Bürger fordern Notfallplan und Lautsprecherdurchsagen

Bei Zwischenfall in Ebenhausen-Werk ist nach Firmenangaben nur Dampf ausgetreten Produktion vorerst gestoppt

13.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:55 Uhr
Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot im Einsatz. −Foto: Limmer

Baar-Ebenhausen (peh) Bei dem Zwischenfall auf dem Gelände der Firma Schirm am Montagabend in Ebenhausen-Werk ist nach Angaben des Unternehmens nur Dampf ausgetreten. Wie die Duisburger Imperial Logistics International, zu dem die Ebenhausener Firma gehört, auf Anfrage des DONAUKURIER erklärte, sei es zu einer "Produkterhitzung mit anschließender Dampfentwicklung" gekommen.

Bei dem Produkt handelt es sich um Hydroxylammoniumchlorid, das auch für die Herstellung von Reifen verwendet wird. Schirm ist ein Produktionsdienstleister für die chemische Industrie.

Wie bereits gemeldet, war es am Montagabend kurz vor 21 Uhr zu dem Zwischenfall in Ebenhausen-Werk gekommen." tag="" target="_blank" type="Artikel" id="3301759" %> Die Polizei gab eine Gefahrenmeldung heraus und rief die Bevölkerung über den Rundfunk dazu auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Laut Polizeiinspektion Geisenfeld waren knapp 100 Einsatzkräfte verschiedener Feuerwehren und des THW im Einsatz, die den Rauch mit einem Wasservorhang bekämpften. "Das dabei mit dem Dampf in Kontakt gekommene Niederschlagswasser wurde aufgefangen und wird nach eingehender Analyse einer geordneten Entsorgung zugeführt", so Imperial Logistics in einer Mitteilung. Menschen sind nicht zu Schaden gekommen.

Die genaue Ursache der Hitzeentwicklung wird nach Firmenangaben untersucht. Solange diese nicht aufgeklärt ist, werde Schirm in Baar-Ebenhausen kein Hydroxylammoniumchlorid mehr produzieren.

Die Polizei Geisenfeld, die zunächst von einem Gefahrenstoffaustritt ausgegangen war und bis gestern bei Schirm ermittelte, sprach in einer Mitteilung von einem technischen Defekt in einer Mischanlage als Ursache für die Hitzeentwicklung samt chemischer Reaktion. "Hierdurch entstand eine Rauchwolke, die von der Produktionshalle ostwärts abzog. Da zunächst nicht bekannt war, um welchen Stoff es sich gehandelt hat, wurde vorsorglich eine Gefahrenmeldung über Rundfunk veranlasst und der Gefahrenbereich abgesperrt", so die Inspektion.

Der Firma ist es nach Polizeiangaben in kurzer Zeit gelungen, die Rauchentwicklung zu stoppen. Die Temperatur der Anlage konnte konstant gehalten und ein Brand vermieden werden. Nachdem die Messungen der Feuerwehr auf giftige Stoffe hin negativ verlaufen waren, konnte die Gefahrenmeldung am späteren Montagabend widerrufen werden. Für die Bevölkerung bestand zu keiner Zeit eine Gefährdung", erklärt die Polizei.

Während des laufenden Einsatzes habe jedoch eine Frau aus Baar-Ebenhausen über Schwindel und Übelkeit geklagt. Die 52-Jährige sei mit ihrem Pkw zum Zeitpunkt des Rauchaustritts an der Firma vorbeigefahren. "Ob die Beschwerden letztlich mit dem Zwischenfall zusammenhängen, steht nicht eindeutig fest", so die Inspektion Geisenfeld.

Beim DK gingen mehrere Anrufe ein. Die Anwohner fühlten sich von der Polizei nicht ausreichend informiert. Gefordert werden Lautsprecherdurchsagen und ein Notfallplan mit einer Hotline für die Bürger.