Roth
Bürgerinitiative fordert Sendepause für 5G

"Schädlich für die Gesundheit und nutzlos für die Bürger" - Kundgebung geplant

07.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:27 Uhr
Glasfaserausbau statt 5G-Netz. Dafür setzen sich die Vertreter der der Bürgerinitiative "Sendepause für 5G - Stoppen" ein. −Foto: Kofer

Roth - Schädlich, unnütz, gefährlich und ein ökologischer Wahnsinn: die Rede ist vom neuen Mobilfunkstandard 5G, den die Bürgerinitiative "Sendepause" verhindern will.

"Wir werden auf die Straße gehen", kündigt Andrea Dornisch an. Für Ende Februar, Anfang März sei eine Kundgebung geplant, kündigt Dornisch bei einem Pressegespräch am Freitag in der Geschäftsstelle des Bund Naturschutz in Roth an.

"Wir wollen nicht die Handys abschaffen", sagt Dornisch, aber 5G verhindern. Das sei vor allem für Konzerne, autonomes Autofahren und das Internet der Dinge interessant, aber für den Bürger völlig nutzlos. Sie würden nicht einmal die viel zitierten Funklöcher stopfen, dazu würde die bisherige LTE-Technik völlig ausreichen. Aber sehr gefährlich, wie Dornisch und einige ihrer Mitstreiter erklären. Vor knapp einem halben Jahr haben sie sich in Roth, Schwabach und Ansbach zur Bürgerinitiative "Sendepause 5G - Stoppen" zusammengeschlossen. "Wir fordern ein Moratorium", sagt Dornisch, also einen Aufschub, zumindest solange die gesundheitlichen Risiken nicht geklärt sind.

Es gebe zwar unglaublich viele Studien, die auf das Gesundheitsrisiko aufmerksam machen würden, aber leider würden sie nicht zur Kenntnis genommen, beklagt Andrea Dornisch. Das liege auch daran, dass die Industrie-Lobby massiven Einfluss auf die Festlegung der Grenzwerte nehme. "Es gibt keinen Grenzwert für Langzeitauswirkungen", sagt Roman Schilling, Baubiologe aus Ansbach. Die bisherigen Grenzwerte würden nur Wirkungen berücksichtigen, die zwischen drei und fünf Minuten betreffen würden.

Schon jetzt würden elektromagnetische Felder von Smartphones und WLAN "ständige Störungen des Körpers" verursachen, sagt die Medizinerin Ruth Sandvoß aus Hilpoltstein. Nachgewiesen seien Strangbrüche des Erbgutes DNA, eine Vorstufe von Krebs. Auch das Wachstum von Tumoren werde durch diese Mobilfunkstrahlungen gefördert. Das sei besonders für Kinder und Jugendliche gefährlich, die zu den intensivsten Nutzern von WLAN und Smartphones gehörten. Hier habe der der Staat eine Vorsorgepflicht. Doch hier fehle es an Aufklärung, vor allem in den Schulen. Und 5G würde das zehnfache der bestehenden Strahlung bedeuten.

Das liege vor allem an der Technik. 5G soll zwar Datenübertragung in Echtzeit ermöglichen, benötigt würden dafür aber 20000 Satelliten im Weltall und Millionen neuer Antennen auf der Erde, so die Bürgerinitiative. Die schnellen Wellen von 5G seien wesentlich kürzer als die Wellen von LTE, erklärt Thomas Weiß, Diplomingenieur für Elektrotechnik aus Belmbrach. Deswegen seien viel mehr Basisstationen zur Verbreitung von 5G nötig. Etwa alle 100 bis 150 Meter würden so genannte Small Cells nötig. oft würde Breitbandausbau mit 5G gleichgesetzt, sagt Weiß, aber das sei völlig falsch. "Für den Breitbandausbau ist 5G absolut ungeeignet", sagt Weiß. Glasfaserkabel wären da wesentlich zuverlässiger und billiger.

"Und niemand stellt die ökologische Frage", sagt Andrea Dornisch. Der Digitalisierungshype treibe den Energie- und Ressourcenverbrauch in utopische Höhen. "Ein einziges Rechenzentrum kann mehr Strom verbrauchen als eine mittelgroße Stadt", sagt Dornisch. "Das Internet hat einen Auspuff. "

Interessenten an der Bürgerinitiative "Sendepause für 5G - Stoppen" und an deren Zielen und Forderungen könnten sich bei ihr unter der Telefonnummer (09122) 82383 melden, sagt Andrea Dornisch.

HK

Robert Kofer