CSU setzt im Stadtrat Hotel durch

05.12.2007 | Stand 03.12.2020, 6:17 Uhr

Ingolstadt (DK) Die gleiche Mehrheit aus CSU und FDP, die am Dienstag den Haushalt 2008 verabschiedete, segnete anschließend auch das geplante Hotel an der Südlichen Ringstraße ab – trotz heftiger Gegenwehr der Sozialdemokraten.

Wie berichtet, hatte das Projekt eines Ingolstädter Investors auf dem freien Gelände zwischen Saturn-Arena und Radhaus bereits den Gestaltungsbeirat auf den Plan gerufen. Das Architektengremium machte laut Protokoll "für die bauliche Ausnutzung des Grundstückes erhebliche Zugeständnisse", forderte aber vom Bauherrn dafür, mit dem Hotel nach vorn an die Straße zu rücken. Doch der Investor bestand auf zwei Parkplatzreihen vor dem "Klenzezentrum", wie der Komplex genannt wird.

Genauer Standort und Höhe (25 Meter) des siebengeschossigen Hotelturms blieben auch in der Stadtratsvollversammlung umstritten, was sich schon an einem Antrag der SPD-Fraktion zeigte. Deren Forderung: Höhe maximal 17 Meter, wie im Bebauungsplan vorgesehen, höchstens eine Parkplatzreihe vor dem Hotel.

"Wir haben die Stadteingänge immer hoch gehalten", redete Gudrun Rihl (SPD) den Christsozialen ins Gewissen, "dieses Gebäude ist als Stadteingang nicht gut genug." Die Stadt müsse hier Selbstbewusstsein zeigen und dürfe nicht ihr "Fähnchen in den Wind von Investoren halten".

Angelika Wegener-Hüssen (Grüne) wurde noch deutlicher. Der Hotel- / Geschäftskomplex sei "städtebaulich völlig verfehlt", er sei von "unmaßstäblicher Scheußlichkeit" und verstelle auch noch den "Blick auf die Altstadt". Wegener: "Das ist keine Qualität, die man sich an diesem Platz wünscht." Sepp Mißlbeck (Freie Wähler) nannte den Bau einen "viereckigen Kasten", einen "Klotz", der jedoch von der Größenordnung her durchaus vertretbar sei.

Stadtplaner Siegfried Dengler erinnerte die Kritiker daran, dass der Gestaltungsbeirat die große Baumasse sehr wohl akzeptiert habe. Auch sei im Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplanes die Lage des Baukörpers nicht vorne an der Straße, sondern zurückversetzt gewesen. "Damals war überhaupt nicht bekannt, was dorthin kommen wird."

Hans Achhammer (CSU) verteidigte das Hotelprojekt: "Wir sind Großstadt, wir müssen auch mit solchen Gebäuden leben." OB Alfred Lehmann ist "dagegen, das Gebäude von vornherein schlechtzureden": "Ich kann die ganz große Dramatik nicht sehen."

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