"Cooler Typ, der verbraucht ausschaut"

16.03.2009 | Stand 03.12.2020, 5:07 Uhr

Ein Höhepunkt beim Hepberger Nockherberg: die Musiker, Sänger und Gaudiburschen der Gruppe Gölt’n Schmierer im voll besetzten Sportheim des FC. - Fotos: H. Steiner

Hepberg (DK) Selbst beim 18. Hepberger Nockherberg waren die Organisatoren und Mitwirkenden noch zu einer Steigerung fähig: Mit ihrem fast fünfstündigen Programm brachten sie den Saal zum Kochen. Zu den vier Veranstaltungen pilgerten über 500 Besucher in den "Tempel della Birra" des FC Hepberg.

Nach dem Sketch "Partygeflüster" sorgte Alexandra Burkhardt mit dem Gedicht "Der Lod" bereits zum Auftakt für Stimmung. Die Gruppe Gölt’n Schmierer – durchwegs junge Männer aus dem Ort, die inzwischen selbst in China keine Unbekannten mehr sind – machten mit Musik, Liedern und Witzen aus dem Vereinsheim ein Tollhaus. Selbst vor theatralischen Einlagen machten sie nicht Halt. So funktionierten sie innerhalb weniger Minuten eine Tischreihe zum Laufsteg um, auf dem sie als vollbusige Mannequins auftraten.

Bei den zahlreichen Sketchen, gespielt von Mitgliedern der Theatergruppe des FC, blieb kein Auge trocken. Frenetischen Applaus ernteten Roland Woitsch und Thomas Krugsberger, zwei zentrale Figuren der Gruppe Gölt’n Schmierer, mit dem Stück "Das Klavier". Barbara Rocker und Barbara Strobl strapazierten mit den Sketchen "Zwei Polinnen" und "Die Küchenuhr" die Lachmuskeln. Aber auch die Akteure in den weiteren Stücken, Rudolf Krugsberger, Verena Pöschl und Katharina Bauer, standen ihnen kaum nach.

Von häufigem Beifall unterbrochen war die eineinhalbstündige Fastenrede von Peter Hirsch (Foto), der Höhepunkt des Hepberger Nockherbergs. Wie in den Vorjahren begrüßte er die "Starkbierzuzlerinnen und Bockbiersäufer in der Jurametropole Hepberg, dem Tor zum Naturpark Altmühltal". Mit geschliffenem Wortwitz frotzelte er über die Honoratioren des Ortes und die, die sich dafür halten. Dabei schreckte Hirsch nicht davor zurück, sich selbst aufs Korn zu nehmen. An die Gäste aus der Nachbargemeinde Lenting gerichtet, meinte er: "De Kommunalwahlen san rum. Mitm Kreistag is nix wordn für mi – und deswegn is wieda vorbei mit dera Schöntuarei. Aber so unzufrieden war i gar net mit eich bei der Wahl. In Lenting hob i 1446 Stimmen kriagt, insgesamt 24 303. Da rote Burgamoasta von eich, da Wittmann Lug, is mit 15 173 Stimmen in Kreistag nei kumma." Selbstkritisch fügte Peter Hirsch an: "Blöd gloffa fürn schwarzn Bäda – de verkehrte Partei ghabt!"

Wurde sein Bairisch besonders derb, dann übersetzte er einzelne Passagen ins Hochdeutsche. Den "anwesenden Preißn z’liab", wie der Fastenredner betonte. In der Rolle von Manfred Gschrey, im Dorf bekannt als "Mister President", machte er sich besonders übers Nordic Walking lustig: "Des is der Sport, den 99,9 Prozent der Hepberger Hausfraun betreiben. Sie alle ham zwoa Leidenschaften: Walken und gleichzeitig Ratschen."

Nahm sich Hirsch in den vergangenen Jahren häufig den damaligen Bürgermeister Albert Beer vor, so war jetzt dessen Nachfolger an der Reihe. Im "Jahre eins nach Alberti dem Großen" begrüßte der Festredner "unseren Allüberall" Albin Steiner und rief ihm zu: "Albin, konnst hocka bleibn, weil im Gegensatz zum letzten Burgamoasta sieht ma di sogor im Sitzen." Arg verbraucht schaue er schon aus, der Albin, "unser ehemals feuriger, dunkel gelockter Südtiroler", frotzelte Hirsch. "Aber ein cooler Typ is er scho." Zur Wahl habe er noch Schwarzbier mit seinem Logo verteilt. "Und jetzt als Bürgermeister hat er rosarote und hellblaue Babylatzerl für die Neubürger von Hepberg angeschafft."

In Anspielung auf die Gemeinderäte bat der Redner die anwesenden "Dorfapostel" kurz aufzustehen, damit "de Leit wissen, wo s’ de faulen Eier hin werfa kenna". Besonders begrüßte Hirsch die Neuen aus dem "Rat der 14 Dorfheiligen" und bedankte sich im voraus für deren Freibier. "Ob mia des heit dasaufa kenna" fragte er lakonisch, um gleich selbst die Antwort zu liefern: "Yes We Can!"