Plovdiv
Carola Schmidt holt EM-Gold

Die 19-jährige Neuburgerin triumphiert im Zweierkajak über 1000 Meter

21.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:31 Uhr

Foto: DK

Plovdiv/Neuburg (DK) Mit dem Europameistertitel im Zweierkajak über 1000 Meter im Gepäck ist die Neuburger Kanutin Carola Schmidt aus Bulgarien zurückgekehrt. Für die Sportlerin, die mittlerweile in Karlsruhe bei den Rheinbrüdern trainiert, ist das der wohl größte Erfolg ihrer noch jungen Karriere.

"Am Anfang des Rennens war ich doch verunsichert. Aber ich wusste, dass unsere Stärke am Ende des Rennens kommt", beschreibt die 19-Jährige das Rennen ihres Lebens. "Und so habe ich mich darauf verlassen und es war umso schöner, dass wir am Schluss nochmals angreifen und es allen zeigen konnten." Ein wahrer Krimi - anders kann man das Rennen im Zweierkajak über 1000 Meter wohl nicht nennen. Denn die Neuburgerin und ihre Vereinskameradin, die mit der Goldmedaille sogar ihren Europameistertitel aus dem Vorjahr verteidigen konnte, hatten es bis zum Schluss spannend gemacht.

In der Startphase glänzten zunächst die Konkurrentinnen aus Ungarn und Rumänien, so dass das Karlsruher Boot erst einmal die Tatsache eines großen Rückstands verkraften musste. Doch Schlagfrau Schmidt blieb ganz ruhig und ihrer Renneinteilung treu. Bei der Hälfte der Distanz betrug der Rückstand auf die beiden führenden Boote noch zwei Sekunden. 250 Meter später war das deutsche Boot mit den Rumäninnen gleichgezogen und mit einem grandiosen Schlussspurt sicherten sich Carola Schmidt und Sarah Brüßler den U23-Europameistertitel - in einer Zeit von 3 Minuten, 42 Sekunden und 168 Hundertstel, 792 Hundertstel schneller als die Verfolgerinnen aus Ungarn und über vier Sekunden schneller als die drittplatzierten Däninnen.

Daheim in Neuburg fieberten Mutter Regine, Vater Karlheinz und Schwester Verena vor dem Computer per Live-Übertragung mit und drückten Carola die Daumen. "Die Kamera war am Anfang immer auf die führenden Boote gerichtet", erzählt Regine Schmidt. "Von den anderen hat man erst gar nichts gesehen." Aber auch Carolas Mutter weiß, dass die Tochter den Turbo immer am Ende des Rennens zündet. "Die schwarze Bootsspitze ist dann immer näher gekommen, auf den letzten 100 Metern hatten die Gegner dann nichts mehr entgegenzusetzen. Das war schon sehr bewegend."

Im vergangenen Jahr hat die 19-Jährige bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Portugal Bronze im Vierer-Kajak über 500 Meter geholt, in dieser Disziplin hat die Neuburgerin nun in Bulgarien gemeinsam mit Sarah Brüßler, Caroline Arft und Katharina Köther die Silbermedaille errungen - dieses Mal allerdings nicht bei den Junioren, sondern in der Leistungsklasse. "Mit 19 Jahren ist man im Kanusport noch das Küken", sagt Mutter Regine. "Es war schon klasse, dass sich Carola überhaupt einen Platz in der Mannschaft erkämpft hat."

Die Neuburgerin, die beim DRCN Paddeln gelernt hat, trainiert seit 2014 bei den Rheinbrüdern Karlsruhe, wo sie das Sportgymnasium besucht hat. Mittlerweile absolviert sie eine vierjährige Ausbildung bei der Bundespolizei.

Die Junioren- und U23-Europameisterschaften im Kanu-Rennsport waren für die Karlsruher mit vier errungenen Medaillen ein großartiger Erfolg. "Mit dem Europameistertitel im Zweierkajak über 1000 Meter setzten Carola Schmidt und Sarah Brüßler der Erfolgsgeschichte am Abschlusstag der europäischen Titelkämpfe das ,Sahnehäubchen' auf", schreibt der Verein in einer Pressemitteilung. Mit diesen Medaillenrängen hätten die Akteure sowie die Trainer nicht gerechnet, heißt es weiter. Außer den Kanuten aus Ungarn und Deutschland waren alle Nationen mit ihrer ersten Mannschaft zu den Titelkämpfen gereist und somit war der Respekt vor dem ersten Startschuss natürlich sehr groß. Die U23-Europameisterin des vergangenen Jahres, Sarah Brüßler, vollbrachte mit ihrer Vereinskameradin Carola Schmidt die Verteidigung des EM-Titels im Zweierkajak über 1000 Meter, den sie 2015 mit der "Rheinschwester" Isabel Friedt gewonnen hatte.

So fällt das Fazit von Detlef Hofmann, DKV-Chefbundestrainer im Bereich Nachwuchs und Heimtrainer der Rheinbrüder, auch ungewohnt überschwänglich aus: "Carola und Sarah sind ein phantastisches Rennen gefahren. Sie haben auf ihr Finish vertraut und alles richtig gemacht. Für die Rheinbrüder ist es ein Traum-Ergebnis."