Heideck
CSU-Wahlplakat von 1946 gestiftet

09.03.2011 | Stand 03.12.2020, 3:04 Uhr

Eva Schultheiß freut sich über das historische CSU-Wahlplakat vom Januar 1946, das Franz Stengl (2. von rechts) dem Museum schenkt. Mit auf dem Bild sind Bürgermeister Ottmar Brunner und CSU-Ortsvorsitzender Georg Schlerf (rechts). - Foto: Schultheiß

Heideck (HK) Franz Stengl aus Selingstadt schenkt das erste Heidecker CSU-Wahlplakat nach dem 2. Weltkrieg der Heimatkundlichen Sammlung in Heideck. Die Betreuerin des Museums, Kreisheimatpflegerin Eva Schultheiß, freut sich über das neue Ausstellungsstück.

Stengl erläuterte die Besonderheiten dieses Plakats, "das aus dem ersten Jahr nach dem Ende des schrecklichen 2. Weltkriegs stammt. Es ist der Beweis, dass die CSU Heideck schon vor dem 27. Januar 1946, dem Termin der Gemeindewahl, gegründet wurde", sagte Stengl. Bemerkenswert an diesem auf einfachem Packpapier gemalten Plakat sei, dass der Maler Max Miehling, ein SPD-Mitglied, sich bereit erklärt hatte, es zu gestalten.

Bedingung war damals allerdings, dass neben der CSU und ihren Kandidaten auch die SPD mit ihren Repräsentanten aufgeführt werden durfte. "Die Parteien gingen damals also anders als heute miteinander um. Ein Grund war sicherlich, dass das gemeinsame Schicksal der Verfolgung in der Nazizeit noch in ihren Köpfen vorhanden war", vermutete Stengl.

"So wählt der Wähler der Christlich-Sozialen Union" ist der Aufruf überschrieben, den Bürgermeister Georg Stücklen senior unterschrieben hat. Stücklen war von 1922 bis 1933 demokratisch gewählter Bürgermeister, bis die Nationalsozialisten ihn absetzten. 1945 setzten ihn die Amerikaner wieder als Bürgermeister von Heideck ein. Dieses Amt versah er bis 1948.

Auf dem Plakat sind in einem gemeinsamen grauen Rahmen je drei Kandidaten von CSU und SPD aufgeführt. "1. Christlich-Soziale Union Inno Plank, Franz Stengl, Chr. Höfner". Der Kreis dahinter ist weiß ausgemalt und mit einem Kreuz versehen. "2. Sozialdemokratische Partei Karl Leitner, Max Miehling, Georg Troll". Der Kreis dahinter blieb bei dem CSU-Plakat natürlich leer.

An den unteren Rand des Plakats schrieb der SPDler Max Miehling den Wahlspruch der CSU: "Bayern muß Christlich-Sozial werden".

Der 82-jährige Franz Stengl, jüngst für seine Verdienste um die CSU zum Ehrenmitglied ernannt, engagierte sich schon früh politisch: Bereits mit 18 Jahren wurde er in den Gemeinderat Selingstadt gewählt. Daher beeindrucke ihn dieses Plakat sehr.

Eva Schultheiß dankte für den Arbeitskreis Heimatkundliche Sammlung. Bei der Jahresversammlung des Arbeitskreises werde sie es den Mitgliedern vorstellen.