Neumarkt
Bundestag: Karl tritt erneut an

Der Abgeordnete aus Neumarkt will für die CSU das Direktmandat holen

18.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:24 Uhr

Ein Neumarkter für Berlin: Alois Karl (CSU). - Foto: CSU

Neumarkt (sja) Alois Karl will es noch einmal wissen: Der 65 Jahre alte CSU-Politiker aus Neumarkt wird sich bei den Bundestagswahlen im nächsten Jahr erneut um das Direktmandat im Wahlkreis Amberg bewerben. Damit sind die monatelangen Spekulationen um Karls politische Zukunft endgültig vorbei.

Der Parlamentarier (Foto) strebt mit seiner Entscheidung eine vierte Periode in Berlin an. Seit 2005 vertritt er dort den Wahlkreis Amberg, dessen Gebiet neben der kreisfreien Stadt Amberg auch die beiden Landkreise Amberg-Sulzbach sowie Neumarkt umfasst. Insgesamt leben dort rund 275 000 Menschen. Leicht gemacht hatte sich der frühere Oberbürgermeister von Neumarkt seine Entscheidung allerdings nicht. Noch im Frühjahr hatte Karl gegenüber unserer Zeitung angedeutet, sich in seinem Alter auch ohne große Scham von der großen politischen Bühne zurückziehen zu können. Im selben Atemzug erinnerte er damals allerdings auch an die große Freude, die ihm das Amt in Berlin bereite - letztlich der entscheidende Aspekt. Am Dienstag verkündete der Abgeordnete vor Vertretern des Neumarkter CSU-Kreisvorstands und den Ortsvorsitzenden aus dem Landkreis seine Entscheidung, erneut kandidieren zu wollen.

Damit nimmt Karl zugleich eine Herausforderung aus der Nachbarschaft an. Denn mit der Ambergerin Barbara Lanzinger, die seit 2013 zum zweiten Mal über die CSU-Liste in den Bundestag eingezogen ist, bewirbt sich eine Parteifreundin Karls ebenfalls um das Direktmandat. Sollte die 61-Jährige, die auch im Parteivorstand der Christsozialen sitzt, damit scheitern, will sie sich aus dem Bundestag zurückziehen; eine erneute Kandidatur über die Liste schließt Lanzinger kategorisch aus. Der damit nahenden Kampfabstimmung sehen beide Bewerber allerdings nüchtern entgegen, wie sie gegenüber unserer Zeitung betonten. Letztlich sei das ein normaler demokratischer Vorgang, ließen sowohl Karl als auch Lanzinger wissen.

Die bessere Ausgangsposition dürfte jedoch der Neumarkter haben. Denn die Ortsverbände aus Karls Heimatlandkreis entsenden insgesamt 82 der 160 Delegierten in die entscheidende Bundeswahlkreiskonferenz. Ein Vorteil, der aus dem CSU-Ergebnis der jüngsten Bundestagswahl resultiert. Weil die Bürger im Kreis Neumarkt der Partei im Verhältnis mehr Zweitstimmen gaben als die im Rest des Wahlkreises, haben die dortigen Verbände nun mehr Einfluss. Zum Vergleich: Aus der Stadt Amberg kommen 19 Delegierte, aus dem Kreis Amberg-Sulzbach 59.

Eine solche Kampfkandidatur war es auch, über die Alois Karl vor elf Jahren seinen Weg nach Berlin ebnete. Damals forderte er als Oberbürgermeister von Neumarkt Rudolf Kraus heraus. Dieser saß damals immerhin seit 29 Jahren im Bundestag, davon sechs als Staatssekretär. Doch Karl triumphierte knapp - obwohl das Stimmenverhältnis damals noch ausgeglichen war.

Der nächste Schritt für den Abgeordneten, der seit knapp einem Jahr auch Kreisvorsitzender der CSU ist, besteht nun in der Vorbereitung der erneuten Kandidatur. Darüber werde in den nächsten Wochen die Führungsriege der Neumarkter Christsozialen beraten, heißt es. In drei Monaten, genauer gesagt am 17. November, wird dann die Bundeswahlkreiskonferenz tagen und den Direktkandidaten küren. Die Versammlung findet in Kastl (Kreis Amberg-Sulzbach) statt. Die übrigen Parteien haben noch keine Bewerber benannt; zumindest bei der SPD ändert sich das bald. Die Sozialdemokraten nominieren am 23. September - ebenfalls in Kastl. ‹ŒFoto: CSU