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Campus eröffnet: Neuburg ist jetzt Studentenstadt

04.10.2021 | Stand 23.09.2023, 21:07 Uhr
THI-Präsident Walter Schober (v.l.), der Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl, Oberbürgermeister Bernhard Gmehling und Innenminister Horst Seehofer eröffneten den Hochschulbau offiziell. −Foto: Janda

Nach jahrelangem Kampf ist Neuburg nun auch offiziell Hochschulstadt. Am Montag eröffnete Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) die Außenstelle der Technischen Hochschule Ingolstadt auf dem Lassigny-Gelände. Bereits am Vormittag hatte dort der Lehrbetrieb begonnen.

Die Besucher des Festakts am Nachmittag staunten nicht schlecht, welche architektonischen Besonderheiten mitten in Neuburg schlummern. Denn für die große Feier zum Start des grünen Campus ging es in die dortige Exerzierhalle, die viele Jahre lang als Lagerfläche für die Flüchtlingsunterkunft diente. Nun ziehen die Asylbewerber in einen Neubau im Gewerbegebiet Grünau - und die Hochschule übernimmt das Areal gleich hinter dem Landratsamt. Ein Tag, dem Neuburg laut Oberbürgermeister Bernhard Gmehling lange entgegenfiebert hat. Der CSU-Politiker sieht in der Ansiedlung der THI-Außenstelle "eines der bedeutendsten Projekte meiner Amtszeit". Für Landrat Peter von der Grün (FW) war der Montag "ein großartiger Tag für die Bildungslandschaft in Neuburg-Schrobenhausen und in der ganzen Region."

Einer, der wesentlich dazu beigetragen hat, die Maßnahme zu realisieren, ist Horst Seehofer. Der heutige Bundesinnenminister war in seiner Zeit als bayerischer Ministerpräsident maßgeblich an den entscheidenden Beschlüssen beteiligt und wusste daher, wie schwierig der Weg zum Campus mitunter war. "Und trotzdem haben wir es gemacht", erinnerte Seehofer an die Gründung der damaligen Fachhochschule in Ingolstadt in den 1990er-Jahren und die darauf folgenden Bemühungen um eine Außenstelle in Neuburg. Der Ausrichtung der neuen Einrichtung, in der sich alles um nachhaltige Infrastruktur drehen soll, bescheinigte Seehofer zudem eine hohe Zukunftsfähigkeit. "Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Energie stehen heute im Fokus der Debatte", so der Minister, der sich für eine dauerhafte und bleibende Einrichtung ebenso stark machte wie für gleiche Lebensbedingungen in Stadt und Land. "Daher bin ich stolz, dass ich den Weg für diesen Campus ebnen durfte", sagte Seehofer vor zahlreichen Besuchern.

Neuburg eigentlich bereits Hochschulstadt

Diese kamen aus nahezu allen Teilen der Neuburger Gesellschaft, zu der nun auch die Studierenden und das Personal der THI gehören. Daher passte es gut, dass einige der jungen Leute in der Exerzierhalle Platz nehmen durften, darunter auch Jasmin Parys. Die junge Oberfränkin nahm als erste Studentin des neuen Campus ein Stipendium entgegen, verliehen vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung sowie dem Neuburger Verein für Bildung und Wissenschaft. "Für mich ist das eine große Ehre", erklärte die junge Frau, die sich ganz bewusst für Neuburg entschieden hatte. "Denn der Studiengang Nachhaltigkeits- und Umweltmanagement ist genau das, was ich machen will", erklärte sie.

Dass Neuburg eigentlich bereits Hochschulstadt ist, wollte THI-Präsident Walter Schober nicht verschweigen. Immerhin ist die Bildungseinrichtung seit Jahren in der Altstadt mit einer kleinen Zweigstelle angesiedelt. Doch: "Jetzt wird Neuburg auch Studentenstadt", erklärte Schober, der den Besuchern auch die Verantwortlichen für den Betrieb in Neuburg vorstellte. "Ihnen allen wünsche ich viel Erfolg beim Aufbau."

Obligatorisches Banddurchschneiden

Glückwünsche aus München überbrachte Rolf-Dieter Jungk, Amtsleiter im bayerischen Wissenschaftsministerium, der Minister Bernd Sibler (CSU) vertrat. "Er wäre gerne dabei gewesen und dankt für den Weitblick." Doch ebenso wie Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert (FW) war der Ressortchef kurzfristig wegen einer Kabinettssitzung verhindert. "Ich bin sehr dankbar, dass wir mit vereinten Kräften hier eine neue Hochschulheimat für Studierende schaffen", ließ Weigert mitteilen.

Nach dem offiziellen Teil ging es ins erste Lehrgebäude, wo sich die Besucher umsehen durften - allerdings erst nachdem die Ehrengäste den Campus offiziell eröffnet hatten. Dazu gehörte neben dem obligatorischen Banddurchschneiden und der Enthüllung eines Schildes auch ein Ginkgo-Baum, den die Politprominenz vor dem Gebäude pflanzte. Den kirchlichen Segen bekam das Gelände von Dekan Thomas Schwarz und Pastoralreferent Oswald Meyer von der katholischen Hochschulgemeinde. Darin eingeschlossen sind auch die weiteren Baumaßnahmen. Insgesamt sind dafür 120 Millionen Euro veranschlagt. "Die größten Aufgaben stehen hier noch bevor", so Thomas Sendtner vom Staatlichen Bauamt Ingolstadt.

DK

Stefan Janda