Beilngries
Bürgernaher Politiker mit großen Verdiensten

An diesem Freitag hätte der frühere Beilngrieser Bürgermeister Willy Muschaweck seinen 80. Geburtstag gefeiert

16.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:32 Uhr
Unvergessen ist Willy Muschaweck bei den Menschen in der Großgemeinde Beilngries. Der frühere Bürgermeister hätte an diesem Freiten seinen 80. Geburtstag feiern können. Um die Verdienste des 2005 gestorbenen Lokalpolitikers zu würdigen, erinnert unsere Zeitung an dessen Wirken. −Foto: Nusko (Repro)

Beilngries - An diesem Freitag könnte eine der schillerndsten Persönlichkeiten in der Geschichte der Altmühlstadt Geburtstag feiern: Der ehemalige Beilngrieser Bürgermeister Willy Muschaweck wäre 80 Jahre alt geworden. Ein solches Alter war ihm aber nicht vergönnt: Bei Muschawecks überraschendem Tod am 26. Februar 2005 herrschte überall tiefe Betroffenheit. Er hatte eine Münchner Klinik wegen einer Augenoperation aufgesucht und einen Herzinfarkt erlitten, an dem er starb.

Geboren wurde Willy Muschaweck am 17. April 1940 in Neumarkt. Ehe ihn sein beruflicher Werdegang in die Politik führte, absolvierte er eine Ausbildung zum Kaufmann. Anschließend qualifizierte er sich für den mittleren und dann den gehobenen Verwaltungsdienst. Er war in der Verwaltung des Freistaats Bayern tätig und wechselte mit Inkrafttreten der Gebietsreform im Jahr 1972 als Regierungsoberinspektor zum Landratsamt Eichstätt. Dort wurde er Leiter der Hochbauabteilung. Schon da - 1972 - bewarb sich Muschaweck als CSU-Kandidat um das Amt des Beilngrieser Bürgermeisters. Bei dieser Wahl konnte sich aber der damalige Amtsinhaber Max Walthierer noch knapp behaupten. Sechs Jahre später war Muschaweck der einzige Kandidat - und er erhielt viel Zuspruch, wie das Wahlergebnis zeigte: 87 Prozent der abgegebenen Stimmen konnte er für sich verbuchen.

Der gebürtige Oberpfälzer setzte sich mit Leidenschaft und der ihm eigenen Durchsetzungskraft für Beilngries ein. "Muschaweck prägte eine sehr erfolgreiche Epoche sowohl für die Großgemeinde Beilngries als auch für den hiesigen CSU-Ortsverband", sagte der damalige CSU-Vorsitzende Jochen Maurer, wie im Archiv des DONAUKURIER nachzulesen ist. Das gelte zum einen für die Wahlergebnisse, aber auch bezüglich des Aufschwungs bei der Mitgliederentwicklung, bei der man sehr von den kommunalpolitischen Erfolgen Muschawecks profitieren konnte. 16 Jahre lang war Muschweck Beilngrieser Bürgermeister. Sein Nachfolger, Franz Xaver Uhl, hob bei Muschawecks Tod dessen Verdienste mit vielen lobenden Worten hervor. Uhl verwies auf die Umgestaltung der Stadt im Zuge des Main-Donau-Kanal-Baus, auf Muschawecks Beharrlichkeit bezüglich der Kanalisation in den Ortsteilen auf dem Altmühlberg, "die sich im Nachhinein als richtig und wichtig erwiesen haben". Außerdem habe Muschaweck maßgeblich am Aufbau des Tourismus in Beilngries mitgewirkt und zudem stets ein offenes Ohr für die Vereine in der Großgemeinde gehabt.

Muschaweck war ein sehr bürgernaher Gemeindechef, der durch geschicktes Verhandeln und entschlossenes Handeln, das durchaus auch spontan und überraschend für Andere sein konnte, viel für sein Beilngries und seine Bürger erreichte. Nicht immer machte Muschaweck, der viele Jahre auch dem Eichstätter Kreistag angehörte und von 1974 bis 1985 Vorsitzender des CSU-Ortsverbandes Beilngries war, sich dabei Freunde bei Vertretern von Behörden. Wie im Archiv zu finden ist, gab es da durchaus Aktionen, die der damalige Landrat Konrad Regler als "bestenfalls vom Beilngrieser Landrecht gedeckt" bezeichnete. Muschaweck setzte seine Linie für die Bürger allerdings dennoch so weit ihm möglich durch, gegen jedes Obrigkeitsdenken, und oft wird der volksnahe Politiker zitiert mit "Da ärgere ich mich echt für d'Leut".

Nicht immer erhielt er nur Dank für seinen Einsatz. Im März 1984 musste er bei den Bürgermeisterwahlen fast ein Drittel der Stimmen seinem Gegenkandidat der SPD, Hans Rupp, überlassen und resümierte daraufhin nachdenklich: "Mein Einsatz für Beilngries wurde offensichtlich von vielen Wählern nicht honoriert." Viel Wirbel gab es, als er 1987 mit einem städtischen Dienstfahrzeug einen Unfall verursachte, bei dem außer dem Image-Schaden aber glücklicherweise nicht mehr passierte. Bei den Kommunalwahlen 1990 konnte er dann wieder mehr als 72 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Trotzdem dankte Muschaweck vier Jahre später als Bürgermeister ab und engagierte sich fortan beruflich in München. Gravierende finanzielle Fehlschläge und auch familiäre Schicksalsschläge prägten seinen Ruhestand. Noch zwei Wochen vor seinem Tod äußerte sich Muschaweck, der damals mit seiner zweiten Ehefrau und seinem Sohn in Hirschberg lebte, so: "Für mich gibt es noch viel zu tun." Doch das Schicksal wollte es anders.

DK