Clinton fehlt die Botschaft

Kommentar

10.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

Es war ein Gemetzel in New Hampshire. Zumindest in den Augen des politischen Establishments. Und zwar für beide Parteien.

Für Demokraten und Republikaner. Letztere hatten gehofft, die Basis werde den Ambitionen des Schreihalses Donald Trump in der zweiten Runde der Vorwahlen wenigstens einen kleinen Dämpfer verpassen. Doch weit gefehlt. Der selbstverliebte Immobilienmogul und gnadenlose Populist konnte triumphieren. Mit deutlichem Vorsprung. Senator Marc Rubio, den die traumatisierte Parteiführung als möglichen Kandidaten der Mitte ausgeguckt hatte, ist nach einem missglückten TV-Auftritt völlig abgestürzt.

Kaum besser ist die Stimmung an der Spitze der Demokraten. Es ist für die Ex-Außenministerin Hillary Clinton nicht nur ein Debakel, dass sie mit Abstand gegen den selbst ernannten "demokratischen Sozialisten" Bernie Sanders verloren hat. Sorgen machen muss ihr auch, welche Wähler dem 74-jährigen Konkurrenten den Vorzug gegeben haben: die jungen Demokraten beispielsweise. Oder die Frauen.

Clinton weiß aus leidvoller Erfahrung: Vorwahlen können eine grausame Eigendynamik entwickeln. Sie muss sich etwas einfallen lassen. Doch ob ihr die Kehrtwende gelingt, ist fraglich. Ihr fehlt einfach eine Botschaft, die die Amerikaner inspiriert.