Pfaffenhofen
Christkind hat guten Riecher

Einzelhandel berichtet: Pfaffenhofener haben kaum Geschenke umgetauscht

03.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:32 Uhr
Im Kaufhaus Urban wurde Schmuck in den vergangenen Tagen häufiger umgetauscht als zum Beispiel Modeartikel. −Foto: Csapó

Pfaffenhofen (PK) Nur sehr wenige Geschenke sind in diesem Jahr in Pfaffenhofen umgetauscht worden. Die städtischen Einzelhändler bescheinigen dem Christkind einen guten Riecher. Gerade bei der Kleidung scheinen die Kunden ausgesprochen selten danebengegriffen zu haben.

Es ist wenig los in der Pfaffenhofener Innenstadt an diesem Donnerstagmorgen. Vereinzelt schlendern die Leute durch die Geschäfte, der Kauf- und Umtauschrausch der Weihnachtszeit scheint passé zu sein. Und die Einzelhändler ziehen eine durchwegs positive Bilanz. Insgesamt sei wenig umgetauscht oder zurückgegeben worden, sagen sie.

Kaum Ungewolltes gab es in diesem Jahr wohl vor allem an Geschenken aus den Bekleidungsläden. Sandra Bär vom Trend Shop meint: "Das liegt auch an den Gutscheinen, die vorab gekauft wurden. So kann sich einfach jeder selbst aussuchen, was er möchte." Auch die Modeläden Boniberger und Isensi melden kaum Rückläufer. Bettina Reisner von Retzlaff Moden glaubt, das liege bei kleineren Geschäften - anders als bei Kaufhäusern - an der Möglichkeit, den Käufer durch intensive Gespräche zu unterstützen. "Durch Beratung kann man im Vorfeld schon viele Rückgaben ausschließen", sagt Reisner. Wenn sie mit ihren Kunden spreche, ergebe sich oft schon im Gespräch, dass die vermutete Kleidergröße nach den Schilderungen der Ehefrau nicht zum beschriebenen Mann passen kann. "So kann man die Fehlerquote beim Einkauf schon vorher etwas einschränken."

Trotzdem landen gerade im Modebereich auch einige Fehlkäufe unter dem Christbaum. Anna Bunnum von der Tchibo-Filiale in Pfaffenhofen erzählt, dass besonders Schlafanzüge oft nicht passen oder gefallen. Auch Schmuck werde bei ihr häufig zurückgegeben. Sie sagt: "Bestimmt 70 Prozent der umgetauschten Waren sind von Frauen, bei denen sich der Mann einfach vertan hat." Dasselbe berichtet Urban-Verkäuferin Elke Büchel. Allgemein sei in diesem Jahr wenig zurückgegeben worden: "Aber wenn, war es oft Schmuck."

Lydia Herrmann aus Reichertshausen ist zum Bummeln im Kaufhaus Urban und schaut gerade durch die aktuelle Wintermode für Damen. Sie sagt: "Wenn ich etwas zurückgebe, sind es immer Textilien oder Schuhe, die nicht passen. Wenn mir etwas nicht gefällt, kann es aber auch sein, dass ich es trotzdem behalte - um den Schenker nicht zu verletzen."

Viele Passanten wollen partout nicht umtauschen. Bernd Gambeck aus Pfaffenhofen sagt zum Beispiel: "Mir ist der Umtausch völlig zuwider. Klamotten und Schuhe probiert man im Geschäft an und schaut, ob sie passen. Dann muss man auch nichts zurückgeben." Er räumt aber ein, dass er andere Geschenke als Kleidung oft im Internet bestellt. Das sei dann aber Gewünschtes und müsse ebenfalls nicht zurückgegeben werden.

Das bestätigt auch Waltraud Kohout aus Pfaffenhofen: "Bei uns wird gar nichts umgetauscht. Wir kaufen gezielt das, was jeder braucht und was er sich wünscht."

Bei der Technik verhält es sich ähnlich wie bei der Mode. Expert-Geschäftsführer Walter Kolbeck sagt, er mache grundsätzlich die Erfahrung, dass recht wenig umgetauscht werde. Gibt es eine ausführliche Beratung, werde meist die richtige Wahl getroffen. "Und Kunden, die unentschlossen sind, kaufen einfach Gutscheine." Wenn es zu Rückgaben kommt, seien es oftmals PC- oder Playstation-Spiele, die Jugendliche umtauschen. Da sei dann meist das Flasche gekauft worden, meint er.

Sylvia Linner, Filialleiterin in der Buchhandlung Osiander, erzählt ebenfalls: "Wir haben in diesem Jahr deutlich weniger Umtausch als im Vorjahr." Aber ein Autor sei ihr besonders oft aufgefallen: Stephen Hawking. Der sei regelmäßig zurückgebracht worden. Unsere Zeitung hat schon kurz vor Weihnachten berichtet, dass das Buch zu den absoluten Rennern unter den Geschenken zählt. Linner meint, es liege daher wohl weniger am Nichtgefallen, sondern am speziellen Interesse des Lesers. Dann schenken Familien und Freunde oft dasselbe gleich mehrmals. "Ein Kunde hat das Buch ,Kurze Antworten auf große Fragen' zum Beispiel gleich dreimal bekommen."
 

Laura Csapó