Corona und Versorgungswege

01.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:37 Uhr

"Die Lieferketten funktionieren nicht so wie vor Corona", sagt der Geschäftsführer der Raiffeisen-Handels GmbH, Christian Hufsky.

Denn viele der Lieferanten des Agrarhandels in Pollenfeld haben nicht dieselbe Mitarbeiterkapazität wie vor der Krise und können nicht so termingerecht liefern wie gewohnt. "Das bedeutet, dass wir weiter vorausdenken müssen als in normalen Jahren", erklärt Hufsky. So werden etwa manche Düngersorten nicht produziert, "aber wir haben ausreichend vorgesorgt", auch bei Saatgut und Futtermittel gibt es Engpässe. Diese wiederum führen zu höheren Preisen: So muss Landwirt Johannes Scharl etwa 30 Prozent mehr für Sojaschrot bezahlen, weil Schiffe im Hamburger Hafen nicht entladen werden können - "die Besatzung steht unter Quarantäne. "

Sorgen bereitet Hufsky auch der Getreideabsatz, "denn die meisten Speditionen sind im Moment nicht bereit, nach Italien zu fahren". Hier ist vor allem der Weizen zu nennen, aus dem dort Mehl beziehungsweise Nudeln hergestellt werden. Wenn die verkaufte Ware nicht bis Ende Juni geholt wird, dann "bekommen wir Platzprobleme", denn dann steht die neue Ernte vor der Tür, oder besser gesagt vor den nicht ganz leeren Lagern. Das betrifft aber nicht nur den Landkreis Eichstätt, sondern den gesamten süddeutschen Raum, wie Hufsky sagt. Zwar werde das Getreide zum Teil in Mühlen in Deutschland gemahlen, doch diese hätten nicht die Aufnahmekapazität, "weil sie ja auch schon vorgekauft haben". Bei der Raiffeisen-Handels GmbH wird nun im 14-tägigen Wechsel gearbeitet, um gerüstet zu sein, wenn ein Corona-Fall in der Belegschaft auftritt. Andere Unternehmen könnten den Betrieb zurückfahren, in diesem Bereich gehe das nicht. "Wir müssen dafür Sorge tragen, dass der Agrarhandel offen bleibt", betont der Geschäftsführer, "denn die Landwirtschaft muss weiterlaufen", Dünger und Futtermittel müssen ausgeliefert werden.

tsl