Ingolstadt - Die Zahl der Corona-Fälle ist über das Wochenende in Ingolstadt stark angestiegen. Das Gesundheitsamt meldete am Montag eine Steigerung um 22. Zehn Infektionen wurden am Samstag registriert, acht am Sonntag und vier am Montag.
Im selben Zeitraum sind vier Ingolstädter genesen. Aktuell sind damit im Gesundheitsamt 78 Infektionsfälle bekannt. Die Sieben-Tages-Inzidenz für Ingolstadt beträgt 38,58. „Der Wert bildet die Neumeldungen der vergangenen sieben Tagen pro 100 000 Einwohner ab und wird werktäglich vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) bayernweit ermittelt“, teilt die Stadt mit.
Eine Inzidenz von 35 gilt als Frühwarnwert, ab 50 schreibt die Staatsregierung konkrete Maßnahmen vor. Angesichts der rasch steigenden Fallzahlen hat sich die Stadt Ingolstadt allerdings schon jetzt für neue Regelungen entschieden. Sie treten im Rahmen einer so genannten Allgemeinverfügung in der Nacht auf Mittwoch, 14. Oktober, um Mitternacht in Kraft:
An allen weiterführenden und beruflichen Schulen gilt ab der Jahrgangsstufe 5 die Maskenpflicht im Unterricht, wenn ein Mindestabstand von 1,5 Metern nicht gewährleistet werden kann. Dies entspricht der Stufe 2 der Vorgaben des Hygieneplans für Schulen des Bayerischen Kultusministeriums.
Für private Feierlichkeiten in öffentlichen oder angemieteten Räumen wird die zulässige Anzahl der Teilnehmer auf maximal 50 Personen beschränkt.
Für Feierlichkeiten in privaten Räumen gilt die dringliche Empfehlung, diese nicht mit mehr als 25 Teilnehmern durchzuführen.
Diese Anordnung soll zunächst bis Sonntag, 25. Oktober, gelten. „Weitere Maßnahmen sind von der weiteren Entwicklung der Infektionszahlen abhängig“, teilt die Stadt mit. Im Klinikum Ingolstadt werden derzeit vier Patienten behandelt, die an Covid-19 erkrankt sind. Keiner von ihnen liegt auf der Intensivstation, keiner muss beatmet werden.
Schon am Freitag hatte Ingolstadts Rechtsreferent Dirk Müller Maßnahmen angekündigt, sollten die Infektionszahlen in Ingolstadt weiter hoch bleiben. Neben verschärften Regeln und Kontrollen setzt die Stadtverwaltung vermehrt auf Aufklärung der Bevölkerung. Vor allem bei der Verfolgung von Infektionsketten sei das Gesundheitsamt auf Kooperation angewiesen. Dabei habe es zuletzt „zunehmend Schwierigkeiten“ gegeben, da auch in Ingolstadt die allgemeine Disziplin bei der Einhaltung der Corona-Regeln nachlässt. Als Beispiel nennt Müller die Adresslisten, die in Lokalen ausliegen (sollen). „Hier werden immer wieder falsche Angaben gemacht“, erklärte Müller. „Manchmal liegen die Formulare auch gar nicht bereit.“
Die jetzt angeordneten Verschärfungen sind auch einer steigenden Unbekümmertheit bei persönlichen Kontakten geschuldet. „Die Menschen treffen sich zunehmend sorgloser“, hat Müller beobachtet, der selbst immer wieder bei Kontrollgängen der Polizei dabei ist.
An der öffentlichen Teststation unweit des Stadions des FC Ingolstadt sind zuletzt wieder häufiger Proben genommen worden. Ein Indiz dafür, dass mit den steigenden Fallzahlen auch die Unsicherheit in der Bevölkerung wächst und viele das Angebot des Freistaates wahrnehmen wollen, sich auch ohne Symptome oder Risikokontakten auf das Corona-Virus testen zu lassen.
Dringend empfohlen wird ein Test allen, die direkten Kontakt zu einer infizierten oder erkrankten Person hatten. Das Gesundheitsamt betont, dass vor allem Personen, die sich krank fühlen, zunächst Kontakt zu ihrem Hausarzt oder mit der Kassenärztlichen Vereinigung (Telefon 116 117) aufnehmen sollen. Im Testzentrum kann man sich nur nach vorheriger Anmeldung auf das Corona-Virus testen lassen. Termine können für maximal drei Tage im voraus online gebucht werden. Alle nötigen Informationen dazu sind – auch in englischer Sprache – auf der Homepage www.ingolstadt.de/corona zu finden. Telefonische Unterstützung bei der Buchung gibt es unter der Nummer (0841) 30 51 430.
Getestete können sich per Smartphone-App über ihr Ergebnis unterrichten lassen. Dazu muss allerdings die Anwendung „Mein Laborergebnis“ heruntergeladen werden. Über eine zwölfstellige Kennziffer oder einen QR-Code kann das Ergebnis auch im Internet abgefragt werden.
In Ingolstadt sind weiter etliche Schulklassen wegen positiver Corona-Fälle in Quarantäne. Zwei Kitas bleiben geschlossen. Auch in den umliegenden Landkreisen sind zuletzt vermehrt Infektionen aufgetreten. In der Grundschule Baar-Ebenhausen sind am Montag drei Klassen in Quarantäne geschickt worden (siehe Seite 23). Der Inzidenzwert im Kreis Pfaffenhofen liegt aktuell bei 16,4, im Kreis Eichstätt bei 9,8. Kritischer ist die Situation im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, wo die Inzidenz am Montag auf 31,9 gestiegen ist.
Johannes Hauser
-Foto: Foto: Eberl
