Burgheim
Burgheimer Poldergegner formieren sich

Neben der Bertoldsheimer Bürgerinitiative haben nun auch die südlichen Donauanlieger eine eigene Vereinigung

09.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:42 Uhr

Mit fünf Sprechern an ihrer Spitze will die Burgheimer Bürgerinitiative gegen den Flutpolder mobilmachen. Robert Brix, Josef Golling, Werner Meyer, Claus Kugler und Matthias Lautner (von rechts) haben ihre Arbeit aufgenommen. - Foto: Maier

Burgheim (DK) "Die Bedrohung ist akut", meinten mehrere besorgte Burgheimer, seit sie die Diskussion um die Flutpolder-Variante südlich der Donau verfolgen. Nun gründete sich die Bürgerinitiative "BI gegen Flutpolder Burgheim." Initiator ist der Arzt Dr. Albert Reischl, fünf Sprecher wurden benannt.

Gewerbetreibende im Nordpark, Landwirte und Bewohner in der "Ach" baten Burgheims Bürgermeister Michael Böhm um eine Informationsveranstaltung. Die fand vor vier Wochen zusammen mit dem Gemeindeoberhaupt, einigen Gemeinderäten sowie Vertretern des Wasserwirtschaftsamtes und der RMD Consult auch statt. Das Ergebnis war für die besorgten Burgheimer ernüchternd bis enttäuschend.

Vor allem vermissten sie die eindeutige Erklärung von Bürgermeister Michael Böhm, dass er den Flutpolder, Variante Süd auf Burgheimer Gebiet. keinesfalls will. Böhm wirkte auf die besorgten Burgheimer eher beschwichtigend, sie hätten unbegründete Angst, Widerstand sei überflüssig und die Leute vom Wasserwirtschaftsamt und RMD (Rhein, Main Donau) Consult "machen nur ihre Arbeit." Die wiederum sprachen nur über die Donau und vernachlässigten dabei andere Gewässer wie den Lech und die Kleine Paar. Allerdings sehen die Experten die technische Möglichkeit, den Flutpolder bis zur B 16 auszubauen. Das schürte vor allem unter den Gewerbetreibenden in Burgheims Norden Existenzängste. Dabei ist es erklärtes Ziel der Gemeinde, das Gewerbegebiet nördlich der B 16 sogar zu erweitern. Dass es sich dabei um einen "Hafen" handeln könnte, klang schon nach Galgenhumor.

So weit soll es allerdings nach dem Willen der besorgten Burgheimer nicht kommen. Sie trafen sich mit zahlreichen Gleichgesinnten im Gasthaus "Zur Pfalz" und gründeten die Bürgerinitiative "BI gegen Flutpolder Burgheim." Die Gruppe um Albert Reischl hatte einige Informationen zum Projekt, das etwa noch zwei Jahre geprüft werde, schon parat. Der Polder mit einem Fassungsvermögen von 20 Millionen Kubikmeter Wasser solle der größte seiner Art in Bayern werden und sei für Burgheim eine existenzielle Bedrohung. Die Bertoldsheimer Straße solle bis auf die Höhe der Brücke zur Überführung der B 16 angehoben und an der B 16 ein Damm errichtet werden. "Dass die Kleine Paar südlich der B 16 verläuft und Wasser vom Lech ausgeleitet werde, kam bei der Informationsveranstaltung nicht zur Sprache", so die Kritik. Mit der neu gegründeten Bürgerinitiative soll der Widerstand gegen den Burgheimer Flutpolder ein Gesicht und eine Stimme bekommen. Die Initiatoren erwarten, dass Bürgermeister und Gemeinderat hinter ihren Bürgern stehen und bei ihrem Anliegen voll mitziehen. Ansonsten stehe die Infrastruktur von der Kläranlage bis zu den Einkaufszentren in Frage.

Nachdem sich die besorgten Burgheimer schnell einig waren, die Bürgerinitiative zu gründen, wählten sie den Mooser Werner Meyer zu ihrem ersten Sprecher und Robert Brix, Claus Kugler, Matthias Lautner und Josef Golling zu seinen Unterstützern in dieser Funktion. Die waren sofort sehr kreativ und zeichneten das künftige Logo auf Papier. Als nächstes startet die BI eine Unterschriftenaktion und bringt Flugblätter mit einer eindeutigen Botschaft unter die Bürger. Mit einer Homepage und in den sozialen Netzwerken wolle man auch Präsenz in den neuen Medien zeigen. Mit den zuständigen Behörden wolle man in Kontakt treten und Einsicht in Prüfungsergebnisse und Planungen nehmen. Das Argument, dass die Südvariante des Flutpolders viel zu teuer sei, lassen die BI-ler nicht gelten. "Wenn der Staat 20 Millionen Kubikmeter Wasser unterbringen kann, spiele Geld eine untergeordnete Rolle," so die Meinung in der Bürgerinitiative.

Dabei richten sich die Blicke auch zur Nordseite der Donau. Die Bertoldsheimer Initiative arbeitet schon rund zwei Jahre und ist deshalb auch viel weiter als Burgheim. Konfrontation wolle man nicht, vielmehr Kooperation.