Beilngries
Carport-Pläne lösen kontroverse Debatte aus

Zahlreiche private Bauvorhaben beschäftigen die Mitglieder des Bauausschusses

04.03.2022 | Stand 10.03.2022, 3:35 Uhr
Bereits gepflasterte Stellflächen sollen bei diesem Mehrfamilienhaus nun mit Carports versehen werden. Die Mitglieder des Bauausschusses waren geteilter Meinung. −Foto: F. Rieger

Beilngries - Mal strittig und mal unproblematisch, mal einfach und dann auch wieder kompliziert - der Bauausschuss hat es bei seiner Sitzung am Donnerstag mit einer ganzen Reihe von privaten Bauvorhaben zu tun gehabt.

In einem Fall begab man sich an Ort und Stelle, um sich ein Bild von der Sachlage zu machen. Konkret ging es dabei um einen Antrag, der vor einigen Wochen im Stadtrat noch abgelehnt worden war - allerdings mit der aufgezeigten Option, dass sich die Meinung bei einer angepassten "Ausführungsart" ändern könnte. An einem Grundstück in der Beilngrieser Rebenstraße soll dabei auf einer Gartenmauer nun noch eine Einfriedung errichtet werden. Diese entspricht nicht der vorgeschriebenen Höhe im Bebauungsplan. Ziel sei eine optisch gefällig gestaltete Absturzsicherung für Kinder, wie der Architekt beim Ortstermin erläuterte. Es wurden zwei Varianten für den Zaun präsentiert, diejenige aus Holz fand größeren Anklang. Und so segnete der Bauausschuss den Antrag inklusive der erbetenen Befreiungen schließlich ohne Gegenstimme ab.

Deutlich mehr Diskussionsbedarf gab es rund um ein Gebäude, das bereits steht - und das den allermeisten Beilngriesern auch bekannt sein dürfte. Die Rede ist von dem Mehrfamilienhaus an der Einmündung der Max-Prinstner-Straße in die Bräuhausstraße. Auf dem Grundstück sollen jetzt noch ein Carport mit Dachterrasse und ein Carport errichtet werden. Allerdings widerspricht das Vorhaben den Festsetzungen des von der Stadt entwickelten einfachen Bebauungsplans, was den Grad der Versiegelung angeht. Statt der darin maximal erlaubten Grundflächenzahl II von 0,6 liegt bei 0,79. Nun handelt es sich hier aber um ein Bestandsgebäude - und da die Flächen, auf denen die Carports vorgesehen sind, sowieso schon gepflastert sind, würde hier keine zusätzliche Versiegelung mehr entstehen, wie Johannes Regnath und Roland Bachhuber (beide CSU) betonten. Der vorliegende Grad der Versiegelung sei zum Zeitpunkt, als der Bau des Gebäudes an sich beantragt wurde, auch in Ordnung gewesen - weil der einfache Bebauungsplan hier noch nicht rechtskräftig war. Einen "Präzedenzfall", den die Verwaltung beim Erteilen der Befreiung für den jetzt vorliegenden Antrag befürchtete, sehe man daher nicht, so die beiden CSU-Politiker. Bürgermeister Helmut Schloderer (BL/FW) verwies hingegen darauf, dass in der ursprünglichen Planung Grünflächen enthalten waren, die nie entstanden sind - somit sei hier sowieso schon "planabweichend" gebaut worden. Die Abstimmung fiel dann sehr knapp aus. Mit den Stimmen der CSU-Mehrheit wurden die Befreiungen abgesegnet, die Carports dürfen errichtet werden.

Weniger Gesprächsbedarf gab es zu einer geplanten Sanierung samt Anbau bei einem Mehrfamilienhaus in der Beilngrieser Schlesierstraße. Der Befreiung von der Errichtung einer Tiefgarage, die im Bestand nicht mehr umsetzbar sei, wurde zugestimmt.

In der Unteren Weinbergstraße will derweil ein Antragsteller ein Zweifamilienhaus zu einem Sechsfamilienhaus umbauen/aufstocken. Ein Teil des Zu-/Ausfahrtsverkehrs soll dann künftig über die Eichstätter Straße abgewickelt werden, was Bernhard Merkl (BL/FW) angesichts der zu erwartenden Anzahl an in die besagte Straße einfahrenden Fahrzeuge kritisch sah. Er stimmte gegen den Antrag, der Rest des Gremiums segnete das Vorhaben ab.

Keine Einwände gab es gegen das Ansinnen der Altmühlgolfer, auf ihrer Anlage einen sogenannten Caddyraum an die Cargarage anzubauen. Und auch zwei Anträge auf Abweichung von der Werbeanlagensatzung waren schnell erledigt. Weder mit einem Schriftzug an einem Gebäude an der Hauptstraße noch mit der Werbung eines Dönerladens an der Ringstraße hatte der Bauausschuss ein Problem.

rgf