stadtgeflüster
City-Airport oder Wasserfähre

07.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:34 Uhr

(rl) Land, Wasser und Luft sind seine bevorzugten Elemente.

Zu Lande ist der Sepp Mißlbeck meistens mit dem Auto unterwegs. Sie wissen schon: "Bin noch bei Zwickau. Eine halbe Stunde, dann bin ich in Ingolstadt", lautet eines der geflügelten Zitate, die unserem Bürgermeister der Herzen seit Jahrzehnten untergeschoben werden - dabei ist er uns allen doch als besonders umsichtiger Autofahrer bekannt. Zu Wasser ist er gedanklich vor allem in letzter Zeit öfter. Spätestens, seit er sich dem Ziel verschrieben hat, die Menschen näher an die Donau zu bringen. Und in der Luft, da ist der Unabhängige Demokrat und Freigeist eh oft genug - wenn mal wieder ein Langstreckenflug nach China auf dem Programm steht, zum Beispiel.

Bei so einem Flug hat der Seppi bekanntlich die Idee mit dem futuristisch anmutenden Kammerspiele-Gebäude an der Donau ausgetüftelt. Man muss schon sagen: Es schaut echt toll aus, was sein Freund, der Architekt Peter Bachschuster, da wolkenbügelmäßig über die Donau kragend entworfen hat. Die Idee ist viel zu gut, um nach den jüngst etwas aus dem Ruder gelaufenen Mißlbeck-Festspielen im Stadtentwicklungsausschuss in der Schublade zu verschwinden. Das Gebäude, das Ingolstadt von null auf hundert in einer Sekunde in die architektonische Premiumliga katapultieren würde, kann ja auch, wenn nicht für die Kammerspiele, für etwas anderes genutzt werden.

Vielleicht lassen sich dadurch ja sogar die Ingolstädter Verkehrsprobleme löse(l)n. Als City-Airport für Flugtaxis beispielsweise. Das Dach ließe sich bestens als Start- und Landeplatz verwenden, wenn wir Ingolstädter künftig bequem statt mit dem Auto mit dem Flugtaxi von A nach B kommen. Auf der Plattform reiht sich dann Flugtaxi an Flugtaxi. Aber bitteschön, wie beim guten alten Taxi mit vier Rädern immer das Vorderste nehmen, sonst gibt's Stress mit den Flugtaxifahrern! Ein Premium-Airport-Express ließe sich hier bestimmt auch organisieren. Unser Flugtaxi affiner OB Christian Lösel wäre davon sicher begeistert. Vielleicht gibt es dahingehend ja bald einen CSU-Antrag.

Aber es gibt noch eine andere Alternative, die Schanzer Verkehrsprobleme anzupacken. Als Beispiel dient uns hier Potsdam. Dort gibt es seit 2007 das "Potsdamer Wassertaxi", das fast wie ein Linienbus, nur eben auf der Havel, im Stadtgebiet unterwegs ist. Von Irgertsheim aus könnte man damit bis Ingolstadt schippern, um dann an den Ingolstädter Landungsbrücken für Wassertaxis am nördlichen Donauufer anzulegen. Noch besser wäre ein Wassertaxi als Autofähre. Für uns Ingolstädter wäre das die Alternative zur vierten Donauquerung. Auf der Donau-Südseite begnügen wir uns mit einer bescheidenen Auf- und Abfahrt. Denn diese - soviel ist sicher - müsste dem futuristischen Tower für die Landungsbrücke der Wasserfähre auf der gegenüberliegenden Seite untergeordnet sein.