Greding
Buntes Bündnis bringt sich in Stellung

Gredinger Initiative will gegen AfD-Landesparteitag ohne Menschenansammlung, aber mit Bannern und Plakaten protestieren

12.11.2020 | Stand 23.09.2023, 15:24 Uhr
Einige Plakate und einige Menschen: So hat der Protest in Greding im Juli 2019 ausgesehen. Sollte der geplante AfD-Landesparteitag am 21. November stattfinden dürfen, werden die Parteimitglieder wohl wieder mit Transparenten empfangen werden - aber nicht von Menschen. −Foto: Leykamm

Greding - Landesparteitage, Flügel-Treffen, parteiinternes Bockbierfest: Die AfD kommt oft und gerne nach Greding.

Und betont das auch: "Wir können uns in Greding wohlfühlen. " Das hat Klaus Norgall, Vorsitzender des AfD-Kreisverbandes Lauf/Roth, eben beim Bockbierfest im Vorfeld der jüngsten Europawahl 2019 vollmundig von der Bühne herab verkündet. Ein Grund hierfür: Die Zahl der Protestierenden gegen Auftritte der Partei sei "verschwindend gering". Dabei hat sich im Vorfeld des ersten Landesparteitags im Hippodrom Anfang 2017 eigens eine Initiative gegründet, die regelmäßig gegen AfD-Parteitreffen protestiert: "Greding ist bunt".

Der Protest ist in der Vergangenheit durchaus kreativ ausgefallen, mal war es ein kleines Camp am Straßenrand, um den nahenden AfD-Mitgliedern im Auto in die Augen sehen und ihnen Protestschilder vor die selbigen halten zu können, mal war es ein Straßenfest mit Musik. Friedlich ging es dabei immer zu. Vielleicht auch, weil die beiden Gruppen selten direkt aufeinander stoßen: "Greding ist bunt" platziert sich mit seinen Mitstreitern regelmäßig im vorderen Teil der Industriestraße, die Veranstaltungshalle Hippodrom ist viel weiter hinten angesiedelt.

Nun aber ist mehr Kreativität denn je gefragt, wenn die AfD ihren Landesparteitag am nächsten Wochenende wiederum hier abhalten will. Denn die Protestierer treten diesmal nicht als Gruppe auf. Sie setzen sich damit von der AfD ab, die trotz harscher Proteste von vielen Seiten an ihrem Präsenzpartei festhalten will. Trotz der Kontaktbeschränkungen wegen der Pandemie. "Wir, das Bündnis Greding ist bunt, möchten der AfD aber trotzdem klarmachen, dass sie in Greding nicht willkommen sind", heißt es auf der Facebook-Seite der Initiative.

Was aber dagegen tun, wie ein Zeichen setzen? Dafür, "dass Greding bunt bleibt und für Toleranz und Vielfalt steht. " Eine große Demo könne das in der augenblicklichen Situation nicht sein. Zudem wird die Partei vor allem deshalb angegangen, da die Gefahr droht, dass dieser Parteitag - sollte er mit 750 Leuten zustande kommen - zu einem Superspreader ausartet, das Corona-Virus also stark verbreitet wird. "Wir haben uns lange Gedanken gemacht, ob und wie wir dagegen vorgehen könnten", schreibt das "Greding-ist-bunt"-Team. Eine Lösung wurde gefunden: Nun sollen am Rand der Industriestraße Bauzäune aufgestellt werden, auf die verschiedene Bilder und Banner montiert werden. "Die Anhänger der AfD sollen klar und deutlich sehen, dass sie in Greding absolut nicht willkommen sind. "

Allerdings erhofft sich das "Greding-ist-bunt"-Team Hilfe von außerhalb. Es ruft Unterstützer ihrer Initiative respektive Gegner der AfD dazu auf, ein Bild, ein Plakat, ein Transparent oder Banner zu gestalten. Die Leute sollten darauf ihre Meinung zur AfD zum Ausdruck bringen. "Je mehr Leute mitmachen, desto bunter und schöner können wir unsere Bauzäune gestalten. "

Für den Gestalter des schönsten Motivs gibt es sogar etwas zu gewinnen. Wer mitmachen will, soll bis zum Mittwoch, 18. November, seinen Vorschlag per privater Nachricht an das "Greding-ist-bunt"-Team bei Facebook senden. Die Bilder werden dann auf dieser Seite zu sehen sein. Das Bild mit den meisten Likes gewinnt einen Gutschein in deiner Gredinger Pizzeria. Auch will sich das Team darum kümmern, dass jedes Bild am 21. November, dem Tag des geplanten AfD-Parteitags, auf dem Bauzaun zu sehen sein wird.

Ausdrücklich sind auch Bündnisse aus anderen Städten aufgerufen, sich zu beteiligen und Banner, Plakate oder Bilder den Gredingern zukommen zu lassen.

HK

Volker Luff