Vohburg
"Da entsteht etwas Tolles"

Vohburger Stadtrat bringt Pläne zu Amberger- und Bernbauer-Anwesen voran

10.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:13 Uhr
Stück für Stück verschwindet das Amberger-Anwesen. Hier ist der Anbau am Grundstücksende zu sehen. Hier soll übrigens einmal das fünfte Wohnhaus stehen. −Foto: Konze

Vohburg (PK) Wenn es um die Verschönerung von Vohburg geht, fallen in den Stadtratssitzungen einstimmige Beschlüsse. So auch bei der jüngsten Zusammenkunft am Dienstag: Sowohl beim Amberger- und Bernbauer-Anwesen als auch beim Anbau des Kindergartens Rockolding und der Sanierung des bestehenden Gebäudes waren sich die Räte einig. Es geht also voran.

Die wichtigsten Projekte sind derzeit zweifellos das Amberger-Anwesen und die Alte Post (Bernbauer-Anwesen). Architektin Vera Winzinger (Utting am Ammersee), die in Vohburg schon viel mit der und für die Stadt umgesetzt hat, präsentierte zuerst ihre Pläne für die Alte Post, also das Gebäude an der Donaustraße. Im Erdgeschoss des Gebäudes, das dem bestehenden wegen der Auflagen des Amtes für Denkmalpflege bis auf Kleinigkeiten gleich sieht, sind zwei Büroräume für die Verwaltung (Erweiterung Rathaus) vorgesehen, ebenso Platz für einen Laden oder eine Praxis. Das Haus ist komplett barrierefrei, inklusive einer Toilette im Erdgeschoss.

Im Obergeschoss sieht der Plan vorerst ein großes Büro für die Verwaltung vor, dazu einen sogenannten Coworking-Raum, den man befristet als Büro anmieten kann. Winzinger: "So etwas ist total in, das wird sehr gut angenommen." Im Dach - bis hierher geht auch der Lift, der vom Hof aus an einer Aussparung im Dach zu erkennen ist - sind Technikraum und Lager vorgesehen. Ernst Müller (FW) meinte, man vergeude im Dachgeschoss wertvollen Platz mit der angedachten "Rumpelkammer", Bürgermeister Martin Schmid (SPD) betonte aber, die Verwaltung brauche diesen Raum - vor allem fürs Archiv. Am Ende genehmigte das Gremium den Neubau des Geschäftsgebäudes. Das Landratsamt soll nun die Stellplätze überprüfen.

Deutlich attraktiver, weil mit mehr Wohnwert versehen, wird das Amberger-Anwesen. Winzinger zeigte auch hier, was geplant ist und wie es einst ausschauen soll. Geplant sind fünf Gebäude, eine Tiefgarage (Zu- und Abfahrt via Lederergasse) und ein Innenhof. Der Plan zeigte auch Anpflanzungen und Auf- und Zugänge zu den Häusern. Der Torbogen, traditionelle Einfahrt von der Donaustraße in das Anwesen, soll erhalten bleiben. Ob das funktioniert, werden die laufenden Untersuchungen zeigen.

Die ehemalige Gaststätte bleibt vorerst unberührt. Winzinger schloss aber schon aus, dass im Erdgeschoss Wohnungen entstehen (wegen der Nähe zur Donaustraße). Im Obergeschoss wird es Wohnungen geben. "Wie sollen wir das Erdgeschoss nutzen?", fragte Schmid in die Runde. "Ihr könnt Euch gerne Gedanken machen." Stadtrat Werner Ludsteck (AV) brachte es auf den Punkt: "Da entsteht etwas Tolles." Einstimmig erhielt Winzinger den Auftrag, die Planunterlagen für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan zu erstellen. Mit diesen Unterlagen geht die Stadt dann in die öffentliche Auslegung.

Architekt Hans Finsterer aus Geisenfeld stellte zwei Varianten für den geplanten Anbau an den Rockoldinger Kindergarten vor. Version 1 sieht ein Krippengebäude entlang der Straße vor, das bestehende Gebäude wird durch einen Mittelbau verbunden. Der Architekt nannte dies "Nutzungstrennung" zwischen Kindergarten und Kinderkrippe. Diese Planung ergebe auch einen schönen Innenhof. Kostenpunkt nach derzeitigem, Stand: knapp 1,27 Millionen Euro/abzüglich möglicher Zuschüsse). Version 2 ist kompakter, hat das kleinste Bauvolumen, und der Spielflur wäre dunkel. Die Trennung zwischen Kindergarten und Kinderkrippe wäre nicht so klar. Kostenpunkt hier: knapp 1,25 Millionen Euro). Der L-förmige Bau (Version 1) wurde einstimmig beschlossen, was laut Schmid auch dem Wunsch der Kindergartenleitung entspricht. Übrigens entstehen mit dem Anbau 24 Krippenplätze.

Bei der Bestandssanierung einigte man sich auf ein 130000-Euro-Paket, das die Heizung jedoch ausklammert. Diese könne man, so Finsterer, später nachziehen. Noch funktioniert die Gasheizung. Josef Steinberger (AV) gefiel nicht, dass im Gegensatz zum Kindergarten Menning und dessen Nutzung regenerativer Energien in Rockolding weiter auf Gas gesetzt wird. Er fand es befremdlich, "in der heutigen zeit auf fossile Brennstoffe zu setzen". Der Bürgermeister versprach, nicht in alte Zeiten zurückzufallen, wenn die derzeit noch funktionstüchtige Heizung eines Tages kaputt sei. Müller regte an, großzügiger zu bauen, um - vielleicht mit einer weiteren Kindergartengruppe - für die Zukunft etwas besser gewappnet zu sein. "Wo stückeln wir in ein, zwei Jahren an?" Petzer Schärringer (AV) wollte wissen, welche Baumaterialien verwendet werden. Schmid: "Stein." Finsterer: "Im Innenbereich wird auf Kunststoffe verzichtet und auf baubiologische Putze gesetzt." Der Stadtrat fühlte sich gut informiert und votierte einstimmig für Variante 1 und auch für die vorgestellte energetische Sanierung.