Busunternehmen im Visier wegen illegaler Absprachen

29.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:37 Uhr
Busse der Firma Jägle −Foto: Winfried Rein

Eichstätt/Augsburg (EK) Kräfte von Polizei und Staatsanwaltschaft Augsburg haben am vergangenen Dienstag etwa 30 Bus- und Reiseunternehmen in Schwaben und Oberbayern durchsucht. Dem Vernehmen nach geht es um illegale Absprachen bei der Vergabe von Linien des öffentlichen Personennahverkehrs im Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund (AVV). Im Visier der Ermittler auch: die Privat- und Büroräume der Eigentümer des Eichstätter Busunternehmens Jägle Verkehrsbetrieb (JVB).

Wie Walter Jägle, einer der drei Eigentümer von JVB gegenüber unserer Zeitung bestätigte, wurden sowohl die Büroräume in Eichstätt und Neuburg als auch die Privathäuser von ihm und seinen Brüdern Karl und Wolfgang durchsucht und Akten beschlagnahmt. Laut Jägle geht es um den Verdacht auf Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht bei Ausschreibungen im Raum Augsburg. In dem Zusammenhang seien alle Gesellschafter der Regionalbus Augsburg (RBA) unter die Lupe genommen worden. „Die Jägle-Gruppe als einer der Gesellschafter hat sich an den Ausschreibungen im Augsburger Verkehrsverbund nicht beteiligt, hat keine Angebote abgegeben“, so Walter Jägle gegenüber unserer Zeitung. Demzufolge könne man den Untersuchungen der Staatsanwaltschaft „gelassen entgegensehen“. 
 
Die Ermittler waren in den frühen Morgenstunden des Dienstags nach Eichstätt gekommen. Unterstützt wurden sie von Kräften der Bereitschaftspolizei Eichstätt. Die Gaimersheimer Zentrale der RBA in Oberbayern hatten die Ermittler nicht im Visier, erklärte Betriebsleiter Ralf Guggomos auf Anfrage unserer Zeitung. 
Auch die Ingolstädter Verkehrsgesellschaft (INVG) ist „bislang nicht davon betroffen“, wie Geschäftsführer Robert Frank auf Anfrage sagte. „Ich habe davon aus den Medien erfahren“, erklärte der INVG-Chef, der nach eigenen Worten auch keine Aufforderung erhalten hat, irgendwelche Daten oder Dokumente zu übergeben. Die Firma RBA ist Konzessionär auf mehreren Linien im Verbundgebiet der INVG. Das Busunternehmen erbringt etwa zehn Prozent der gesamten Fahrleistung. Zudem hält die INVG einen kleinen Anteil an der RBA, der im städtischen Beteiligungsbericht mit 2,74 Prozent ausgewiesen ist.
 
Angaben der Staatsanwaltschaft Augsburg zufolge richtet sich der Verdacht gegen insgesamt 23 Beschuldigte und 30 Unternehmen. Weitere Details würden nicht bekannt gegeben, hieß es bei der Staatsanwaltschaft.
Einem Bericht der „Augsburger Allgemeinen“ zufolge sollen die Busunternehmer bei der Vergabe von Linien offenbar nicht gegeneinander geboten haben. Das habe das Kartellamt und die Ermittler auf den Plan gerufen. Jetzt werde geprüft, ob es bei der Vergabe Unregelmäßigkeiten oder illegale Absprachen der Wettbewerber untereinander gegeben habe.