Bürger wollen 30er-Zonen und Querungshilfen

Thema Verkehr nimmt in Versammlung in Offenbau breiten Raum ein - Alle Bauflächen der Gemeinde verkauft

06.12.2019 | Stand 23.09.2023, 9:47 Uhr
Trotz Kälte und Reif wird im neuen Siedlungsgebiet Im Eichet noch eifrig gebaut. −Foto: Karch

Offenbau - Die Liste der Themen, die in der Bürgerversammlung in Offenbau behandelt worden sind, ist lang gewesen.

Lang, aber nicht konfliktbeladen, wie Bürgermeister Georg Küttinger auf Nachfrage unterstrichen hat. Einen breiten Raum hat die Verkehrssituation eingenommen. So informierte der Bürgermeister über die Planungen für einen Radweg entlang der Staatsstraße von Offenbau nach Weinsfeld, die in der jüngsten Sitzung des Marktrats vorgestellt worden sind.

Dass an diesem Ortsausgang im Zuge des Baus des Weges ein Fahrbahnteiler entstehen wird, wurde von den Bürgern positiv aufgenommen. Einen solchen Fahrbahnteiler hätten sie auch gerne am anderen Ortsende Richtung Lohen, doch stehen dafür die Chancen schlecht. Der Staat hält Fahrbahnteiler als Mittel zum Verlangsamen des Verkehrs für ungeeignet und baut sie nur in Verbindung mit Querungshilfen und auch nur dann, wenn gerade an der jeweiligen Strecke etwas gemacht wird. Eine geeignete Stelle für eine Querungshilfe zu finden, sei schwierig, so der Bürgermeister.

Die Kommune hofft darauf, dass der Verkehr in den Dörfern langsamer wird, wenn mehr Geschwindigkeitsmessgeräte aufgehängt werden. "Die bringen schon was", ist der Bürgermeister überzeugt. Wie viele dieser Geräte, die im Schnitt rund 2000 Euro kosten, angeschafft werden und wo sie aufgehängt werden sollen, wird demnächst im Marktrat beraten. Einen Standort an der Staatsstraße in Lohen oder Offenbau hält der Bürgermeister aber auf jeden Fall für sehr sinnvoll. In der Woche zwischen dem 19. und 26. Juli wurden insgesamt 13000 Fahrzeuge gezählt, die von Lohen kommend nach Offenbau gefahren sind.

Ob nicht auch ein Geh- und Radweg von Offenbau nach Eysölden gebaut werden könne, war im Vorfeld der Bürgerversammlung gefragt worden. Dafür stehen die Chancen allerdings schlecht. Denn so lange an der Straße nichts verändert wird, ist auch ein Radweg in weiter Ferne. Die Straße führt zudem durch den Wald und die Kommune besitzt dort keine Flächen. "Da müssten schon alle Grundstücksbesitzer mitmachen. "

Einige Bewohner in den neuen Siedlungsgebieten hätten gerne 30er-Zonen, ein Thema, das in der Versammlung intensiv diskutiert wurde. Schließlich sind es vor allem die Bewohner selbst, die in diesen Wohngebieten mit dem Auto unterwegs sind. Die Diskussion blieb aber ohne konkretes Ergebnis. Das Thema wird aber bald auf der Tagesordnung einer Marktratssitzung auftauchen, weil es auch schon in anderen Dörfern angesprochen worden ist.

Nachgefragt wurde auch noch einmal, ob nicht von Lohen her kommend in Offenbau auf der rechten Seite ein Buswartehäuschen errichtet werden könne. "Das geht nur, wenn Privatleute eine Fläche zur Verfügung stellen", machte der Bürgermeister klar. Ein Bürger signalisierte dann, dass man mit ihm in dieser Sache verhandeln könnte.

Das neue Baugebiet Im Eichet in Offenbau ist komplett verkauft, die Gemeinde besitzt derzeit keine Grundstücke mehr. Es gibt erst wieder Bauplätze, wenn im Sommer 2020 das Siedlungsgebiet in Eysölden erweitert wird. Für den neuen Spielplatz, der im Offenbauer Siedlungsgebiet gebaut wird, können die Anlieger in einer Versammlung im Januar oder Februar Ideen besteuern.

Für eine weitere Baustelle werden derzeit die Vorarbeiten erledigt. Die alte Schule in Offenbau wird saniert und umgebaut. Für diese Maßnahme hat die Kommune einen Brandschutzgutachter und einen Statiker eingeschaltet. Sie wird auch noch mit dem Landkreis, dessen Schulvorbereitende Einrichtung (SVE) dort untergebracht ist, und dem Sportverein, der hier sein Domizil hat, Zuschussmöglichkeiten abklopfen. Geplant ist, die 800000 bis 900000 Euro teure Maßnahme im Jahr 2020 durchzuziehen, der Bereich, der die SVE betrifft, soll nach Möglichkeit in den Ferien dran sein.

Eine weitere Baustelle steht bei der Feuerwehr an - allerdings erst mittelfristig, wie Bürgermeister Georg Küttinger erklärte. Die Kommune hofft, bis Ende des Jahres einen Standort für einen Neubau des Gerätehauses gefunden zu haben. Wegen des geplanten Neubaus seien auch in Absprache mit der Feuerwehr einige anstehenden Investitionen für das alte Gerätehaus zurückgestellt worden.

Eine Baustelle beschäftigt den Ort und die Kommune schon seit Jahren: Der Dorfbrunnen ist und bleibt ein Sorgenkind. Nach den Sanierungsarbeiten vor wenigen Jahren verschwindet wieder das Wasser und die Pumpe ist auch noch kaputt. Im nächsten Jahr will man nun noch einmal versuchen, die Ursache dafür zu finden, dass das Wasser wegläuft. Funktioniert das nicht, "müssen wir uns über den Brunnen schon Gedanken machen".

Wie hoch 35 Meter sind, können die Offenbauer jetzt direkt vor ihrer Haustür sehen: Dort steht seit Kurzem ein Mobilfunkmast für 4G und 5G, der allerdings noch nicht in Betrieb ist. Deshalb wurden auch die Nachher-Messungen noch nicht durchgeführt, die zeigen sollen, ob die Strahlenbelastung durch den Masten angestiegen ist.

Wie der Bürgermeister mitteilte, läuft derzeit wieder der Lärmaktionsplan. Noch bis 23. Dezember können die Bürger von Offenbau und Lohen ihre Stellungnahme abgeben.

Zum Schluss hatte der Bürgermeister noch ein Lob für Ortssprecher Dieter Tausch und Martin Enzenhöfer parat: Unter deren Federführung wurde ein Ortsprospekt erstellt, in dem alle Vereine zu finden sind - ganz wichtig für die vielen Neubürger.

HK


 

Andrea Karch