Burgheim ist nicht mehr regresspflichtig

26.02.2009 | Stand 03.12.2020, 5:10 Uhr

Will den Stausee im Urzustand haben: Bürgermeister Albin Kaufmann. - Foto: Frank

Burgheim (kpf) Es gibt nicht viel Bewegung in der Sache. Am 23. März tagt der Hochwasserausschuss der Marktgemeinde Burgheim ein weiteres Mal.

Auf dem Beratungstisch liegt der Absiedlungsvertrag für den Gemeindeteil Moos. "Es ist der selbe Vertrag", betont Bürgermeister Albin Kaufmann, allerdings, und darauf legt der Rathauschef wert, ist die Gemeinde nun nicht mehr regresspflichtig, wenn sie in Moos einem Bauvorhaben zustimmt und Hochwasserschäden entstehen. "Das hätte ich auch nie unterschrieben", sagt Kaufmann.
Zufrieden kann der Bürgermeister aber auch jetzt nicht sein, denn an der Entschädigung für Absiedlungswillige hat sich nichts geändert. Bekanntlich trägt der Freistaat 100 Prozent der Abrisskosten, sollte sich ein Mooser Bürger dazu entschließen, sein Haus und das Dorf zu verlassen. Außerdem übernimmt der Freistaat 65 Prozent des geschätzten Gebäudewertes, acht Prozent zahlt die Gemeinde dazu und 2,67 Prozent der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Die Grundstücke, und das erweist sich als großer Haken an der Sache, werden nicht entschädigt. Sie bleiben im Eigentum der Mooser. Damit aber, so wurde es bei einer großen Versammlung Ende November in Burgheim von Mooser Bürgern mehrfach angesprochen, fehlt ihnen das nötige Geld, woanders einen Neuanfang zu wagen. Damals hatte die Regierung von Oberbayern eingeladen, um über Hochwasser, Entschädigung und vorrangig die Räumung des Bertoldsheimer Stausees zu sprechen. Der See liegt zwar auf Rennertshofener Flur, die Burgheimer sehen aber in ihm den direkten Zusammenhang mit ihren Hochwasserproblemen. Das Landratsamt hat die Räumung des Stausees angeordnet. Der Burgheimer Gemeindert hat einstimmig Widerspruch bei der Regierung eingelegt, weil ihm diese Räumung nicht weit genug geht. E.ON als Betreiber des Kraftwerks am Stausee wehrt sich gegen die Räumung, weil die zwölf bis 15 Millionen Euro kosten und nach E.ON-Auffassung für den Hochwasserschutz nichts bringen würde. Regierungsdirektor Peter Huber musste in der November-Versammlung zugeben: "Fakt ist, dass wir an E.ON nicht herankommen, weil es die Bescheidlage nicht zulässt." Man hat versäumt, die Stromerzeuger zum Seeunterhalt zu verpflichten und nachträglich ist das nicht möglich.

Burgheim wartet nun auf Antwort aus München. Dann wird der Gemeinderat neu entscheiden. "Wir wollen den See in seinem Urzustand haben", betont Kaufmann und verweist auf die sichtbare Verlandung des Gewässers. "Bertoldsheim ist kein Stausee, sondern ein Wattenmeer."

In Landrat Roland Weigert hat Kaufmann einen Mitstreiter. "Mir ist nicht klar, warum eine Entlandung nichts bringt", hatte sich auch Weigert gewundert.