Ecknach
Comeback nach dem Seitenwechsel

Nach 2:1 gegen TSV Pfersee am Mittwochabend: SC Mühlried nur noch einen Sieg von der Kreisliga Ostschwaben entfernt

29.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:13 Uhr
Harter Kampf um jeden Ball: In dieser Szene versuchte Mühlrieds Lukas Koppold (r.), an Gökay Güngör (l.) vorbeizukommen. −Foto: M. Schalk

Ecknach (SZ) Der SC Mühlried steht kurz vor dem ganz großen Coup!

Nur noch ein weiterer Sieg muss her - gegen die SpVgg Lagerlechfeld höchstwahrscheinlich am nächsten Dienstag - und die Blauweißen wären wieder ein Mitglied der Kreisliga Ostschwaben. An diesem Mittwochabend, in der er-sten Runde der Aufstiegsrelegation taten sich die SCM-Kicker zwar außerordentlich schwer - aber dann rangen sie den TSV Pfersee am Ende doch verdientermaßen mit 2:1 (0:1) nieder. Knapp 600 Zuschauer auf dem Ecknacher Sportgelände waren live dabei.

"Hui, das war ein hartes Stück Arbeit", atmete Mühlrieds Chefcoach Tobias Goebel unmittelbar nach dem Schlusspfiff tief durch. Seine Augen leuchteten in diesem Moment, von seinen Schultern schien gerade eine Riesenlast abgefallen zu sein. In der Tat hatte er zuvor an der Seitenlinie mächtig leiden müssen - gerade in der er-sten Halbzeit. "Da hatten wir regelrechten Angsthasenfußball geboten", so der 31-Jährige wohltuend ehrlich: "Wir waren lange Zeit viel zu sehr mit uns selbst beschäftigt. "

Nervosität statt Spitzigkeit, lange Bälle statt eines überlegten Aufbaus - das war der SCM über weite Strecken von Durchgang eins. Nun gut, auch der TSV Pfersee brannte kein fußballerisches Feuerwerk ab, aber er zog seine Linie wie geplant durch - nämlich in der Defensive kompakt zu stehen und dann vorne immer wieder schmerzhafte Nadelstiche zu setzen.

So tauchte Volkan Cantürk in der 13. Minute urplötzlich vor dem Mühlrieder Gehäuse auf, um dort böse mit Keeper Patrick Großhauser zusammenzuprallen. Doppeltes Pech hierbei für den TSV-Spielertrainer: Sein zu schwacher Schuss ging nicht ins Netz, und er selbst musste nach dieser Szene verletzt ausgewechselt werden. Auf der anderen Seite dauerte es über eine halbe Stunde, ehe es so richtig gefährlich wurde. Dann aber richtig, als Stefan Jocham den nach innen geeilten Dominik Hundemer bediente - aber völlig frei vor dem Pferseer Kasten scheiterte er am klug herausgelaufenen Schlussmann Oliver Schweitzer. Keine Frage, das hätte das 1:0 für die Blauweißen sein können - wenn nicht sogar müssen.

Stattdessen kassierten sie im direkten Gegenzug den 0:1-Rückstand. Und zugegeben, der 18-Meter-Knaller von Maximilian Ebert unter die Querlatte hatte mächtig Power - bloß komplett unhaltbar schien er nicht gewesen zu sein. Diesen Schock musste der SCM anschließend erst verdauen. "Wir müssen arbeiten, arbeiten, arbeiten", forderte Abteilungsleiter Heiko Krupa von der Seitenlinie aus. Die Seinen auf dem bestens gepflegten Rasen taten's dann auch - allerdings waren sie kurz vor dem Pausenpfiff nicht vom Glück verfolgt, als TSV-Keeper Schweitzer einen tollen 20-Meter-Freistoß von Jocham noch irgendwie an die Querlatte lenken konnte. Also kein Ausgleich mehr vor dem Gang in die Kabine. Dabei wäre ein solcher gerade für die Psyche enorm wichtig gewesen.

Also musste jetzt Goebel ran und genau die richtigen Worte finden, damit die Seinen weiterhin an sich beziehungsweise den Aufstieg glauben. "Das ist dem Tobi dann wirklich sensationell gelungen", berichtete Goalgetter Marco Rechenauer unmittelbar nach dem Schlusspfiff: "Tobi hat uns mit seiner Ansprache in der Halbzeitpause richtig aufgeweckt. " Die Zuschauer draußen durften sich hiervon bereits in der 46. Minute überzeugen, denn schon zu diesem frühen Zeitpunkt im zweiten Durchgang fiel der für die Mühlrieder so eminent wichtige 1:1-Ausgleich: Tobias Stephan zog aus rund 18 Metern Torentfernung ab, Pfersees Cornelius Mauz fälschte noch entscheidend ab - und drin war das Ding.

"Dieses Tor war der Dosenöffner für uns in diesem Spiel", betonte Rechenauer. Und Goebel pflichtete ihm bei: "Keine Frage, das war verdammt wichtig - gerade für unsere Köpfe. " In der Tat kickte die SCM-Truppe in der Folgezeit so, wie sie sich das eigentlich von Beginn an vorgestellt hatte - ließ die Bälle laufen, setzte den TSV unter Druck. Prompt bekam die Mannschaft aus Pfersee immer größere Probleme, zumal sie nicht den fittesten Eindruck hinterließ. Einzig Schweitzer war weiterhin auf dem Posten, einen listigen Schussversuch von Max Schreiner aus kurzer Distanz lenkte er etwa gerade noch ans Torgebälk (52.).

Nachdem dann auf der Gegenseite auch Großhauser zweimal sein Können bewiesen hatte - und zwar gegen Tobias Gläsel (61.) und Tolga Durgun (65.) jeweils aus geringer Torentfernung - war es in der 77. Minute so weit: 2:1 für den SCM durch Rechenauer, der nach einem abgeblockten Schuss von Lukas Koppold am schnellsten reagierte und klug ins kurze Eck vollendete.

Anschließend passierte nichts mehr, ehe nach dem Schlusspfiff nach 97 Spielminuten blauweiße Freude pur angesagt war. "Jetzt will ich definitiv rauf in die Kreisliga", so Rechenauer. "Den einen Sieg, den wir noch brauchen, holen wir nun auch noch - vollkommen egal, wie. "

Roland Kaufmann