Denkendorf/Schönbrunn (EK) Mit viel Feingefühl und einer Prise Ironie trägt Manfred Siebald seine Lieder vor, gespeist aus Alltagssituationen. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger schafft er es seine Zuhörer zum Nachdenken anzuregen, mit warmer Stimme und Akustikgitarren, mit spürbarer Hingabe und einer stets vorhandenen Leichtigkeit.
In "Tomaten" schwingt versteckt Kritik an ungebremstem Kapitalismus mit, wenn ein Investmentbanker statt Geld Tomaten hortet: eine Mahnung, dass Geld allein nicht reich macht. "Land ohne Lächeln" ist aus Sicht eines jungen afrikanischen Studenten geschrieben, der nach drei Monaten in Deutschland einen Brief an seine Eltern zu Hause schreibt. Der ehemalige Professor der Amerikanistik Siebald begleitet sich dabei selbst auf einer Township-Gitarre, die er von seinem letzten Afrika-Aufenthalt mitgebracht hat: "Wo die Leute wenig haben, machen sie aus alltäglichen Gegenständen Instrumente, zum Beispiel aus alten Ölkanistern", erklärt Siebald. Immer wieder nimmt er Bezug auf Jesus und die Bibel, verknüpft das aber fließend mit dem Lebensalltag: Scheinbar spielerisch verbindet Siebald die Geschichte vom Gelähmten aus dem Matthäus-Evangelium mit dem Gefühl des Zuspätkommens, wenn mal wieder im Stau die eigene Spur die langsamste zu sein scheint. Das Publikum sang bei Liedern wie "Heile dieses Land" oder "Es geht ohne Gott in die Dunkelheit" erst etwas zaghaft, dann immer begeisterter mit.
Für den passenden Rahmen sorgte das historische Stallgewölbe des Suttorhofes in Schönbrunn, den Familie Suttor für das intime Konzert zur Verfügung stellte.
Manfred Siebald verzichtet grundsätzlich auf eine Gage, alle Einnahmen sollen einem guten Zweck zugeführt werden. Und obwohl der Eintritt frei war, kamen nur aus Spenden erstaunliche 1600 Euro zusammen. Das Geld soll einem Projekt von humedica e. V. zukommen, das Flüchtlingen an der griechischen Grenze hilft.
Eingeladen hatten zu diesem Liederabend die Evangelische Kirchengemeinde Kipfenberg, die Katholische Pfarrgemeinde Denkendorf und der Evangelische Freikirche Mennonitengemeinde Ingolstadt e. V. Damit an diesem Abend nicht nur Geist und Seele versorgt waren, kümmerte sich die Evangelische Jugend Kipfenberg um den Getränkeverkauf.
