Campus in einem anderem Land kennenlernen

01.07.2009 | Stand 03.12.2020, 4:51 Uhr

Ausflug nach Kalifornien: Sabine Schlemminger vor der Golden Gate Bridge in San Francisco. - Foto: oh

Ingolstadt (DK) Sabine Schlemminger (22) ist vor Kurzem aus Amerika zurückgekommen, Nadine Schulz (21) fliegt in zwei Wochen nach Australien – immer mehr Studierende der Hochschule Ingolstadt nutzen die Partnerhochschulen für ein Auslandssemester.

Ein Drittel der Studenten der Ingolstädter Hochschule waren oder sind im Ausland gewesen, erklärt Birgit Mölder, die Leiterin des Akademischen Auslandsamtes der FH. Bisher war es nur jeder Vierte. Ziel der Hochschule ist es, dass bis 2013 die Hälfte der FH-Studenten im Ausland – entweder für ein Semester oder für ein Praktikum – gewesen sein sollen. Dafür wirbt die Hochschule mit Informationsveranstaltungen über das ganze Jahr verteilt, mit Partnerhochschulen in der ganzen Welt, und natürlich sind die "Out-Goings" selber die besten Werbeträger, wenn sie nach Ingolstadt zurückkehren. Zum Beispiel Sabine Schlemminger, die an der Hochschule in St. Cloud war, mit der die FH Ingolstadt schon jahrelang intensiven Kontakt hat. Die größte Anzahl an ausländischen Studierenden kommt von dieser Universität nach Ingolstadt.

Die Informatik-Studentin im sechsten Semester kann nicht nur über ihre Erfahrungen im Reich der unbegrenzten Möglichkeiten berichten, sondern auch darüber, wie sie es geschafft hat, ein Stipendium vom DAAD bekommen hat. Insgesamt hat ihr Auslandsaufenthalt 4000 bis 5000 Euro gekostet. Da kamen die 700 Euro Reisekostenzuschuss und die 450 Euro monatlich vom DAAD gerade recht. Die Studiengebühren würden auch von der Organisation übernommen, sie entfallen aber bei Partner-Hochschulen. Größter Kostenfaktor neben dem Flug waren die Bücher.

Sabine Schlemminger hat praktisch ein Rundum-Paket über die Betreuerin an der St. Cloud-University gebucht. Das hatte den Vorteil, dass vieles nur fünf Minuten entfernt lag. Ihre Mitbewohner waren alles Amerikaner, so dass es bei der Sprache auch kein "Schummeln" gab. Ihre Erfahrungen an der St. Cloud-Hochschule? "Das Bildungssystem ist noch verschulter als hier. Man hat viele Hausaufgaben und zwischendurch immer wieder Tests. Man liest viel mehr in Büchern nach, das hat den Vorteil, dass man es sich auch besser merken kann. Aber das Niveau ist eher niedriger", erklärt Schlemminger. Mit der Anerkennung der belegten Fächer hat es auch geklappt, dafür garantiert das "Learning Agreement", das die Studenten vor ihrem Auslandsaufenthalt mit ihrem Professor aushandeln. Die Studentin muss lediglich zwei Fächer an Ingolstädter Hochschule nachschreiben.

Das hat Nadine Schulz alles noch vor sich. In zwei Wochen studiert sie an der RMIT University in Melbourne. "Das ist sozusagen die Vorzeige-Partnerhochschule für die Ingolstädter", meint Birgit Mölder, und sehr begehrt. Einen der vier Plätze hat Nadine Schulz im Auswahlverfahren bekommen – durch ihre bisherigen akademischen Noten und durch ein Gespräch. Englisch ist für die angehende Wirtschaftsingenieurin, die mit weiteren vier Kommilitonen nach Melbourne fliegt, kein Problem. Allerdings ist sie gespannt, ob sie auch den Akzent der Australier verstehen wird. Nadine Schulz muss voraussichtlich eine fünfstellige Summe für das Australien-Abenteuer auf den Tisch legen und hat sich daher auch für ein Stipendium des DAAD beworben – aber bisher noch keinen Bescheid bekommen.