Eichstätt
Buxheim trotzt dem Trend

Tischtennis-Abteilung des SVB verzeichnet Mitgliederzuwachs

28.05.2021 | Stand 26.07.2021, 3:34 Uhr

Eichstätt - Die Sportvereine im Freistaat haben im Jahr 2020 rund zwei Prozent ihrer Mitglieder wegen Corona verloren.

Das geht aus einer breit angelegten Untersuchung des Bayerischen Landessport-Verbands (BLSV) hervor. Zurückgegangen sind vor allem die Zahlen im Kinder- und Jugendbereich, stellt der BLSV nach einer Auswertung der Daten aller 12000 Sportvereine zwischen Aschaffenburg und Berchtesgaden fest. Betroffen sind in erster Linie die Hallen-Sportarten, also zum Beispiel das Tischtennis.

Zwei Prozent klingen harmloser als es tatsächlich ist. Hinter der Zahl verbirgt sich ein spürbarer Mitgliederschwund, wenn auch mit großen regionalen Unterschieden. Und einem signifikanten Stadt-Land-Gefälle. Das Problem besteht laut BLSV darin, dass die langjährigen Mitglieder zwar nicht aufhören, aber keine neuen nachkommen. "Ohne Sportangebote fehlen die Reize, überhaupt in einen Verein einzutreten", bringt Christian Bauer, Abteilungsleiter des SV Eitensheim, die Lage auf den (wunden) Punkt.

Dennoch haben die Trends, die der BLSV identifiziert hat, das "flache Land" noch nicht wirklich erreicht, da von den Vereinen auf dem Lande eine stärkere Bindungswirkung ausgeht als von denen in der Stadt. Doch ganz von der Entwicklung kann sich der Landkreis Eichstätt natürlich auch nicht abkoppeln. Bauer: "Wir haben keine Abgänge, aber natürlich auch keine Anmeldungen. " Das ist der Tatsache geschuldet, dass in den vergangenen Monaten kein Training stattfinden konnte. Auch das soziale Miteinander blieb auf der Strecke.

Darunter leiden zwar alle, doch die älteren Mitglieder dürften allen Widrigkeiten zum Trotz den Vereinen die Treue halten. Die größere Sorge gilt daher dem Kinder- und Jugendbereich. "Wir haben leider nur vier Jugendliche. Ob sie bei uns bleiben, wird sich erst nach der Sommerpause zeigen", räumt Bauer ein.

Ähnlich ist die Situation bei der TTSG Möckenlohe/Pietenfeld, die ihren Tischtennis-Nachwuchs seit November nicht mehr gesehen haben. "Die Kleinsten bleiben uns sicher treu, kritisch ist es bei den 15- oder 16-Jährigen. Da hören viele auf, weil sie andere Interessen haben, was freilich wenig mit Corona zu tun hat", fürchtet Abteilungsleiter Siegfried Bittl.

Deutlich erfreulicher sieht es beim SV Buxheim, dem lokalen Branchenführer, aus. "Einen Mitgliederrückgang kann ich für uns nicht bestätigen. Unsere Tischtennis-Abteilung bewegt sich gegen den Trend. In Bayern gehen die Mitgliederzahlen zurück, bei uns steigen sie an. Wir profitieren noch von einigen Neuzugängen, die sogar im Corona-Jahr 2020 durch Ferienangebote den Weg zu uns gefunden haben", sieht Abteilungsleiter Alfons Späth die Dinge gelassen. Kann er auch, denn die Tischtennis-Abteilung des SVB ist auch heuer richtig gut aufgestellt. So gut, dass der Verein den Jugendlichen sogar das Angebot machen konnte, den Mitgliedsbeitrag zu halbieren, wovon freilich nur ganz wenige Gebrauch gemacht haben.

Unter dem Strich steht der SVB also weitaus besser da als die meisten anderen Vereine. Doch eines ist auch klar: Um nicht in eine finanzielle Schieflage zu geraten, können auch die Oberbayern auf zusätzliche Geldquellen wie etwa ihren traditionellen Edeka-Cup, der 2021 der Pandemie ebenso zum Opfer fallen wird wie 2020, auf Dauer nicht verzichten.

Immerhin leidet der Verein nicht unter dem schleichenden Mitgliederverlust, der sich anderswo früher oder später auf den Konten bemerkbar machen wird. Auch wenn der Freistaat den Sportvereinen mit einer doppelten Vereinspauschale finanziell unter die Arme gegriffen hat, konnte der Einnahmeverlust bei den meisten Clubs nicht einmal annähernd ausgeglichen werden. Jeder zweite Sportverein rechnet in den kommenden zwölf Monaten gar mit einer existenzbedrohenden Lage.

Und eine Besserung erst langsam in Sicht. Nach der Neufassung der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung ist in Landkreisen und kreisfreien Städten, in denen eine 7-Tage-Inzidenz von 100 ? überschritten wird nur die kontaktfreie Ausübung alleine, zu zweit oder mit Angehörigen des eigenen Hausstandes erlaubt. Bayern bleibt hier also trotz einer beachtlichen Lockerung bei seiner harten Linie. Da die Inzidenz im Kreis Eichstätt aber aktuell stabil unter 50 liegt, ist hier inzwischen wieder mehr möglich. Unterkriegen ist ohnehin nirgendwo im Landkreis eine Option. In Eitensheim nicht, bei Möckenlohe/Pietenfeld nicht und beim SVB schon gar nicht.

wwl