Riedenburg (DK) Ende Juli 2006 besuchte eine Abordnung der evangelischen Kirchengemeinde Kelheim mit einer Vertreterin der Iglesia Cristiana Luterana de Honduras (ICLH) die Klasse 6a der Mädchenrealschule St. Anna in Riedenburg und stellte die kritische Lage einer Not leidenden Großfamilie vor.
Der Vater hatte kein Interesse an seiner Familie und hatte das Weite gesucht, da es in Honduras keine gesetzliche Grundlage gibt, dass der Vater für seine Kinder unterhaltspflichtig ist. Die Schilderungen dieser Tragödie rührten die Mädchen zutiefst und sie beschlossen spontan, im Einklang mit ihrer damaligen Klassenlehrerin Margarete Rauch der Familie im Rahmen eines Klassenprojektes zu helfen.
Die meisten Menschen in Honduras leben in großer Armut. Die Arbeitslosigkeit liegt in den ländlichen Gegenden bei etwa 35 Prozent. Gesundheitsvorsorge oder Krankenversicherungen kann sich nur ein geringer Anteil der Bevölkerung leisten, weswegen seit über zehn Jahren die evangelische Kirchengemeinde Kelheim eine Partnerschaft mit Honduras unterhält und diese nicht nur finanziell unterstützt. Durch Besuche und Gegenbesuche sind mittlerweile persönliche Beziehungen entstanden.
Vom 13. bis 21. September dieses Jahres war eine Delegation der ICLH wieder in Kelheim und sie löste das Versprechen ein, die Schülerinnen der ehemaligen 6a zu besuchen.
Marìa Josefina Santos, die für die Betreuung dieser Familie aus Honduras zuständig ist, berichtete über die aktuelle Situation – leider waren die Nachrichten wenig erfreulich: Mutter und Tante der Großfamilie sind mittlerweile gestorben und Karina, die zwischenzeitlich für die Versorgung der Familienmitglieder verantwortlich war, hat durch einen Tumor, der auf den Sehnerv drückt, ihr Augenlicht verloren.
Die Schülerinnen waren von den Neuigkeiten sehr erschüttert und spürten, wie notwendig es ist, die Familie weiterhin regelmäßig mit Spenden zu unterstützen.
So konnte die Achtklässlerin Carina für ihre Namensvetterin Karina aus Honduras im Beisein der Schulleiterin Anna Maria Müller, Margarete Rauch und dem "Botschafter" von der Kelheimer Kirchengemeinde eine Spende in Höhe von 200 Euro an Marìa Josefina Santos übergeben.
Alle Beteiligten waren überzeugt, wie wichtig und schön es ist, nicht nur an sich, sondern wie – Franz von Assisi – auch an Notleidende und Hilfsbedürftige zu denken und dementsprechend zu handeln.
