Pfaffenhofen
Bunte Koalition richtet Fokus auf Pfaffenhofens Ortsteile

Vier Dörfer erhalten Baugebiete, der Norden zudem eine neue Kita - Rufbus und Vereinsförderung werden ausgeweitet

24.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:46 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Große Vorhaben hat der Koalitionsausschuss der Bunten Koalition in Pfaffenhofen für das kommende Jahr festgesetzt: Neben neuen Baugebiete in den Ortsteilen und einem Plan, vergünstigte Mietwohnungen in Pfaffenhofen zu schaffen, standen vor allem Themen wie die Kinderbetreuung, der Ortsteil-Rufbus, das Vereinswesen und nicht zuletzt die weiterhin brisante Verkehrssituation im Mittelpunkt.

Das Gremium mit Bürgermeister Thomas Herker (SPD), seinen Stellvertretern Albert Gürtner (Freie Wähler) und Roland Dörfler (Grüne) sowie den Sprechern der beteiligten Fraktionen stellte bei der Zusammenkunft in dieser Woche zunächst fest, dass die Neuaufstellung des Pfaffenhofener Flächennutzungsplans in den Endzügen liegt. "Sobald er fertig ist, wollen wir insgesamt fünf neue Bebauungspläne auf den Weg bringen", kommentierte Herker auf Nachfrage unserer Zeitung das Ansinnen. "In vier Ortsteilen wollen wir zeitnah Baurecht schaffen", so Herker: in Tegernbach und Ehrenberg, Affalterbach und Uttenhofen.

Ein weiteres Vorhaben betrifft ein noch nicht näher benanntes Areal am Rande der Kernstadt. Hierzu laufen gerade die genauen Absprachen mit den Grundbesitzern. "Unser Ziel ist vergünstigter Mietwohnungsbau im großen Stil", so Herker. Die Zahl der angedachten Wohnungen verortete der Pfaffenhofener Bürgermeister - ohne ins Detail zu gehen, wo das Vorhaben über die Bühne gehen oder wer als Investor auftreten soll - gleich mal im dreistelligen Bereich. Mindestens die Hälfte der neuen Wohnungen sollen an Bürger gehen, deren finanzieller Rahmen knapp über Sozialleistungsniveau liegt. Und auch der Rest der Wohnungen soll den Mietspiegel der Stadt zumindest ein wenig nach unten drücken.

Ganz generell wächst die Stadt nach wie vor kräftig - und angesichts der genannten Vorhaben nimmt auch die Zahl der Familien in den kommenden Jahren voraussichtlich immer weiter zu. Bei der jüngsten Bedarfserhebung zu den Kitaplätzen hat sich laut Herker unter anderem ergeben, dass alleine in den kleinen Ortsteilen im Norden der Stadt 97 Mädchen und Buben im Kindergartenalter leben. "Mit neuen Baugebieten geht immer auch mehr Nachfrage nach Krippenplätzen einher", führt Herker weiter aus. Die Bunte Koalition fasst daher fest ins Auge, in einem der Ortsteile eine zusätzliche Kita zu errichten, in die auch vereinsräume integriert werden könnten. Die Überlegungen sind weit gediehen, die notwendigen Studien liegen vor - auch der Raumbedarf ist schon geklärt. "Jetzt läuft die Suche nach einem geeigneten Grundstück. Und dann wollen wir das im nächsten Jahr konkret angehen", so Herker.

Die kleinen Dörfer stehen auch im Fokus, wenn es um weitere Ausweitungen beim Ortsteil-Rufbus geht. Insgesamt umfasse Pfaffenhofen 63 Siedlungsflecken, berichtet der Bürgermeister - und deren Anbindung sei nicht einfach, aber wichtig. Konkret geht es um die Einbeziehung von Wolfsberg, Fürholzen, Siebenecken und Göbelsbach, die - läuft alles nach Plan - ab Herbst 2019 vom Rufbus angefahren werden sollen.

Überhaupt ist die momentan doch deutlich über Gebühr angespannte Verkehrssituation in und um Pfaffenhofen auch der Bunten Koalition ein Dorn im Auge. So hatte Herker schon im Stadtrat angekündigt, von weiteren Baumaßnahmen in der Stadt (etwa der Pflasterung der Hauptplatz-Durchfahrt) vorerst abzusehen, die zwar letztlich eine Verkehrsberuhigung zum Ziel hätten, zunächst aber für weitere Behinderungen sorgen würden. "Uns ist klar, dass es gerade nicht optimal läuft", versichert der Bürgermeister. Gerade die Sperrung der Westtangente bringe erhebliche Schwierigkeiten mit sich. Und weil das Staatliche Bauamt im kommenden Jahr neben dem Kreiselbau an der B13 auch noch den Brückenbau bei Uttenhofen plane, wolle die Stadt hier etwas zurückstehen. "Das braucht halt alles seine Zeit - und die wollen wir den Pfaffenhofenern auch geben", ergänzt Herker - und kündigt an, dass die Stadt schon bald ihre Pläne für ein "zusätzliches Parkhaus in unmittelbarer Zentrumsnähe", so Herker, präsentieren wolle.

Und auch die Vereine können sich wohl schon bald über verbesserte Förderrichtlinien freuen. Da es der städtische Haushalt zulässt und die Baukonjunktur weiter anzieht, wollen die Bunten jenen Vereinen, die eigeninitiativ ihre Sportanlagen oder Heime ausbauen oder sanieren, finanziell stärker unter die Arme greifen. Aktuell umfassen die Zuschüsse 15 Prozent der Baukosten. "Hier wollen wir den Satz am liebsten verdoppeln", sagt Herker. Die städtischen Vereine sind von dieser Regelung kaum betroffen, weil sie ihre Anlagen ohnehin schon lange nicht mehr selbst betreuen. "Aber in den Ortsteilen wirkt sich das positiv aus, weil sich die Vereine dort noch selbst um alles kümmern", so Herker.

Bleibt als letzter wichtiger Punkt "Bodenoffensive". Der Auftakt zu dieser Anreizaktion, mit der Grundbesitzer animiert werden sollen, ihre Flächen ökologischer zu bewirtschaften, hat 150 Landwirte angezogen, um sich zu informieren. "Jetzt stehen die ersten Workshops und Exkursionen an", berichtet Herker. Die drei Jahre, auf die das Projekt zunächst befristet wurde, bezeichnet er jetzt schon als recht kurz gegriffen. "Damit wir wirklich für die Nachwelt etwas verbessern, müssen wir langfristig denken ", sagt er - und unterstreicht damit erneut, für wie wichtig er die Aktion erachtet.

Patrick Ermert