Wolnzach
Christkindlmärkte in der Schwebe

Andere Veranstaltungen ebenfalls unklar oder schon abgesagt - Markt Wolnzach hofft auf Alternativkonzepte

07.10.2020 | Stand 23.09.2023, 14:37 Uhr
Großer Andrang an den vorwiegend von Vereinen betriebenen Ständen des Wolnzacher Christkindlmarkts: Unter den gegebenen Umständen ist das aktuell nur ganz schwer vorstellbar. −Foto: WZ-Archiv

Wolnzach - Die einen fangen ganz vorsichtig wieder an, die anderen versuchen es erst gar nicht, wieder andere warten ab - so sie das können.

 

Ob und in welcher Form es im Herbst und Winter Veranstaltungen geben kann und soll, das ist eine Frage, die derzeit viele beschäftigt - auch den Markt Wolnzach. Zum anstehenden Oktober-Dultsonntag stehen die Planungen bereits für einen "Hopfen- und Genussmarkt" mit verkaufsoffenem Sonntag, Ideen für kleinere Konzerte sind am Reifen. Zur großen Frage der allerorten geplanten Christkindlmärkte suche man den Austausch mit den anderen Landkreiskommunen, so der Wolnzacher Bürgermeister Jens Machold (CSU).

Das kleine Erntedankkonzert, zu dem sich am vergangenen Sonntag 100 Gäste in der Wolnzacher Pfarrkirche einfanden, hat Mut gemacht. Das haben etliche Besucher auch Jutta Winter, die das Konzert als Kulturreferentin für den Markt organisiert hatte, mitgeteilt: "So schön, endlich wieder ein Konzert erleben zu können", so oder ähnlich drückten sich etliche Gäste beim Gehen aus, verbunden mit dem Wunsch, dass dieses Konzert kein einmaliges Erlebnis bleiben solle. Trotz oder gerade wegen Corona.

Abgesagt sind nämlich bereits etliche Veranstaltungen, die eigentlich fest zum Jahresturnus in der Marktgemeinde gehören: das Adventssingen, organisiert vom Liederkranz Wolnzach, kann nicht stattfinden, weil erstens die zahlreichen Mitwirkenden zum Teil nicht proben, zum anderen auch, weil die Abstandsregeln Probleme bereiten könnten. Bleibt die Hoffnung, dass wenigstens das allseits beliebte Singen auf dem Wolnzacher Friedhof an Heiligabend stattfinden kann - irgendwie.

Keine Probemöglichkeit, zu wenig Platz für Zuschauer - das hat auch den beliebten Lauterbacher Abend, organisiert vom Liederkranz Niederlauterbach, schon jetzt gecancelt. Auch dort plagen die Veranstalter und alle Mitwirkenden die gleichen Probleme, verbunden mit einem großen Bedauern, dass diese Veranstaltung unter den gegebenen Umständen einfach nicht machbar ist. Und das, obwohl die Niederlauterbacher gerade in jüngster Zeit - beispielsweise mit der Verlegung des Austragungsorts nach Schließung des gewohnten Saales - immer schon gezeigt haben, dass sie sich durchaus etwas einfallen lassen können, wenn es die Zeiten erfordern.

Der verkaufsoffene Sonntag mit Simon-Judä-Dult am 25. Oktober in Wolnzach, eigentlich immer ein großer Tag mit entsprechendem Rahmenprogramm, wird heuer zwar stattfinden, aber doch ganz anders als sonst: Für ihn hat der Marktservice zusammen mit dem Gewerbeverband alternativ einen "Hopfen- und Genussmarkt" geplant. "Gesundheit, Sicherheit, Lebensqualität und die Förderung unserer Geschäfte und Unternehmen unter einen Hut zu bringen, das war das Hauptanliegen beim Treffen zwischen dem Gewerbeverband Wolnzach und der Rathausverwaltung", heißt es dazu aus dem Rathaus. Aufgebaut wird der Markt mit örtlichen Anbietern am Marien- und Rathausplatz, also in wesentlich kleinerem Umfang als die sonst große Dult - und damit leichter regulierbar, was die einzuhaltenden Coronavorgaben betrifft. Zu entdecken und genießen gibt es dabei viel Schönes, Kleidsames, Schmückendes, Dekoratives und Feines für alle Sinne. Ergänzt wird der Genussmarkt durch eine Schau des Kunst- und Hobbykreises Wolnzach, bei dem Künstler im Rathauskeller speziell dazu Passendes zeigen werden. Die Geschäfte und Betriebe in Wolnzach haben zudem von 13 bis 17 Uhr geöffnet, auch dort gelten die üblichen Hygiene- und Abstandsvorgaben.

"Wir versuchen, kleinere Veranstaltungen anzubieten, bei denen alle geltenden Vorgaben eingehalten werden können", sagt dazu die Wolnzacher Kulturreferentin Jutta Winter. Der Genussmarkt falle darunter, auch gäbe es Ideen für weitere Veranstaltungen, für die man das Hopfenmuseum im Auge habe. Dort soll ja am 24. Oktober der irische Abend mit der Gruppe "Na Ciotogi" stattfinden, laut Winter so etwas wie ein Testlauf: "Da können wir dann sehen, wie ein Bestuhlungs- und Hygienekonzept umsetzbar wäre. " Wenn das gut klappt, könne man zusammen mit dem Marktservice weiter in die Planung gehen. Gute Ideen braucht es auch, beispielsweise für die Illumination, das feierliche Einschalten der Weihnachtsbeleuchtung, bei der der Trubel am Rathausplatz in den Vorjahren stets groß war.

Während die einen noch planen, haben andere bereits die Segel gestrichen: Etliche Vereine sehen aus Sicherheitsgründen von sämtlichen Terminen ab, halten nicht einmal an Vortragsabenden oder Hauptversammlungen fest. Auch der Ski- und Wassersportclub hat den Rotstift angesetzt - und seinen Skibasar für heuer ersatzlos gestrichen. Zu viel Verantwortung, zu viel Arbeit, zu viele Fragezeichen für einen Verein.

Der Wolnzacher Bürgermeister Jens Machold (CSU) hat für die Sorgen der Vereine und Veranstalter Verständnis, hofft aber dennoch darauf, dass doch manches irgendwie machbar ist: "Wir können und möchten nicht alles verbieten, aber wir müssen machbare Lösungen finden. "

WZ

 

Karin Trouboukis