Dollnstein
Bürgermedaille für Josef Bauch

Der gebürtige Dollnsteiner hat mit der Dendrochronologie Geschichte geschrieben

13.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:23 Uhr
Stellvertretend für ihren Vater, Professor Josef Bauch, nahm seine Tochter Uta Hendrikson zusammen mit ihrem Mann Christian (links) die Bürgermedaille von Dollnsteins Bürgermeister Wolfgang Roßkopf (rechts) entgegen. Mit dabei war Andreas Margraf, Vorsitzender der Burgfreunde. −Foto: Foto: Hirsch

Dollnstein (EK) Mit zeitlicher Verzögerung hat nun die Übergabe der Bürgermedaille in Gold für den ehemaligen Dollnsteiner Professor Josef Bauch stattgefunden.

Die offizielle Verleihung fand bereits beim Neujahrsempfang 2017 satt. Auf Grund des fortgeschrittenen Alters und Gesundheitszustandes des Geehrten war eine Übergabe allerdings bis dato nicht möglich.

Stellvertretend nahm nun die Tochter von Professor Bauch, Uta Hendrikson, zusammen mit ihrem Mann, Dr. Christian Hendrikson, die Bürgermedaille entgegen. Ein Abstecher vor einem Urlaubsaufenthalt in Österreich machte dies möglich.

Bürgermeister Wolfgang Roßkopf übergab zusammen mit dem Vorsitzenden der Burgfreunde Dollnstein, Andreas Margraf, sowie der Mitarbeiterin im Altmühlzentrum, Ursula Hirsch, die Medaille in den ehemaligen Burgstallungen.

Gerade dort manifestiert sich auch eindrucksvoll das Wirken und die Schaffenstätigkeit von Bauch. Im Raum "Bauen im Altmühltal" wird die von Bauch angewandte Methode der Dendrochronologie anhand von Bohrkernen genauer dargestellt. So kann man das Alter von Gebäuden unter bestimmten Voraussetzungen anhand der Jahresringe des verwendeten Bauholzes mit Hilfe eines so genannten "Jahresringkalenders" bestimmen.

Roßkopf betonte dabei die nach wie vor enge und freundschaftliche Verbundenheit von Bauch zu seiner Heimat. Ihm sei sein Geburtsort Dollnstein immer wichtig gewesen, und er sei es gewesen, der mit Fakten durch seine dendrochronologischen Untersuchungen historischen Gebäuden, aber auch Resten von Bauten, eine Jahreszahl zuordnen konnte, wodurch für die Dollnsteiner Ortsgeschichte wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden konnten.

Roßkopf zitierte nochmals aus der Laudatio von 2017. Schon Ende der 1960er-Jahre habe Josef Bauch als Professor am Lehrstuhl für Holzbiologie der Universität Hamburg die Dendrochronologie auf der in München unter dem damaligen Professor Huber für diese Wissenschaft gelegten Grundlage entscheidend weiterentwickelt und in den folgenden Jahren als inzwischen weltweit anerkannte Methode zur zuverlässigen Datierung historischer Gebäude und kunsthistorischer Gegenstände etabliert.

Für Dollnstein selbst hat Bauch viele Feststellungen treffen können. So war er der Erste, der 1981 mit der Datierung der Burgstallungen auf das Jahr 1445 deren Alter und großen baulichen Wert erkannte, was letztendlich mitentscheidend für den Erhalt, die Sanierung und die Einrichtung des Altmühlzentrums gewesen war. Im Juli 1981 hatte Professor Bauch aus dem Dachstuhl der Burggebäude mehrere Eichenholzproben entnommen und mit Hilfe sorgfältiger Analysen festgestellt, dass die verwendeten Bäume in den Jahren 1442 und 1444 gefällt worden waren. "Daraus kann gefolgert werden, dass die Bauzeit dieser Gebäude mit um 1445 sehr genau angegeben werden kann", schreibt Professor Bauch.

Weitere Erkenntnisse folgten. So wurde ein Bohlenweg einer Römerbrücke aus dem Jahr 167 nach Christus nachgewiesen, Pfähle der alten Altmühlbrücke wurden 2012 auf 1450 datiert. Diese Arbeit, so Roßkopf, habe Josef Bauch mit Begeisterung und mit großem Engagement geleistet. "Und für dieses Engagement möchte sich die Marktgemeinde Dollnstein bei ihm auf das allerherzlichste bedanken", fügte Roßkopf an.

Edgar Mayer