Thalmässing
Christlicher Liedermacher gratuliert

Thalmäs-Sing-Kids feiern mit Mike Müllerbauer ihr 20-jähriges Bestehen - Schwungvolles Bewegungskonzert

26.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:22 Uhr
Wenn die Thalmäs-Sing-Kids loslegen, tritt beim Konzert zum 20-jährigen Bestehen des Chores sogar der Liedermacher Mike Müllerbauer in den Hintergrund. −Foto: Luff

Thalmässing (HK) Ein Geburtstag, der es in sich hat: Die Thalmäs-Sing-Kids haben ihr 20-jähriges Bestehen mit einem Konzert gefeiert. Auf diesem sangen sie selbstverständlich auch - doch erst am Ende. Den Hauptteil gestalteten der christliche Kinderliedermacher Mike Müllerbauer und sein Freund Andy Doncic.

"Miteinander packen wir's!", ist die Tour von Mike Müllerbauer überschrieben. Das Motto passt zum Auftritt des 43-Jährigen, denn der Liedermacher gibt zwar vorne in der Kirche St. Michael den Ton an, doch die vielen Kinder - und nicht wenige Erwachsene - machen kräftig mit. Überraschend viele Besucher sind ziemlich textsicher, offenbar liegen CDs des Augsburgers in einigen heimischen Schränken. Müllerbauer singt vom Vertrauen auf Gott in allen Lebenslagen, von Selbstvertrauen und Mut, von Stärke - und von Fehlern, die auf den zweiten Blick gar nicht so schlimm sind, wie anfangs vielleicht befürchtet: "Für Gott ist es kein Problem, wenn wir ab und zu Fehler machen", sagt Müllerbauer.

Von der ersten Sekunde an nimmt er sein junges Publikum mit auf eine Rhythmusreise, die Kinder werden praktisch vom ersten Augenblick an dazu animiert, zu klatschen, zu lachen, zu hüpfen, zu stampfen. Eine Veranstaltung, die für alles andere geeignet ist, als zu schlafen - wenngleich genau das Müllerbauers Musikerkollege Andy anfangs hinter dem Altar tut, laut ist sein Schnarchen zu vernehmen. "Als Team gehen wir voran", singt der Liedermacher, noch allein auf der Bühne. Und muss danach insistieren: "Hallo, als Team!", sagt er, als nur wenige Kinder mitschreien, um Andy zu wecken. Erst als das gesamte Gotteshaus erfüllt ist von schreienden Kinderstimmen, bequemt dieser sich hervorzukommen.

 

 


Dass dieser unverkennbar aus Schwaben kommt, wie sein Dialekt verrät, ist für Mike immer wieder Gegenstand liebevollen Spotts. "Manche Kinder denken, der kommt aus Russland - aber er ist ein Schwabe." Schwaben könnten alles, sagt er überdies, das stehe schon in einem Bibelvers. Denn kenne er zwar nicht, erwidert Andy, "aber es stimmt natürlich". So sei er selbstverständlich in der Lage, Mikes "Musikrennflitzer" zu reparieren, denn der verliert ständig ein Rad. "Da brauchst du einfach nur 'ne Mutter", stellt er professionell fest. Kein Problem, Mike hat eine - wie jeder Mensch. Nein, es muss schon eine Schraubenmutter sein. Auch das ist für Mike nur eine Kleinigkeit, er hat "die Mutter aller Muttern" - ein riesengroßes Exemplar. Lautes Gelächter.

Am Ende versagt Andy, der zunächst selbstsicher tönt: "Ich kenne niemanden, der im Reparieren so gut ist wie ich." Kleinlaut muss er einräumen, dass er nur ein wenig angeben wollte, sich dann mehr und mehr in die Lüge verstrickt habe. Das ist zwar nicht schön - aber kein Grund für Mike, nicht mehr mit ihm befreundet sein zu wollen. Denn am Ende sei er doch ehrlich gewesen, auch Gott schaue über derartige Schwächen hinweg, wenn man sie bereue. Es sind derlei Botschaften ohne den erhobenen Zeigefinger, die eine ungekünstelte Freude an der Schöpfung und der Liebe Gottes zu seinen Geschöpfen vermitteln. Frisch, überzeugt und glaubwürdig. Mit einer guten Portion Humor und in einer Sprache, die Kinder gut verstehen.

 

 



Nicht nur die eingängigen Melodien unterstützen das Anliegen des Duos, sondern auch der Umstand, dass Mike Müllerbauer sein Publikum geschickt einbezieht. Die Tänze und Bewegungen zu den Liedern haben die Schwestern Johanne und Annika Moser vorab einstudiert, sie exerzieren alles vor. Und Mike spricht die jungen Zuschauer immer wieder direkt an, beispielsweise in einem Lied, in dem er mit beliebten Namen jongliert, denn ob Sarah, Lea oder Ludwig: "Es ist so schön, dass ihr bei mir heut' seid, so schön - ich hab' euch gern", singt er, während ihm jeder Bub und jedes Mädchen, dessen Name fällt, eifrig zuwinkt.

Stella, Anna, Matteo und Maximilian dürfen sogar nach vorne, sie erzählen per Mikrofon von ihren Hobbys und Interessen. Über jedes einzelne Kind sagt Mike Müllerbauer, es sei "von Gott gut geschaffen". Oder etwa nicht? Tosender Applaus aus dem Auditorium gibt ihm recht. Und die jungen Stars strahlen glücklich. Was gibt es Schöneres?

Eine kuschelige Erinnerung

Thalmässing (luf) Dem Kindesalter ist sie zwar entwachsen, doch mit dem Kinderchor ist sie verbunden wie keine Zweite: Doris Vöhl. Die 41-Jährige hat nicht nur die Thalmäs-Sing-Kids vor 20 Jahren ins Leben gerufen, sie leitet den Kinderchor auch bis heute.

Mit Verve, mit Begeisterung, mit Herz, mit Leidenschaft.

Sie sei nett, loben die Kinder am Mikrofon, die die Chorleiterin am Ende des Konzerts charakterisieren sollen. Aber nicht nur. Sie sei witzig, fair, lustig, habe immer gute Laune, spielt gut Klavier. . . - Doris Vöhl hört sich die Lobeshymnen gerührt an. Und platzt dann lachend heraus, als sie ein besonderes Lob erhält: "Sie ist die schönste Frau der Welt. "

Doch bekommt sie an diesem Jubeltag mehr als bloße Meriten, nämlich ein handfestes Geschenk, das Susanne Dollinger und Barbara Moser, zwei Mütter von Sing-Kids, mit Unterstützung anderer Eltern genäht haben: eine Patchwork-Decke, auf der nicht nur die Namen aller aktuellen Jungs und Mädchen des Chores verewigt sind, sondern für die auch die früheren T-Shirts der Gruppe in Bordeauxrot verwendet worden sind, wie Susanne Dollinger erklärt. "Stimmt! ", bestätigt Doris Vöhl, die das zunächst gar nicht bemerkt hat, und schlägt sich überwältigt die Hand vors Gesicht. Auch zwei Kissen gehören zum Geschenk, ebenfalls unverkennbar geschmückt. Dem gemütlichen Abend auf dem Sofa steht also nichts mehr im Weg. Wenn denn mal keine Probe ansteht. Verdient hat es sich die Chorleiterin, wie Dollinger betont: "Danke für die tolle Zeit! "

 

Volker Luff