München
Chaos: Mann geht durch Notausgang am Münchner Flughafen

27.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:12 Uhr
Fluggäste stehen im Terminal 2 des Münchner Flughafens unter einer Anzeigetafel. −Foto: Peter Kneffel

Wieder Sommerferien, wieder der Münchner Flughafen, wieder eine unkontrollierte Person: Ein großer Polizeieinsatz legt den zweitgrößten Airport Deutschlands am Dienstag lahm. Das erinnert an einen Vorfall aus dem vergangenen Jahr.

Weil er beim Umsteigen unkontrolliert in einen Sicherheitsbereich am Münchner Flughafen gelangt ist, hat ein Reisender Chaos am zweitgrößten Airport Deutschlands ausgelöst. Die Polizei räumte am Dienstagmorgen das Terminal 2 und die Bereiche B und C des Terminals 1. Erst fast vier Stunden später konnte die Passagierabfertigung wieder aufgenommen werden. 190 Starts und Landungen wurden abgesagt. Darüber hinaus kam es zu erheblichen Verspätungen, wie der Flughafen mitteilte. „Passagiere müssen über den ganzen Tag mit Beeinträchtigungen im Luftverkehr rechnen.“ Ob auch für Mittwoch mit Ausfällen zu rechnen ist, war zunächst unklar.

Der Spanier ist nach Angaben der Bundespolizei zwischen 20 und 25 Jahre alt und war aus der thailändischen Hauptstadt Bangkok nach München gekommen und wollte nach Madrid weiterreisen. Vor der Einreisekontrolle sei er über eine Notausgangstür in einen Bereich gelangt, in den nur kontrollierte Passagiere dürfen. Die Polizei leitete „gefahrenabwehrende Maßnahmen“ gemäß EU-Gesetzesvorgaben ein. Die Beamten machten den Mann schließlich ausfindig und befragten ihn.

Er habe keine böse Absicht gehegt, sagte eine Sprecherin. Von Seiten der Bundespolizei drohten keine Konsequenzen. Der Flughafen selbst und die Lufthansa als hauptsächlich betroffene Airline mit mehr als 140 ausgefallenen Flügen mit insgesamt 14 000 Reisenden prüfen noch, ob sie Ansprüche geltend machen können und wollen.

Gegen 11.15 Uhr starteten die Flughafenmitarbeiter wieder mit der Abfertigung von Passagieren. Bis 12.45 Uhr konnten neu eintreffende Fluggäste das Terminal 2 nicht betreten, um zu verhindern, dass das Gebäude überfüllt wird, wie der Flughafen erklärte. Alle Menschen aus den geräumten Terminalbereichen mussten noch einmal kontrolliert werden. Der Flughafen verteilte Wasser und informierte die Passagiere über Lautsprecheransagen sowie via Twitter über die Situation. Ähnliche Vorfälle an Flughäfen gibt es immer mal wieder.

Ein Flughafensprecher sagte, insgesamt seien am Dienstag etwa 1200 Starts und Landungen in München geplant gewesen. Im Schnitt seien an einem solchen Tag dort etwa 120 000 Passagiere unterwegs. Von den annullierten Flügen dürften rund 19 500 Fluggäste betroffen sein.

Das aktuelle Geschehen erinnert an das Münchner Flughafenchaos zu Beginn der Sommerferien 2018: Damals hatte die Bundespolizei das Terminal 2 und das dazugehörige Satelliten-Terminal geräumt, weil eine Frau unkontrolliert durch eine Sicherheitsschleuse gelangt war. 330 Flüge wurden abgesagt, mehr als 31 000 Passagiere waren das ganze Wochenende über betroffen. Der Schaden ging in die Millionen.

Der Flughafen verteilte anschließend freiwillig knapp 6000 50-Euro-Gutscheine. Das Amtsgericht Erding entschied allerdings, dass Fluggesellschaften nicht zu einer Ausgleichszahlung verpflichtet sind, wenn Passagiere aufgrund einer Anti-Terror-Maßnahme nicht fliegen können (Az.: 4 C 3819/18). Vier Kläger aus München hatten eine Entschädigung von je 400 Euro wegen Flugbeförderungsverweigerung gefordert. Die beklagte Fluggesellschaft war hingegen der Ansicht, dass sie die Beförderung nicht verweigert habe, weil die Kläger nicht rechtzeitig am Abfluggate erschienen seien und sie für die Anti-Terror-Maßnahme der Bundespolizei nicht verantwortlich sei. Das sah auch das Amtsgericht so. Das Urteil ist rechtskräftig.

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Mitteilung des Flughafen

dpa