Pillhausen
Camping wie in den 1950er-Jahren

Besitzer von Ford-Nugget-Wohnmobilen treffen sich trotz schlechten Wetters in Pillhausen

23.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:16 Uhr

Foto: Lorenz Erl

Pillhausen (er) Camping bei Sonnenschein - das kann jeder. Die Besitzer der Ford-Nugget-Wohnmobile sitzen bei ihren Treffen zwar auch gerne in gemütlicher Runde bis spätnachts am Lagerfeuer beisammen. Aber in diesem Jahr stellte sich bei ihrem Beisammensein in Pillhausen das Wetter quer.

"Am Freitag hatte es noch Nachtfrost und der Samstagnachmittag war verregnet, aber das hat unsere Stimmung nicht getrübt", beteuert Organisator Rudi Augustin aus Kelheim. Seit zehn Jahren schon heißt er die Nugget-Camper aus ganz Deutschland und Österreich im Altmühltal willkommen. Trotz des schlechten Wetters kam die eingeschworene Gemeinschaft auch diesmal wieder nach Pillhausen. Ihr Goldstück aus der Ford-Autoschmiede ist eigentlich nur eine motorisierte schneckenhausgleiche Eigentumswohnung auf vier Rädern. Die aber hat auf 4,78 Metern Gesamtlänge alles in sich, was zum Leben auf Reisen notwendig ist. "Der Ford-Nugget ist dazu da, Camping wie in den 1950er-Jahren zu erleben - einfach draußen", antwortet Frank Böttcher aus Hessen schmunzelnd auf die Bitte, die Faszination Nugget mit einfachen Worten zu erklären.

Der Innenraum bietet zwar samt Küche und Schlafgelegenheit noch Platz für vier Leute, aber zum Daueraufenthalt vor allem bei schlechtem Wetter ist diese Camping-Wundertüte nicht gedacht. "Wir haben vorgesorgt und sind auf Regen eingestellt", versichert Augustin. Und tatsächlich - während der Regen unaufhörlich tröpfelt und der gesamte Campingplatz menschenleer scheint, drängen sich die Camper dicht an dicht in einem Mannschaftszelt. Eine von ihnen hat Geburtstag und als Überraschung hat Daniela Böttcher in der winzigen Küche ihres Nugget einen Kuchen gebacken. "Man muss eben improvisieren. Da wird die Spülschüssel flugs zur Backschüssel und früher war sie sogar die Waschschüssel für unsere Kinder. Aber es macht Spaß", erzählt sie lachend. Von oben prasselt immer noch der Regen auf die Zeltplane, doch das reduziert die Stimmung nicht. "Jutta" rufen sie alle gemeinsam und immer lauter nach dem Geburtstagskind, das von dieser Überraschung nichts weiß. Jeder hat aus seinem Nugget das Nötigste an Geschirr und Besteck für die spontane Party mitgebracht und sogar sechs Kerzen brennen auf der Torte. Die Menschen sprechen alle Dialekte von Nord bis Süd.

Die weiteste Anreise hatten Nugget-Fahrer aus Berlin und aus dem österreichischen Graz. "Es macht riesig Spaß, die ganzen Leute wieder zu treffen und neue Teilnehmer kennenzulernen. Da wird so ein Wochenende selbst bei Regen nicht langweilig", versichert Frank Böttcher. Als Organisator hatte Rudi Augustin bei diesen Wetteraussichten zwar schon etwas Bammel, aber niemand hat sich abschrecken lassen. Bei Regen rücken alle ein wenig enger zusammen. Und nach dem Wochenende freuen sie sich ohnehin wieder auf das nächste Treffen, hoffentlich bei schönem Wetter. "Die Termine für die nächsten drei Jahre habe ich mir längst vorgemerkt", erzählt Böttcher. Rudi Augustin wird dann nicht als Organisator, sondern als normaler Gast völlig unbeschwert mit dabei sein. "In jedem von uns steckt nämlich eine kleine Nomadenseele", verrät er.