Schwabach
Christlich geprägt von der Großmutter

Babette Ueberschär aus Ingolstadt gewinnt Publikumspreis der Schwabacher Kunstausstellung Ortung

24.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:53 Uhr

Die Installation von Babette Ueberschär in der Schwabacher Stadtkirche besteht aus drei Teilen und behandelt das Thema „Mitteilen und Teilen“. Die Bibelseiten bilden ein dreieckiges Segel, das von der Empore herabhängt und mit einem wuchtigen Martins-Mantel sowie einer Schüssel mit goldenem Löffel korrespondiert. 290 der 1900 Teilnehmer der Abstimmung sprachen sich für dieses Werk aus - Fotos: Schmitt

Schwabach (HK) Für viele war es keine Überraschung. Doch am Ende fiel die Entscheidung in einem Kopf-an-Kopf-Rennen. Babette Ueberschär aus Ingolstadt hat den Publikumspreis der diesjährigen Kunstausstellung Ortung gewonnen.

Von den 1900 Teilnehmern der Abstimmung sprachen sich 290 für die „golden stories“ von Babette Ueberschär (Foto) in der Stadtkirche aus. Bei der Finissage am Sonntag im Stadtmuseum gratulierte Barbara Sommer als Chefin der Schwabacher Firma Ratioplast, die das Preisgeld von 2500 Euro gespendet hatte, der Gewinnerin des Publikumspreises.

Platz zwei belegte mit 264 Stimmen die Salzburgerin Esther Moises. Ihre 46 Hände aus Bienenwachs, die sich am Gerüst einer Baulücke am Spitalberg 24 Goldeimer reichen, galten ohnehin als Geheimtipp. Platz drei hat hingegen so manche überrascht. „Opus Magnum“, die Verkaufsschau der Gold-Verpackungen von Albrecht Fersch in der ehemaligen Eisenwarenhandlung Prell, konnte 216 Besucherinnen und Besucher überzeugen.

16 Tage lang hat die Kunst die Stadt Schwabach geprägt, und alle Beteiligten waren sich einig: Die neunte Ortung war erneut eine äußerst erfolgreiche Kunstschau mit viel Zuspruch: 8242 Besucher hat das Kulturamt gezählt. Angesichts der Hitze in der ersten Woche ein großer Erfolg, sagte Kulturamtsleiterin Sandra Hofmann-Rivero. „Ortung verändert Schwabach und hält Überraschungen bereit“, kommentierte Bürgermeister Roland Oeser. „Ich war selbst begeisterte Besucherin“, verriet Barbara Sommer.

„Es hat sich gelohnt.“ So lautete anschließend das Hauptfazit von Sandra Hoffmann-Rivero. „Ortung ist so faszinierend, weil die Stadt durch viele Gäste von überall so lebendig wird“, resümierte sie. „Ich bin begeistert von dieser künstlerisch so offenen Stadt“, lobte Preisträgerin Babette Ueberschär das Schwabacher Konzept. Die 68-jährige kennt Schwabach und Umgebung noch aus ihrer Kinderzeit. Von hier stammt auch die Inspiration für ihr Werk, dessen bedeutendster Teil aus ungebundenen Bibelseiten in deutscher, hebräischer und griechischer Sprache besteht.

„Ich war vom fünften bis zum zehnten Lebensjahr viel bei meiner Oma in Leitelshof“, sagte Babette Ueberschär. Ihre Großmutter Katharina Lämmermann war in den 1950er Jahren Bäuerin in dem winzigen Ortsteil der Schwabacher Nachbargemeinde Rohr. „Eine sehr fromme Frau“, erinnert sich Ueberschär. „Sie hat uns Geschichten aus dem alten Testament erzählt, das waren für mich Krimis, die mich angeregt und neugierig gemacht haben.“ Ueberschär ist überzeugt: „Die Bibel ist ja ein bedeutender Teil unserer kulturellen Grundlage.“ Ihre Installation in der Schwabacher Stadtkirche besteht aus drei Teilen und behandelt das Thema „Mitteilen und Teilen“. Die Bibelseiten bilden ein dreieckiges Segel, das von der Empore herabhängt und mit einem wuchtigen Martins-Mantel sowie einer Schüssel mit goldenem Löffel korrespondiert.