Deising
Bunt und ideenreich

29 Faschingsgruppen beteiligen sich am Umzug der Besenbinder in Deising

04.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:51 Uhr

−Foto: Lorenz Erl

Deising (DK) Der Faschingsumzug im Besenbinderreich von Meihern, Deising und Altmühlmünster hat sich am Sonntagnachmittag wieder einmal von seiner bezauberndsten Seite gezeigt. Farbenfroh, fantasiereich und mit viel Humor hatten 29 Gruppen aus den drei MDA-Dörfern sowie aus der weiteren Region allen Unkenrufen zum Thema behördliche Auflagen und Bürokratismus getrotzt und einen wunderbaren Faschingsumzug auf die Beine gestellt.

Drei Blaskapellen und vier reizvolle Garden gaben den quirligen Maschkerern zusätzlich Eleganz und Glamour. Klar, dass sich dabei auch das MDA-Prinzenpaar Anna I. mit Sebastian III. und das Kinderprinzenpaar Sofia I. und Tobias I. vom Narrenvolk huldigen ließen. Das war in diesem Jahr allerdings nicht ganz so zahlreich zum buntesten Faschingsumzug im Unteren Altmühltal gekommen wie in den Jahren zuvor. Dennoch blieben die Ortszentren von Deising und Meihern mit dicht gestaffelten Zuschauerreihen das brodelnde Herz des Spektakels.

Die Ideen scheinen den Organisatoren und teilnehmenden Gruppen, die sich wieder hinter der Besenbinderstandarte von Alfred Schels in den Zug einreihten, nicht auszugehen. Ganz liebevoll hatte sich der Freundeskreis um Patrick Strobl der Augsburger Puppenkiste angenommen. Als detailfreudige Marionetten ließen sie Jim Knopf und Lukas den Lokomotivführer in Lebensgröße samt Emma der dicken Lokomotive zur Realität werden. Hampelig wie echte Marionetten und immer mit einer Handvoll Bonbons für die Kinder versehen verwandelten sie die Strecke von Altmühlmünster nach Meihern in ihr Lummerland. Nicht weniger aufwendig hatten die Medeal-Tigers als Indianergruppe einen lebensgroßen Bison auf ihr Präriegefährt gestellt. Natürlich ernteten sie die bewundernden Blicke der Zuschauer dafür und ein Raunen ging durch die Reihen, wenn der wilde Bison steifbeinig vorbeigezogen wurde. Elegant und ein klein wenig wie aus einer anderen Welt muteten dagegen die Unterwassergestalten der „Z’sammag’würfelten“ an. Es sind junge Frauen und Männer aus den Ortsteilen, die in blauen Nixen- und Meermännerfarben durch die kribbelige Kälte des Nachmittags huschten, mit Muscheln im Haar und Fischernetzen um die Corsagen. Kalt wurde ihnen dennoch nicht, denn die Rufe vom Straßenrand spornten sie alle an und natürlich peitschte sie auch der ortseigene Schlachtruf „Besenbinder – Reisigschinder“ immer wieder weiter. Die Schlachtrufe der Teilnehmer aus anderen Orten standen dem in Nichts nach, mit „Heinerle-Zigeinerle“ offenbarte sich die Gruppe aus Riedenburg und die Silbania aus Altmannstein ließ sich ebenso wie die Schecken aus Töging hören.

MDA-Chefin Andrea Porschert wusste als Moderatorin am Zielpunkt in Meihern über jede der Gruppen etwas zu erzählen. Unter den Zuschauern waren auch Bürgermeister Siegfried Lösch mit dem Kopfputz eines Indianerhäuptlings sowie Landrat Martin Neumeyer in zerschlissenem Mantel, verbeultem Hut und Blumen samt Hopfenranken. Nein, ein Blumenkind sei er nicht. Vielmehr verkörpere er in dem armseligen Outfit den Landkreishaushalt, blinzelte er schelmisch. Das Ende des fröhlichen Umzugs war aber noch lange nicht das Ende des Faschingstreibens zu beiden Seiten des Main-Donau-Kanals. Gleich im Anschluss an den Narrenzug bat Andrea Porschert den Bürgermeister und den Landrat sowie Vizebürgermeister Konrad Halbig – er hatte als Feuerwehrkommandant zugleich mit seinen Leuten für die Sicherheit auf den Straßen gesorgt – auf die Bühne, bevor die MDA-Garde die Zuschauer mit ihrem Tanz bezauberte. Anschließend zerstreuten sich die nimmermüden Faschingsfreunde für eine lange Nacht in die Wirtshäuser oder in das eigens aufgestellte Partyzelt im Dorfzentrum von Deising.