Neuburg
"Da bin ich ganz grausam dagegen"

Reinhardt Reißners Kampf gegen Bürocontainer im Innenhof des Landratsamtes

09.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:31 Uhr

Neuburg (kpf) Das Landratsamt platzt aus allen Nähten. Vor allem im Ausländeramt, nach dem Jugendamt das größte Sachgebiet, musste wegen der Asylbewerber personell aufgestockt werden. 16 Mitarbeiter sollen nun im Innenhof des Landratsamtes in Bürocontainern untergebracht werden. Das hat der Bauausschuss des Kreistages gestern Abend mit 11:2 Stimmen beschlossen.

Bis es soweit war, kochten die Emotionen hoch. Reinhardt Reißner (CSU) ließ sich von Landrat Roland Weigert (FW) nicht umstimmen, dass die Innenhoflösung die einzig mögliche und sinnvolle sei, "auch wenn es uns allen miteinander nicht gefällt". Reißner zog mit Herzblut gegen diese Pläne vom Leder, sprach von "einer grausamen Containerlandschaft in diesem wunderschönen Innenhof". Die ehemalige Kaserne, nach 1760 erbaut, sei in dieser barocken Form einmalig in ganz Bayern. "Ein bisschen Ästhetik muss sein. Das ist unser Landkreisplatz." Da gehörten, so Reißner, Ruhebänke für Mitarbeiter und Besucher hin und keine Container. "Da bin ich ganz grausam dagegen", wetterte der CSU-Mann, der Weigert sogar versprach: "Sie können Landrat bleiben, so lange Sie wollen, aber das dürfen Sie nicht zulassen."

Die 450 000 Euro teure Übergangslösung soll auf fünf Jahre befristet sein. Doch fürchtet Reißner die Halbwertszeit von Provisorien, die bekanntlich endlos ist. "Dass das nach fünf Jahren wegkommt, das glaubt kein Mensch", argumentierte er im Turbomodus weiter, "das ist ein Sünde."

Weigert war zwar bereit, die Argumente des Kreisrates zu unterschreiben, bekannte aber: "Ich habe keine andere Lösung." Reißner brachte dann das Lassigny-Gelände als Standort ins Gespräch - das dem Kreis aber nicht gehört. Thomas Wagner (CSU) verwies auf den Stadtwerke-Neubau in Schrobenhausen, wohin man Mitarbeiter auslagern könne und bat darum, die Entscheidung nochmals vier Wochen zu verschieben. Das sei organisatorisch nicht sinnvoll, entgegnete Weigert. "Wir sind am Anschlag. Wir können die Entscheidung nicht in die Zukunft verschieben. Jetzt macht die Stadt uns mit der Genehmigung den Weg frei und jetzt stehen wir uns selbst im Weg. Das ist grotesk."

Nach gut einer Stunde gingen elf Hände für die Containerlösung nach oben. Elfriede Müller und Reinhardt Reißner aus der Unionsriege stimmten dagegen.