Hilpoltstein
Bundesschießen wirft seine Schatten voraus

Schützengau Schwabach-Roth-Hilpoltstein fiebert Großereignis bei der SG Spalt entgegen - Nachwuchsmangel bereitet Sorgen

11.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:12 Uhr
  −Foto: Leykamm

Hilpoltstein/Spalt (HK) Alle guten Dinge sind drei. So dachte es sich wohl auch die Schützengesellschaft Spalt, Gastgeber der jüngsten Jahresversammlung des Schützengaus Schwabach-Roth-Hilpoltstein. Sie stand vor allem im Zeichen des Bundes-, Gau- und Bürgerschießens, das in den kommenden beiden Monaten in der Hopfen- und Bierstadt stattfinden wird. Gekrönt vom Festzug am Pfingstsonntag mit Königsproklamation.

Als Vorgeschmack gab es im gut besetzten Schützenheim schon mal einige der Scheiben zu sehen, die für die Sieger bestimmt sind. Die Vorbereitungen laufen derzeit auf Hochtouren. Es gäbe zwar viele positive Rückmeldungen, doch sei es auch nicht einfach, eine solch hochkarätige Dreifachveranstaltung "aus dem Boden zu stampfen", sagte der Spalter Schützenmeister Jürgen Hofmann. 29 Schießtage warten auf die Teilnehmer, die diesmal auch in kombinierten Disziplinen antreten können. Erstmals soll auch ein Auflage-König gekürt werden. Die jetzige Versammlung sei der passende "Schnuppertermin" für das anstehende Großereignis, für das nicht nur er sich eine zahlreiche Beteiligung erhoffe, sagte Spalts Bürgermeister Udo Weingart. Die SG, ihres Zeichens übrigens ältester Verein der Stadt, habe sich hier richtig viel vorgenommen. Dass neben dem Bürger- und dem 66. Gau- auch das 93. mittelfränkische Bundesschießen hier stattfinden kann, hat sich indes relativ kurzfristig ergeben - weswegen der Hinweis auf das letztere auch noch auf dem Banner fehlt. Nach langem Suchen nach einem Ausrichter wurde der MSB (Mittelfränkischer Schützenbund) in der Hopfen- und Bierstadt fündig. "Danke für die Übernahme - da habt ihr uns aus der Patsche geholfen", gestand bei dem Treffen denn auch MSB-Präsident Gerold Ziegler ein.

Dass er sich so betiteln darf, ist wiederum einer Satzungsänderung des BSSB (Bayerischer Sportschützenbund) zu verdanken. Dort hatte man sich darüber geärgert, dass bei öffentlichen Veranstaltungen die "Schützenmeister" eines überregionalen Schützenbundes so manches Mal für dessen "Meisterschütze" gehalten wurden und nicht dessen obersten Vertreter. Eine Neuregelung, die intern für Diskussionen sorgte. Ebenso wie Medienberichte über die sogenannten "Wurst- und Brezenkönige" mancherorts, wo aus Tradition die Gewinner auf den niederen Treppchen mit besagten Genüssen als Belohnung bedacht werden. Ziegler bekannte sich hier ausdrücklich dazu, dass jedem Verein das Preissystem überlassen bleiben sollte. Erfreut zeigte sich der Präsident, dass in Uffenheim ein Gebäude für ein mittelfränkisches Schützenmuseum gefunden worden sei. Hierfür suche er noch "alte Schießstände mit Doppelrollen aus der Vorkriegszeit." Bei der Gauversammlung wurde er bei den Großweingartener Schießkameraden fündig.

Über zahlreiche Beteiligungen bei Vereinsjubiläuen seitens des Schützengaus berichtete Gauschützenmeister Josef Grillmayer. Ein Höhepunkt des vergangenen Jahres sei sicherlich die Anschaffung der neuen Gaustandarte gewesen und deren Präsentation beim Oktoberfestzug. Das neue Wahrzeichen hatte der Kasse allerdings ein Minus von 2250 Euro beschert. Es fiel jedoch geringer aus als befürchtet - die Rücklagen wurden nicht angetastet. Die Zahl der Mitglieder hat sich Grillmayers Worten zufolge auf knapp 4000 eingependelt. Zuwächse und Abgänge halten sich derzeit exakt die Waage. Sorge bereitet ihm allerdings der Nachwuchs: "Die Entwicklung im Jugendbereich ist nicht erfreulich", sagte er. Dies sei schon anhand der "spärlichen Erfolge" bei den verschiedenen Meisterschaften ersichtlich. Leider sei der "allgemeine Trend nach unten nicht gestoppt." "Sehr gut" laufe es dagegen bei den Damen. Hier seien die Mitgliederzahlen zuletzt gestiegen.

Kritik übte der Gauschützenmeister am Vorstoß der EU, das Waffenrecht weiter zu verschärfen: "Wieder einmal versucht man damit, den legalen Waffenbesitz zu kriminalisieren und zu erschweren, während man an die illegalen Wege nicht herankommt", monierte er. Für den Gau selbst aber sei 2018 letztlich "kein schlechtes Jahr" gewesen. Wie um dies zu unterstreichen, nahm Grillmayer gemeinsam mit Ziegler zahlreiche Ehrungen vor. Die Goldene Verdienstnadel des Deutschen Schützenbundes (DSB) erhielt dabei Xaver Bittel, Schützenmeister des SV Kleinschwarzenlohe. Die Ehrennadel in Gold des BSSB gab es für Jürgen Hofmann (Schützenmeister SG Spalt) und Helmut Ruhl (Schützenmeister SG Kornburg). Über die Peter-Lorenz-Nadel in Silber freuten sich Angelika Herzog (Schriftführerin SG Spalt), Johannes Stengl (Schützenmeister SV Heideck) sowie Gau- und Bezirkssportleiter Berndt Heymann von der Zimmerstutzen-Schützengesellschaft (ZSSG) Katzwang. Mitglieder im Zimmerstutzen-Schützenverein (ZSSV) Roth sind Helmut Bieber, Georg Seifert und Erika Baerwald, die alle drei die Peter-Lorenz-Nadel in Bronze erhielten. Die Verdienstnadel des BSSB gab es für Udo Ritzer (Bogenreferent des Gaus), Katrin Köppel (Gaujugendleiterin), Johann Böhm (Schützenmeister SV Schwand) und Christine Mitterer (Schützenmeisterin SV Rothsee Polsdorf). Geehrt wurden auch Bürgermeister Weingart für seine Unterstützung des Schützenwesens sowie Gauschützenmeister Grillmayer selbst, der diese Funktion seit 20 Jahren innehat. Die Grundsteinlegung des Spalter Schützenheims, in dem die Versammlung tagte, sei seine erste Amtshandlung gewesen, blickte er zurück.

Lobende Worte gab es angesichts der Aktivitäten des Gaus von Landratstellvertreterin Hannedore Nowotny. Die jüngste Gaumeisterschaft ließ Gausportleiter Berndt Heymann noch einmal Revue passieren - sie verbuchte 648 Teilnehmer (25 weniger als beim letzten Mal). Gaujugendleiterin Katrin Köppel erbat Unterstützung für ihre Arbeit und verteilte die Preise für die Jugendwertung der Meisterschaft: Es siegte Worzeldorf vor Roth und Hilpoltstein, gefolgt von Kornburg und Offenbau. Für viele Mitglieder des Schützengaus aber sei das Niklausschießen in Georgensgmünd "das Sportereignis des Jahres" gewesen, was auch ein aus den Nähten platzendes Schützenhaus in Georgensgmünd gezeigt habe.
 

Jürgen Leykamm