Chinas Polizei verhindert Seehofer-Interview

19.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:58 Uhr

Peking (dpa) Der Chinabesuch von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat in Peking mit einem kleinen Zwischenfall begonnen. Bei einem Kamera- und Fototermin vor dem "Tor des Himmlischen Friedens" schritt die Polizei am Mittwoch ein. Sie verhinderte ein Seehofer-Interview mit Kamerateams des Bayerischen Fernsehens und der Staatskanzlei.

Der Grund: Die Kameraleute hatten keine Genehmigung für Tonaufnahmen, wie ein Polizist sagte. Ein weiterer Polizist erklärte, die maximal erlaubten zwei Minuten Drehzeit seien überschritten. Als sich schaulustige Chinesen versammelten, räumten die Sicherheitskräfte in Windeseile den Platz.

Die Polizisten nahmen auch einem unbeteiligten Chinesen das Handy weg, weil er die Szene aufgenommen hatte. Das Fernsehinterview mit Seehofer fand dann an anderer Stelle statt - außer Sichtweite der Bevölkerung im Innenhof des nahe gelegenen Kulturpalastes des arbeitenden Volks.

Diplomaten versuchten noch, ein mögliches Mißverständnis aus der Welt zu räumen. Doch es nützte nichts und Seehofer beendet selbst das Interview. Ein paar hundert Meter weiter stellte sich Bayerns Ministerpräsident dann wieder vor die Kameras und beantwortete die Fragen der Journalisten. Dieses Mal hatten die chinesischen Polizisten nichts dagegen. Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, waren sie jetzt außer Sichtweite der Bevölkerung.

Das "Tor des Himmlischen Friedens" ist der Haupteingang zur verboteten Stadt, dem Kaiserpalast von Peking. Dort hat Mao Zedong die Volksrepublik China ausgerufen. Ein übergroßes Porträt Maos ziert das "Tor des Himmlischen Friedens"