Hilpoltstein
Bunte Wahlvielfalt im Landkreis

25.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr

Hilpoltstein (mes) Das Besondere steckt im Detail. Denn auf den ersten Blick hat der Landkreis Roth weitgehend konform zum Bayernergebnis seine Zweitstimmen abgegeben. Allerdings zeigt sich, dass die Unterschiede zwischen den Gemeinden oder gar innerhalb der Gemeinden bisweilen sehr groß sind.

Beispielsweise die CSU, die holt im Landkreis mit 40,6 rund 2 Prozent mehr als im Bayernschnitt. Allerdings steckt im Ergebnis eine Bandbreite von fast 54 Prozent in Greding bis 35 Prozent in Wendelstein. Analog erzielt die SPD in Greding ihr schlechtestes Ergebnis, wo sie nicht einmal auf zehn Prozent der Zweitstimmen kommt - mehr als ein Prozent weniger als die AfD. Damit ist Greding im Übrigen die einzige Kommune im Landkreis Roth, bei der die AfD zweitstärkste Partei ist.

Allerdings ist die Stadt Greding nicht Spitzenreiter beim AfD-Zuspruch, diese Position holt sich die Stadt Roth mit mehr als 13 Prozent der Zweitstimmen. Den geringsten Zuspruch erfährt der Rechtsausleger in Hilpoltstein und Heideck, wo die AfD jeweils unter zehn Prozent bleibt. In Hilpoltstein erreichen die Grünen mit 11,3 Prozent ihr bestes Landkreisresultat, am wenigstens ist grüne Politik in Greding gefragt mit 6 Prozent.

Erstaunlich ist auch, dass die einstige Volkspartei SPD gerade noch in drei Kommunen über die 20 Prozent robbt: in Georgensgmünd, Schwanstetten und Wendelstein. Auf einer relativ einheitlichen Skala bewegt sich die FDP, Ausreißer nach oben ist Wendelstein mit gut 10,3 Prozent, der schwächste Wert sind die 6,2 Prozent in Abenberg.

Charakteristisch für Wahlen in Bayern ist das oft extreme Gefälle zwischen Stadt und Land. Unterschied von manchmal mehr als 40 Prozent sind da keine Seltenheit. So haben im Gredinger Wahllokal in Großhöbing fast 80 Prozent der CSU ihre Stimme gegeben, keine zehn Kilometer davon entfernt in der Gredinger Schule sind es dagegen gerade einmal 36 Prozent. So kommt die CSU generell im Kernort ihrer Hochburg Greding kein einziges Mal über 50 Prozent, während in den Ortsteilen 60 plus die Regel ist. Für die SPD bleibt da erfahrungsgemäß nichts mehr übrig, so wie in Kraftsbuch, wo es nur etwas weniger als ein Prozent ist. Im Stadtgebiet sind es dafür sogar bis zu 15 Prozent. Kein Stadt-Land-Gefälle gibt es im Übrigen bei der AfD, für die stimmten in der Gredinger Schule beispielsweise über 20 Prozent, im Wahllokal Kindergarten aber nicht einmal 9 Prozent. Im Gegenzug wählten fast 18 Prozent der Herrnsberger AfD, während die Kraftsbucher und Euerwanger die Partei unter fünf Prozent rechts liegen ließen.

Es lässt sich allerdings auch herauslesen, dass dort, wo die CSU sehr stark ist, meist nur noch wenig Platz für die AfD bleibt. So hat zum Beispiel die CSU in Hilpoltstein ihre Hochburg im Ortsteil Lay, wo die AfD ihr schwächstes Ergebnis erzielt. In den Wahllokalen in der Stadt, in der die CSU generell unter 40 Prozent bleibt, punktet dagegen die AfD immer zweistellig. Das Spitzenergebnis fahren die Rechten in Hagenbuch mit 16,5 Prozent ein, wo die CSU noch relativ stark ist und vor allem Grüne und SPD mit je 3,5 Prozent extrem schwächeln. Topgebiete für die Grünen sind Heuberg, Hofstetten und Weinsfeld, wo sie um die 15 Prozent erzielen, für die SPD gibt es am meisten in der Stadt, allerdings nie mehr als 20 Prozent. Noch eine kleine Randnotiz: In Mindorf schafft es die ÖDP über die fünf Prozent - das ist etwas, was ihr sonst nicht gelingt.