Schrobenhausen
Carla hat eine neue Heimat

Der Secondhandladen der Caritas ist in die Regensburger Straße umgezogen

26.08.2020 | Stand 23.09.2023, 13:45 Uhr
Kleidung von jedermann für jedermann zu kleinen Preisen sowie noch viel mehr bietet die Mannschaft des Carla-Secondhandladens in der Regensburger Straße 3 in Schrobenhausen an. Dahinter steckt das Projekt "Soziale Beschäftigung" der Caritas. −Foto: Spindler

Schrobenhausen - Einige haben offensichtlich schon lange darauf gewartet und kommen gleich kurz nach neun Uhr zum Stöbern vorbei. Seit Mittwoch ist der Schrobenhausener Caritasladen - kurz Carla - wieder offen. Der Secondhandladen, hinter dem das Projekt "Soziale Beschäftigung" steckt, hat seine neue Heimat in der Regensburger 6 gefunden.

Es gehe endlich wieder los, sagt Wibke Schroeder und die Freude über die Wiedereröffnung von Carla ist der Betreuerin des Secondhandladens der Caritas deutlich anzumerken. Seit zehn Jahren ist sie hauptamtlich für den Laden zuständig und betreut auch die Menschen, die freiwillig im Laden helfen. Und auch diese Kräfte freuen sich darauf, wieder Kunden begrüßen zu können.

Genau die lassen am Mittwochmorgen nicht lange auf sich warten. Sie desinfizieren ihren Hände nach dem Betreten des Gebäudes, nehmen sich einen Einkaufskorb und dann geht es los. Eine Frau mit zwei Kindern steuert auf die Kinderabteilung zu. Ein älterer Herr hat schon die Abteilung mit Kleidung für seinen Geschmack entdeckt. Für Frauen, Männer und Kinder gibt es neben Bekleidung auch Schuhe, so Schroeder. Natürlich auch die schon am alten Standort in der Bartengasse beliebten Haushaltswaren sind auch am neuen Standort wieder im Angebot. Neu ist laut Schroeder eine sogenannte Premiumabteilung für hochwertige Bekleidung. Dort hängen teile mit so klingenden Herstellernamen wie Hugo Boss oder Armani.

"Die Nachfrage ist hoch", weiß Schroeder aus Erfahrung. In die Hände spielt der Carla-Truppe der Hype, den es derzeit um Gebrauchtes gibt. Sogar Jugendliche würden immer mehr auf gut erhaltene und abgelegte Kleidung schwören. Das habe sicherlich einerseits mit dem Preis zu tun. Im Carla-Laden werden laut Schroeder die meisten Angebote um die drei Euro liegen. Ausgenommen die Premiumabteilung, wo Kleidung schon mal ab zehn Euro kosten wird.

Für Carolin Hainzinger hat der Trend auch etwas mit Nachhaltigkeit zu tun, wie die Leiterin des Caritasprojektes "Soziale Beschäftigung" sagt. Manche Kleidungsstücke, die für Carla abgegeben werden, seien gerade mal zwei- bis dreimal getragen worden, so Schroeder. Und selbst bei Möblen, die über das Projekt bei Wohnungsauflösungen oder Umzügen zu Tage treten, tauche laut Hainzinger immer wieder Hochwertiges auf. Und das müsste doch nicht alles auf dem Sperrmüll entsorgt werden, sondern könnte anderen Menschen mit einem kleineren Budget gute Dienste leisten.

Wer im neuen Laden Möbel sucht, wird dort derzeit nichts finden. Im Gegensatz zum alten Laden ist der neue gerade halb so groß. Darum werde laut Hainzinger noch nach einem Weg gesucht, die vorrätigen Möbel vielleicht über einen Aushang mit Fotos im Laden zu präsentieren. Auch die Lagerfläche für Möbel ist derzeit Mangelware bei Carla. Darum appelliert Hainzinger an alle, die Lagerflächen zur Verfügung stellen könnten, sich bei Carla zu melden.

Der Secondhandladen ist nach Hainzingers Worten lediglich ein Teil eines deutlich größeren Projektes. Dazu gehört auch eine Begegnungstätte, die jetzt im neuen Caritas-Haus in der Bartengasse 6 untergebracht ist. Alles in allem etwa 80 Menschen mit seelischen, geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen werden betreut. Ziel das Projektes sei es, den Menschen nach einem langen Leidensweg wieder einen Sinn für den Tag zu geben, ihnen feste Strukturen anzubieten. Neben der Begegnungsstätte gebe es dazu auch Möglichkeiten sich zu beschäftigen. Gartenarbeit, Umzüge, Wohnungsauflösungen oder eben der Secondhandladen seien Bestandteile des Angebotes, so Hainzinger weiter. Wer sich mit einer gewissen Regelmäßigkeit daran beteilige, werde mit einen Motiovationsgeld angespornt, weiterzumachen. "Jeder darf bei uns solange bleiben, wie er eben kann", sagt Hainzinger. Das könnten mal zwei Stunden an einem Tag sein oder eben auch deutlich mehr. Und manchmal finde auch jemand den Weg zurück in den richtigen Arbeitsmarkt. Das sei nicht das primäre Ziel, so Hainzinger, vielmehr gehe es eben um therapeutische Hilfen wie Gespräche, wenn es jemandem schlecht gehe.

Wer bei Carla im Seconhandladen stöbern und einkaufen möchte und damit das soziale Projekt unterstützt, kann von Montag bis Freitag, jeweils durchgehend von 9 bis 17 Uhr vorbeikommen. Wer gebrauchte Bekleidung abgeben möchte, sollte dazu das neue Caritas-Haus in der Bartengasse 6 aufsuchen.

SZ

Jürgen Spindler