Was die 19-jährige Marita Kramer in neun Tagen erlebt hat, passiert anderen Skispringerinnen in einer Karriere nicht. Die Österreicherin hat binnen kurzer Zeit das Gelbe Trikot der Gesamtweltcupführenden wegen unklarer Corona-Testergebnisse verloren und am Donnerstag in Oberstdorf auch WM-Einzelgold, nachdem die Jury ihr als Halbzeitführender den Anlauf verkürzt hatte. „Das ist eine Sauerei, das ist unglaublich, das ist Manipulation“, schimpfte Österreichs Ski-Präsident Peter Schröcksnadel in der „Tiroler Tageszeitung“.
Am Freitagabend endete die turbulente Woche im Allgäu versöhnlich. Kramer führte Österreich als Schlussspringerin mit einem 104-Meter-Flug zu Team-Gold und revanchierte sich damit für das bittere Einzel, in dem sie von Rang eins auf Rang vier zurückfiel. „Es ist doch immer wieder schön, dass der Sport solche Geschichten schreibt“, sagte Bundestrainer Andreas Bauer.
Der verkürzte Anlauf, den die Jury im Einzel-Finale nach Kramers Schanzenrekord veranlasst hatte, bezeichnete Bauer als „mega-unglücklich“. Die Österreicherin hatte im Auslauf nach Platz vier Tränen vergossen. Im Teamspringen schlug sie eindrucksvoll zurück. „Ich ziehe den Hut vor ihr“, sagte ihr Coach Harald Rodlauer.
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Bericht der Tiroler Tageszeitung
dpa