Wolnzach
"Bürger als Experten ihres Ortes"

Barbara Hummel erklärt, warum der Isek-Beirat am besten nicht mit Gemeinderäten besetzt ist

27.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr
Isek-Marktgespräch −Foto: Karin Trouboukis

Wolnzach (WZ) Es geht um Handlungsfelder und um einzelne Aufgabengebiete, die im großen Ganzen zusammenwachsen sollen. Isek-Fachplanerin Barbara Hummel hat vor vier Wochen im Gemeinderat einen Zwischenbericht gegeben, unserer Zeitung hat sie jetzt noch weitere Fragen beantwortet.

Der Isek-Beirat. Wann wird er einberufen, was ist sinnvoll, wie setzt er sich zusammen? "Am liebsten keine Gemeinderäte" sollen es sein, das hatte Hummel dem Gemeinderat erklärt. Welche Intention aber steckt dahinter? Und was ist tatsächlich der geeignete Zeitpunkt, einen solchen Beirat einzuberufen? Barbara Hummel hat hierzu eine klare Meinung: Der Isek-Beirat sei eine Möglichkeit des Beteiligungsprozesses, in dem Repräsentanten verschiedener Handlungsfelder - also beispielsweise Seniorenvertreter, Schüler, Fahrradfahrer, Einzelhändler, Kulturschaffende - in kompakten Sitzungen miteinander arbeiten, erklärt sie auf Anfrage. Ziel dieser Gespräche solle es sein, Maßnahmen für bestimmte Handlungsfelder zu erarbeiten. Konkret laufe das so ab: "Betroffene und Interessierte diskutieren miteinander, bringen Ideen ein und erarbeiten Vorschläge für den Gemeinderat." Dies fördere den Informations- und Erfahrungsaustausch, stärke die Identifikation mit dem Wohn- und Lebensumfeld, schaffe auch Verständnis für andere Meinungen. Und noch weitere Vorteile kann sie aufzählen: "Auch erhöht das die Akzeptanz der Entscheidungen und stärkt die Identifikation mit ihnen." Zudem solle so das Vertrauen in die örtliche Politik und die öffentliche Verwaltung gestärkt werden. Allerdings - und auch dazu gab es Nachfragen in der Februar-Gemeinderatssitzung - sei eines klar: "Die Entscheidungsbefugnis liegt eindeutig beim Marktrat", so Hummel.

Deshalb sei es ja so wichtig, dass der Isek-Beirat eben kein politisches Gremium sein soll, sondern sich aus Interessenvertretern aus der Bevölkerung zusammensetzt. Ein Isek-Ziel formuliert Hummel so: "Die Bürger als Experten ihres Ortes am Entsehungsprozess des Isek beteiligen und einen breiten Konsens erreichen." Stichwort breit. Das war die Beteiligung am ersten Marktgespräch im September allemal, die Marktverwaltung und vor allem auch das Büro Schober-Architekten, für das Barbara Hummel arbeitet und mit dem sie schon einige Isek-Prozesse begleitet hat, sind immer noch ganz begeistert von dem großen Zuspruch, den dieser Tag gefunden hat. Und natürlich soll es so etwas bald wieder geben - am liebsten natürlich mit ähnlicher Resonanz. Wann genau dieses zweite Marktgespräch stattfinden wird, steht laut Hummel noch nicht definitiv fest, einen groben Rahmen allerdings gibt es schon: "Es ist geplant, dass in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen ein Zieleplan im Entwurf vorgestellt wird." Die Gemeinderäte könnten dann über diese Vorschläge diskutieren, die Dauer dieser Diskussion sei dann ausschlaggebend für das nächste Marktgespräch.

Und noch ein Wort zu den "Handlungsfeldern", von denen im Zusammenhang mit Isek immer wieder die Rede ist. Wie der Name schon sagt, bezeichnen sie Aufgabengebiete, in denen angesetzt werden kann. "Sie ergeben sich aus der Analyse der Bestandsaufnahme eines Ortes und aus den Anregungen der Bürger", so Hummel; vom Büro Schober werden sie erarbeitet und formuliert. Ein paar Beispiele für Handlungsfelder? Barbara Hummel hat gleich welche parat: "Typisch sind Ortsbild, Mobilität, Freiflächen, Demografie."

Aber das alles sei nicht in Stein gemeißelt, Isek-Prozesse seien auch nicht von einem auf einen anderen Ort übertragbar. Deshalb gelte: "Sollten sich im Laufe der Diskussion weitere Handlungsfelder ergeben, können diese aufgegriffen und eingearbeitet werden."