Gachenbach
Bürger sollen Probleme mit der Mobilfunkversorgung melden

Wo sind die weißen Flecken? Gachenbach will doch noch Fördergeld für den Netzausbau - Lengler hofft auf Infrastrukturminister Scheuer

11.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:31 Uhr

Gachenbach (SZ) Wenn das mal keine tolle Nachricht ist: In der Gemeinde Gachenbach gibt es keine weißen Flecken, keine Lücken in der Mobilfunkversorgung.

Zumindest nach einer Karte des bayerischen Wirtschaftsministeriums. Gachenbach kommt damit auch erst mal nicht für das aktuelle Förderprogramm, mit dem solche weißen Flecken beseitigt werden sollen, infrage.

"Aber wir haben trotzdem Lücken", behauptete am Dienstagabend Bürgermeister Alfred Lengler (CSU) und nicht einer seiner Gemeinderäte widersprach ihm da. "Das Problem", so Lengler, "ist einfach da", immer wieder beschwere sich jemand, dass es irgendwo in den Weiten der Gemeinde Gachenbach keinen Empfang gebe. Und zwar nicht nur weit draußen zwischen Feldern und Wäldern - am Rande der Sitzung berichtete ein Bürger, dass er exakt hier, vor dem Bürgerhaus mitten in Gachenbach, in dem der Gemeinderat tagte, kein Netz bekomme.

Lengler hatte an einer Informationsveranstaltung des Bayerischen Wirtschaftsministeriums zum Mobilfunkausbau teilgenommen und wusste deshalb, dass die Gemeinde - auch wenn sie über keine ministerial festgestellten weißen Flecken verfügt - die Möglichkeit hat, ein Ausbauinteresse zu bekunden. Dann werde bei Mobilfunkanbietern nachgeforscht, wie es denn wirklich mit der derzeitigen Versorgung aussieht. Sollten die ganz offenbar real bestehenden Lücken auf diese Weise auch offiziell werden, könne, wie Lengler erklärte, die Gemeinde auf eigene Kosten, aber mit staatlicher Förderung einen Mast aufstellen und diesen den Netzbetreibern für die Anbringung ihrer Sendeanlagen zur Verfügung stellen.

Außerdem hat Lengler, ein eifriger Leser der Schrobenhausener Zeitung, bei der Lektüre am Montag erfahren, dass sich Bundesverkehrs- und -digitalinfrastrukturminister Andreas Scheuer (CSU) mit Vertretern der Mobilfunkkonzerne getroffen hatte, um den Netzausbau voranzutreiben. Vielleicht, hofft Lengler, könne davon auch die Gemeinde Gachenbach zeitnah profitieren.

Dennoch will man das Ausbauinteresse bekunden. Die Gachenbacher Bürger werden um Mithilfe gebeten: Sie sollen bei der Gemeinde melden, wo es Probleme mit dem Mobilfunkempfang gibt.

Doch wahrscheinlich ist nicht jeder Gachenbacher daran interessiert, dass das Mobilfunknetz ausgebaut wird. Michael Rieblinger (FW) sprach die weithin bekannte Problematik an, den Bürgern die Aufstellung neuer Sendeanlagen zu vermitteln. Was die Strahlenbelastung angeht, seien zusätzliche Sender sogar von Vorteil, meinte dazu Alfred Lengler. Denn die größere Strahlung gehe nicht vom Sender, sondern vom Handy aus. Und für das gelte: "Je besser der Empfang, desto geringer die Strahlung. "

 

AUS DEM GEMEINDERAT

Einen Architektenwettbewerb für die Planung des Baugebiets Naslangfeld II in Peutenhausen wird es nicht geben. Dafür wurden im Gemeinderat zwei Gründe genannt. Erstens: So etwas kostet Zeit - bis zu sechs Monate. Zweitens: So etwas kostet Geld - pro Architektenbüro, das am Ende leer ausgeht, 5000 Euro, bei vier zur Teilnahme aufgeforderten Büros (von denen eines den Wettbewerb gewinnt und den Zuschlag für die Detailplanung bekommt) wären das also 15000 Euro. Der Gemeinderat entschied sich schließlich einstimmig dafür, auf den Wettbewerb zu verzichten - auch wenn der vielleicht ein paar neue Ideen für die Baugebietsplanung gebracht hätte - und stattdessen gleich das Münchner Büro Reisner in Zusammenarbeit mit dem Schrobenhausener Landschaftsplaner Karl Ecker zu beauftragen - dieses Team hatte auch schon Naslangfeld I geplant. Der Verzicht auf den Architektenwettbewerb wäre übrigens nicht möglich, wenn die Gemeinde selbst das Baugebiet erschließen würde, erklärte Bürgermeister Alfred Lengler. Bei Naslangfeld II ist aber wieder die Baulandfinanzierungsgesellschaft Bayerngrund mit im Boot, deswegen sei der Verzicht möglich.

Für die Absicherung von Veranstaltungen sind in der Gemeinde künftig direkt die Feuerwehrkommandanten zuständig. "Ich habe das vorab allen drei Kommandanten gesagt", berichtete Lengler, auch die Stellvertreter wüssten Bescheid. Der Gemeinderat stimmte daraufhin einstimmig zu. Identische Beschlüsse fassen derzeit auch viele andere Gemeinden; im Grunde handelt es sich um eine reine Formalität.

Bernd Hofmann