Ceconomy will Chancen in der Krise nutzen

Media Markt und Saturn spüren Nachholbedarf der Kunden - Online-Geschäft deutlich gestiegen

14.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:21 Uhr
Nach der Wiedereröffnung stauten sich Kunden vor vielen Läden von Saturn und Media Markt: Dennoch rechnet der Mutterkonzern Ceconomy zunächst mit einer flauen Nachfrage. −Foto: Becker, dpa

Ingolstadt - Die Elektronikketten Media Markt und Saturn haben in den ersten Tagen nach der Wiedereröffnung einen Kundenansturm erlebt.

 

Wegen des durch die Ladenschließungen entstandenen Nachfragestaus seien die Umsätze in einzelnen Märkten doppelt so hoch gewesen wie normalerweise, berichtete der Chef der MediaMarktSaturn-Mutter Ceconomy, Bernhard Düttmann, am Donnerstag. Allerdings rechnet der Elektronikhändler nicht damit, dass der Ansturm anhält. Im Gegenteil: Düttmann erwartet angesichts der eher düsteren Konjunkturaussichten, "dass die Konsumausgaben im Allgemeinen und auch für Unterhaltungselektronik niedriger sein werden als vor der Krise" - und das möglicherweise für einen längeren Zeitraum.

Der Elektronikhändler, der sich gerade erst eine 1,7 Milliarden Euro umfassende Kreditlinie der KfW und eines Bankenkonsortiums gesichert hat, sei aber für die anstehenden Herausforderungen gewappnet. "Selbst wenn eine zweite Covid-Welle kommt, sind wir gut aufgestellt, das zu bewältigen", sagte Düttmann. Er sieht in der Krise auch Chancen und will die Gelegenheit nutzen, Marktanteile zu erobern. Auch in seinem Angebot will sich der Konzern auf die neue Situation einstellen und verstärkt Produkte aus den Bereichen Homeoffice, Home-Entertainment und Home-Schooling anbieten, um Kunden in die Läden zu locken.

Ceconomy hat im 2. Geschäftsquartal (bis Ende März) einen Nettoverlust von 309 Millionen Euro verbucht, teilte der Konzern weiter mit. Dabei belastete nicht nur die zeitweilige Schließung der Märkte, auch die Abschreibung auf die Beteiligung an der französischen Handelskette Fnac Darty über rund 268 Millionen Euro machte sich in der Bilanz bemerkbar. Im Vorjahr hatten die Düsseldorfer noch einen Gewinn von 20 Millionen Euro erreicht. Der Umsatz ging währungs- und portfoliobereinigt um 6,6 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro zurück. Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern einen währungsbereinigten Umsatzrückgang. Auch das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern dürfte "deutlich" sinken. Allerdings ließen sich die Auswirkungen der Pandemie nur begrenzt vorhersagen, hieß es.

Während des Lockdowns hatten Media Markt und Saturn die Vertriebsaktivitäten auf das Online-Geschäft konzentriert. "Nach einer Verdoppelung der reinen Online-Verkäufe im März haben sich die reinen Online-Verkäufe im April sogar vervierfacht", berichtete MediaMarktSaturn-Chef Ferran Reverter.

DK, dpa