Manching
CSU vermisst politische Fairness

14.01.2010 | Stand 03.12.2020, 4:20 Uhr

Manching (DK) Die Manchinger CSU hat ihre Oppositionsrolle angenommen. Bei einem Infoabend mit Gemeinderatsfraktionschef Hans Huber zu aktuellen Themen am Mittwochabend wurden zwar auch noch ein paar Wunden geleckt, doch insgesamt richtet sich der Blick der Christsozialen nach vorn.

Es sei kein Wahlkampfabend und man wolle nicht fast zwei Jahre nach der Kommunalwahl mit Dreck werfen, sagte CSU-Ortsverbandschef Franz Gmelch vor rund 30 Zuhörern im Hotel "Manchinger Hof". Dennoch betonten er und Fraktionssprecher Huber (Foto) mehrfach, dass man das von Bürgermeister Herbert Nerb und seiner FW vermittelte Bild einer völlig umgekrempelten und auf Vordermann gebrachten kommunalpolitischen Arbeit nach dem Machtwechsel im Rathaus nicht kommentarlos stehen lassen könne: Vieles, was heute von den Freien Wählern als neu und wegweisend "verkauft" werde, fuße auf Initiativen des früheren CSU-Bürgermeisters Otto Raith. Einige Wortmeldungen aus der Runde zeigten, dass dies weithin in der Partei so gesehen wird.

Hans Huber nannte etliche Beispiele für den Fortschritt in der Marktgemeinde während der sechs Regierungsjahre von Raith – so unter anderem den Bau von Feuerwehrhaus und Keltenmuseum, aber auch soziale Komponenten wie die Entwicklung der Nachmittagsbetreuung an der Hautschule oder vorausschauende Grundstückspolitik wie die Baulandausweisung in Niederstimm hinter der Realschule. Bei letzterem habe die CSU jetzt endlich wieder Druck gemacht, weil sich der erhoffte Zuzug von Neubürgern aus dem EADS-Konzern noch zögerlich anlasse, so der Fraktionssprecher.

Hubers Fazit der politischen Entwicklung seit 2008: Die CSU habe in ihrer Regierungszeit stets deutlich gemacht, wo man kontinuierlich auf der Arbeit des früheren FW-Bürgermeisters Albert Huch aufbaue. Unter neuer FW-Regie werde diese Fairness gegenüber dem früheren CSU-Bürgermeister hingegen vermisst. Die Union wolle indes jetzt in Manching einen harten, aber sachlichen Oppositionskurs fahren, so Franz Gmelch.

Aktuell bereitet den Christsozialen nach wie vor Unbehagen, dass trotz erheblicher Planungskosten und Vorleistungen der Gemeinde bislang offenbar noch kein Kaufvertrag für das Eisdielengrundstück in der Ortsmitte abgeschlossen werden konnte. Wenn dieser Plan fehlschlage, habe der Markt viel Geld in den Sand gesetzt, warnten Gmelch und Huber unisono. Beide lobten aber grundsätzlich das Konzept für die hier geplante neue Gemeindebücherei. Man wolle im Sinne der Bürger und der Gemeindefinanzen mit der eigenen Skepsis ungern recht behalten, sagte Franz Gmelch.

Mittragen will die CSU die Pläne für die Ausweitung der Krippenbetreuung in den Ortsteilen, auch wenn das von der Partei ursprünglich favorisierte zentrale Kinderhaus größere Flexibilität versprochen hätte, so Hans Huber. Das Gemeindeentwicklungskonzept, das von allen Fraktionen gewollt wird, halten die Christsozialen für eine gute Sache. So wolle man den wichtigen Umbau der Ingolstädter Straße und der Kreuzung an der Kirche gerne nach einem allseits konsensfähigen, zukunftsweisenden Plan durchziehen.