Riedenburg
Bürgerliste will Neujahrsempfang einführen

18.01.2010 | Stand 03.12.2020, 4:20 Uhr

Riedenburg (DK) Die Bürgerliste Großgemeinde Riedenburg (BGR) hat vorgeschlagen, in der Dreiburgenstadt künftig einen Neujahrsempfang auszurichten. Als Veranstalter soll die Stadt Riedenburg auftreten. Der Stadtrat wird in seiner nächsten Sitzung am Montag über den BGR-Antrag entscheiden.

Nach Ansicht der Bürgerliste sollte der Neujahrsempfang erstmals im Januar kommenden Jahres stattfinden. Als Veranstaltungsort würde sich die Drei-Burgen-Halle eignen. Eingeladen werde sollten Vertreter der Landes- und Kommunalpolitik und von Behörden, die Vorsitzenden von Vereinen und Verbänden, Unternehmer, die Leiter von Schulen, Kindergärten und Senioren-Einrichtungen, Kulturschaffende, Geistliche, ehrenamtlich tätige Personen und Neubürger.

Der BGR-Vorsitzende Axel Uttlinger führt für den Neujahrsempfang folgendes Hautargument ins Feld: "Diese Persönlichkeiten könnten in einer ungezwungenen Atmosphäre Kontakte knüpfen und die Kommunikation ausbauen." Außerdem könnte man bei dieser Gelegenheit Ehrungen vornehmen, wie zum Beispiel die Verleihung der geplanten Bürgermedaille, und die Verdienste von ehrenamtlich aktiven Bürgern würdigen.

Als Höhepunkt der Veranstaltung schwebt Uttlinger der Auftritt eines Festredners vor. Dieser sollte nicht aus der Kommunalpolitik kommen. Der Referent sollte sich eher zu Themen wie Bildung, Klimawandel oder Finanzpolitik äußern. Bei Gesprächen mit anderen Stadtrats-Fraktionen sei der BGR-Vorschlag wohlwollend aufgenommen worden, berichtet Uttlinger. Auch die Finanzierung ist laut Uttlinger kein unlösbares Problem, wenn man sich mit Brezen und Getränken bescheide. In anderen Orten habe man mit derartigen Jahresempfängen gute Erfahrungen gemacht, so Uttlinger.

Bürgermeister Michael Schneider (CSU) weist aber darauf hin, dass man den Neujahrsempfang des Landkreises wieder abgeschafft habe – und zwar aus Kostengründen. "Der Kreis hat mit dieser Veranstaltung nicht die besten Erfahrungen gemacht." Ein derartiges Event erfordere einen gewissen Personalaufwand. Zudem sei Riedenburg vor allem im Sommer nicht arm an Veranstaltungen. Schneider betont auch, dass der Kreis potenzieller Festredner eher gering sei. Der BGR-Vorschlag werde aber in der nächsten Stadtratssitzung debattiert und das Gremium werde darüber befinden.

In Beilngries habe man den Gedanken an die Einführung eines Neujahrsempfangs wieder verworfen, erklärt Bürgermeisterin Brigitte Frauenknecht (FW/BL). Allerdings sei diese Entscheidung nicht getroffen worden, weil man am Sinn einer solchen Einrichtung zweifle. Beilngries beteilige sich aber jährlich am großen Neujahrsempfang der Altmühl-Jura-Gemeinden und die Stadt wollte keine Konkurrenzveranstaltung etablieren. "Man braucht aber unbedingt ein Konzept und ein Thema für ein derartiges Treffen", betont Brigitte Frauenknecht.

Gute Erfahrungen hat der Hemauer Bürgermeister Johann Pollinger (CSU) mit dem Jahresempfang in der Tangrintel-Gemeinde gemacht. "Ich möchte diese Veranstaltung auf keinen Fall missen", so Pollinger. Die Zahl der geladenen Gäste erhöhe sich von Jahr zu Jahr, zuletzt seien es über 500 gewesen. Pollinger freut sich über das "hohe Niveau und das ansprechende Programm" des Hemauer Jahresempfangs.

Der Bürgermeister weist aber darauf hin, dass es sich in Hemau um eine historisch gewachsene Veranstaltung handle. Denn der Neujahrsempfang sei am einstmaligen Bundeswehrstandort Hemau früher von den Soldaten arrangiert worden. Nach der Schließung der Kasernen sei man der Tradition des Jahresempfangs treu geblieben, so Pollinger. Allerdings habe sich das Image der Veranstaltung gründlich geändert. Früher seien vor allem die Soldaten, deren Verbände und die "Großkopferten" anwesend gewesen. Heute stünden die ehrenamtlich tätigen Menschen oder zum Beispiel regelmäßige Blutspender im Mittelpunkt, für die der Neujahrsempfang ein offizielles kleines Dankeschön der Stadt sei.

Zudem würden bei dieser Gelegenheit die jahrgangsbesten Schüler und Auszubildenden sowie herausragende Musiker und Sportler geehrt. Ein Festredner trete in Hemau nicht auf. Neben dem Bürgermeister spreche nur der Landrat ein Grußwort.

Für alle geladenen Gäste gebe es eine kleine Bewirtung. Pollinger beziffert die Kosten des Hemauer Jahresempfangs auf etwa 5000 Euro. Eine Debatte, dass es sich dabei möglicherweise um eine Verschwendung von Steuergeldern handle, werde in Hemau überhaupt nicht geführt, so Pollinger.