Freystadt
Chancenlos gegen die Elite der 1. Bundesliga

Ersatzgeschwächte Freystädter Badmintonspieler kassieren erwartbare Niederlagen in Bonn und Lüdinghausen

10.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:23 Uhr
Holen überraschend den Ehrenpunkt für Freystadt: Die zweifache deutsche Juniorenmeisterin Julia Kunkel (links) und Neuzugang Jenny Moore aus England zeigen im Damendoppel gegen Union Lüdinghausen eine starke Leistung und gewinnen in drei Sätzen. −Foto: Pistorius

Freystadt (HK) 1300 Kilometer weit gefahren und mit zwei Niederlagen wieder die Heimreise angetreten: Die Badmintonspieler des TSV Freystadt haben am Wochenende zwei erwartbare Niederlagen in der 1. Bundesliga kassiert und rutschten auf den letzten Platz ab.

Trotzdem waren die Verantwortlichen des TSV Freystadt nicht unzufrieden mit den Leistungen des stark ersatzgeschwächten Teams. Gegen den BC Bonn Beuel verloren die Oberpfälzer am Samstag mit 0:7, viele Spiele verliefen allerdings lange ausgeglichen, auch wenn sich zum Schluss die Klasse des mit einigen internationalen Topspielern besetzten Team der Rheinländer durchsetzen konnte. Im Spiel gegen SC Union Lüdinghausen überraschten am Sonntag Julia Kunkel und der englische Neuzugang Jenny Moore (England) positiv, indem sie als Außenseiter mit ihrem Drei-Satzsieg im Doppel den Ehrenpunkt für Freystadt holten.

Die Erwartungen der Oberpfälzer auf einen Punktgewinn gegen die in Bestbesetzung spielenden Bonner waren vor dem Spiel gering. Bei Freystadt fehlten krankheitsbedingt Pawel Pietryja und Oliver Roth, der für das Wochenende freigestellt war, um am A-Trainer-Lehrgang teilzunehmen. Verzichtet hatte Freystadt aus finanziellen Gründen auch auf den Einsatz der asiatischen Topspieler Tago und Hadmadi. So musste der TSV bei den Spielen mit Herrenbeteiligung gewaltig umbauen. Im ersten Herrendoppel spielten Johannes Pistorius und Lukas Schmidt und im zweiten Herrendoppel Florian Waffler und Hannes Gerberich. Das Damendoppel bestritten Julia Kunkel und Jenny Moore. Alle drei Spiele gingen an Bonn, wie auch das Dameneinzel mit Nanna Vainio. Die Finnin im Freystädter Trikot hielt gegen die deutsche Meisterin Luise Heim gut mit, lag auch mehrmals in Führung, verlor aber dann glatt in drei Sätzen. Ein über lange Zeit ausgeglichenes Spiel sahen die Zuschauer im ersten Herreneinzel mit Lukas Schmidt gegen den Holländer Eric Meijs. Der Freystädter konnte den ersten Satz gewinnen, war im zweiten und dritten Satz immer dran, verlor aber nach Sätzen schließlich mit 1:3. Auch Hannes Gerberich konnte in den beiden ersten Sätzen gegen Ex-Jugendeuropameister Max Weißkirchen gefallen, machte viel Druck und konnte viele lange Ballwechsel für sich entscheiden - auch wenn es für einen Satzgewinn nicht reichte. Am nächsten an einem Spielgewinn waren Johannes Pistorius und Jenny Moore gegen das englische Mixed Peter Briggs/Lauren Smith (beide unter den Top 40 der Welt). Der erste Satz ging in die Verlängerung und die Bonner gewannen mit 12:10. Im zweiten Satz glichen Pistorius/Moore mit ihrem 11:8-Sieg aus. In den Sätzen drei und vier setzten sich die Bonner letztendlich durch zum Endstand von 7:0.

Im Sonntagsspiel traf der TSV Freystadt mit dem SC Union Lüdinghausen auf ein in Bestbesetzung spielendes Team. Doch die Partie begann mit einem kleinen Paukenschlag: Julia Kunkel und Jenny Moore zeigten sich gegenüber dem Vortag in stark verbesserter Form und siegten ohne Satzverlust mit 11:8, 11:8 und 11:5 gegen die deutschen Nationalspielerinnen Linda Efler und Eva Janssens. Auch das neuformierte erste Herrendoppel mit Johannes Pistorius und Hannes Gerberich konnte gefallen mit einem Satzgewinn beim 1:3 gegen Nick Fransmann (Niederlande) und Josche Zurwonne (fünfter Platz bei der EM 2017). Im zweiten Doppel starteten Florian Waffler/Lukas Schmidt mit einem Satzgewinn, hatten im zweiten Satz die Chance zu erhöhen, verloren aber schließlich mit 1:3. Mit dem gleichen Ergebnis unterlag Nanna Vainio im Dameneinzel, auch wenn bei ausgeglichenem Spiel ein Sieg möglich war. Nach Lüdinghausener Siegen in den beiden Herreneinzeln und im Mixed stand der 6:1-Sieg für die Favoriten aus Nordrhein-Westfalen fest.

"Gegen diese Topteams, die in ihrer Aufstellung komplett auf Vollprofis zurückgreifen konnten, waren wir ohne wirkliche Siegchance. Wir haben aber in allen Spielen eine gute Gegenwehr gezeigt und Bonn wie auch Lüdinghausen haben uns eine gute Leistung attestiert", sagte Freystadts Bundesligamanager Stephan Pistorius. "Erfreulich ist, dass sich unser Neuzugang Jenny Moore schnell in unser Team integriert hat und mit Julia Kunkel im Doppel und Johannes Pistorius im Mixed glänzend harmoniert." Nach drei Spieltagen findet sich der TSV Freystadt gemeinsam mit Neuhausen/Nymphenburg am Tabellenende der 1. Bundesliga wieder. Beide bayerischen Teams treffen am Dienstag, 7. November, in München aufeinander, ein Spiel das wohl richtungsweisend sein wird mit Blick auf den Klassenerhalt.