Freystadt
Bürger und Asylsuchende treffen sich

Franziska Pfeifer organisiert Kennenlern-Café im Haus Franziskus

10.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:34 Uhr

Freystadt (haz) Großartige Resonanz: Über 70 interessierte Bürger, nicht nur aus Freystadt selbst, nahmen die Einladung der Gruppe Flüchtlingshilfe Freystadt an, sich mit den in Freystadt lebenden Asylbewerbern zu treffen und sich gegenseitig ein bisschen kennenzulernen.

„Wir arbeiten eng mit dem Neumarkter Verein ’Chancen statt Grenzen zusammen’“, betont Franziska Pfeifer aus Mörsdorf, die mit Peter Kugler aus dem Pyrbaumer Ortsteil Schwarzach und Steffi Karl aus Mörsdorf die Flüchtlingshilfe Freystadt gegründet hat. Inzwischen engagieren sich in der Gruppe etwa zehn Menschen. Beim „Kennenlern-Café” im Haus Franziskus haben acht weitere Frauen und Männer Interesse an einer Mitarbeit gezeigt.

Derzeit betreuen die Helfer etwa 40 bis 50 Asylsuchende, hauptsächlich aus Syrien und dem Irak, sowie eine Romafamilie aus Weißrussland. „Organisiert werden Fahrten zu Arztbesuchen, Hilfe bei Schul- und Kindergartenanmeldungen und Anleitungen zur Bewältigung des Alltags in den Unterkünften, wie beispielsweise das Aufstellen von Putzplänen für die Gemeinschaftsräume”, erzählt die Lehramtsstudentin Franziska Pfeifer. Gleiche Priorität haben Deutschkurse. „Wir haben die Flüchtlinge in drei Gruppen eingeteilt, angelehnt an ihre Sprachkenntnisse”. In ihrer Gruppe beispielsweise sei ein fertiger Rechtsanwalt, der in Damaskus studiert habe und ein Sprachenlehrer, der bereits zwei Jahre in Syrien Englisch unterrichtet hat. Aber auch zwei Analphabeten seien unter den Bewerbern.

An diesem Nachmittag war ein Dolmetscher da, der für die syrischen Gäste ins Arabische, für die Iraker ins Kurdische übersetzt hat. Natürlich hatten die Freystädter auch einige Fragen: „Wie kann man helfen? Was wird gebraucht” Man solle nicht selbst in die Unterkünfte gehen, sondern sich an Vertreter des Helferkreises wenden oder an Heimleiter Erdemir Akcakoyun. Die Stadt hat dem Helferkreis das ehemaligen Schwesternhaus auf dem Gelände der Martini-Schule zur Verfügung gestellt. Hier sei man dabei, eine Kleiderkammer einzurichten. Gebraucht werden Männer-, Frauen- und Kinderkleidung, vor allem Pullis und Winterjacken für Männer in den Größen M und L, Winterschuhe in Größe 44 und Geschirr. In Fohlenhof, wo ein Großteil der Asylsuchenden wohnt, habe man ein kleines Möbellager aufgebaut. Jedoch gebe es noch keine Öffnungszeiten für beide Einrichtungen. Die Helfer sammeln die Sachen zu Hause und bringen sie dann dahin.

Warum eigentlich so viele Männer kommen, wollten einige Bürger wissen und wie lange dürfen die Flüchtlinge bleiben. Die Antwort ist einfach: Die Familien sparen ein bis zwei Jahre und wählen meistens junge Männer aus, die sie auf die Reise schicken. Gerade Syrer hätten aktuell eine gute Bleibeperspektive, zunächst einmal für bis zu drei Jahre.

Ein Dank des Helferkreises galt Bürgermeister Alexander Dorr, der ihnen einen Raum in der ehemaligen Knabenschule für wöchentliche Treffen zur Verfügung stellt. „Die Termine sind flexibel, werden per E-Mail bekanntgegeben”, sagte Pfeifer. „Neue Helfer sind willkommen. Vor allem für Fahrdienste bräuchten wir noch Freiwillige.“ Sachspenden können bei den drei Mitbegründern, in Freystadt zudem bei Ina Männel, Christl Costa, Ina und Anna Keßler abgegeben werden. Weitere Informationen gibt es bei Peter Kugler unter Telefon (01 71) 7 07 20 89 oder per E-Mail unter franziskapfeifer@gmx.de.