziemlich geärgert haben: Daniel Ryfa. "Er hat gleich beim ersten Tor einen Pylon mitgenommen und dafür drei Strafsekunden kassiert", erzählt Bergér. Dass der Schwede trotzdem noch als Dritter aus dem Rennen hervorging liegt nur daran, dass er eine sensationelle, sogar bessere Zeit als Bergér, geflogen ist. "Tut mir trotzdem leid für ihn, Pylonhits sind einfach nur ärgerlich. Aber ich glaube auch, dass Daniel mir den Sieg gönnt."

Und da hat er wahrscheinlich recht. Denn den 36-Jährigen und den 27-jährigen Bergér verbindet mittlerweile auch eine gute Freundschaft - was sich bei der Siegerehrung sofort bemerkbar machte, als Ryfa seinen Eichstätter Kumpel grinsend mit einer gewaltigen Fontäne Champagner mitten ins Gesicht bedachte.

Das nächste Rennen findet am 4. Juni im japanischen Chiba statt. Bergér wird dort wahrscheinlich nicht mitfliegen, da aus dem achtköpfigen Kader der Challenger immer nur sechs Piloten antreten können.