Roth
Bühne frei für den Topstar

Tausende Athleten lassen Jan Frodeno bei der Challenge-Siegerehrung im Triathlonpark hochleben

18.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:32 Uhr

Genießt das Bad in der jubelnden Menge: Jan Frodeno ist nach seinem Rekordsieg der gefeierte Held bei der Challenge-Siegerehrung im Festzelt (oben). Auszeichnungen erhalten auch die beiden Finisher mit Handicap, Simone Baldini und Brian Martin sowie die schnellsten Landkreisstarter Julia Ramsauer und Alexander Schrüfer (rechts). - Fotos: Meyer

Roth (HK) Am Sonntag jubelte ihm ein ganzes Stadion zu, gestern ein komplett gefülltes Festzelt: Die Frodeno-Festspiele sind bei der Challenge-Siegerehrung im Rother Triathlonpark einfach weitergegangen. Mit stehenden Ovationen ist Rekordmann und Champion Jan Frodeno minutenlang bejubelt worden.

Dass er weniger als 24 Stunden zuvor den Challenge in der sagenhaften Rekordzeit von 7 Stunden, 35 Minuten und 39 Sekunden abgespult hatte, war Frodeno an seinem Siegerlächeln anzusehen. Schmerzen schien der "beste Triathlet der Welt" (Moderator Tobias Ködel) keine mehr zu haben. Zumindest machte er diesen Eindruck, als er locker die Stufen auf das Siegerpodest im Festzelt beschritt, wo bereits die zehn schnellsten Frauen und die nach ihm neun schnellsten Männer warteten. Er sei froh gewesen, Taten folgen lassen zu können und die Weltbestzeit geknackt zu haben, nachdem er zuvor "die Klappe weit aufgerissen" habe.

Der 34-jährige Kölner hob noch einmal die Atmosphäre hervor. "Wahnsinn, was wir hier alle zusammen für ein geiles Rennen machen", sagte er und benannte den Challenge als riesige "Party mit Familiencharakter". Und Frodenos Worte waren keine Schmeicheleien für den Veranstalter, sondern ernst gemeint. Wann er das erste Mal daran geglaubt habe, dass bei diesem Rennen etwas ganz Großes passieren könne, wollte Ködel noch wissen. "Naja, das erste Mal beim Aufstehen in der Früh um halb Vier", scherzte Frodeno. Während des Rennens sah seine Gefühlslage dagegen anders aus: "Mir wurde immer wieder zugerufen, dass es gut aussieht, aber ich selbst dachte, das kann nicht gutgehen."

Nicht nur Frodeno ließen die rund 2000 Festzeltbesucher bei der Siegerehrung hochleben. Zuvor hatte bereits die Siegerin der Frauen, Daniela Ryf, ihren großen Auftritt. Trotz des frenetischen Empfangs wirkte sie weit weniger emotional als direkt nach ihrem Zieleinlauf, als sie vor Freude eine zusätzliche Ehrenrunde durch das Stadion gedreht hatte. "Dass ich hier so ein Rennen hinlege, war einfach genial. Vor einer Woche in St. Moritz habe ich mich gar nicht gut gefühlt, mein Trainer hat mich gepusht." Erst Anfang Juli hatte die 29-jährige Schweizerin noch den Ironman in Frankfurt entkräftet abbrechen müssen. In Roth zeigte sie sich wieder in Topform.

Gefeiert wurden freilich nicht nur die Stars: Frenetisch bejubelte das Publikum etwa Brian Martin (Kanada) und Simone Baldini (Italien), die den Challenge trotz Rollstuhls meisterten. Julia Ramsauer vom La Carrera TriTeam Rothsee und Alexander Schrüfer von den Radfreunden Hilpoltstein erhielten als Schnellste des Landkreises Roth ein überdimensionales Bierglas samt Trophäe. Noch einmal eine Auszeichnung nahm Fritz Buchstaller entgegen. Bei seinem möglicherweise letztem Challenge belegte er den dritten Platz in seiner Altersklasse M55. Eine beeindruckende Konstanz auf der Radstrecke legte die US-Amerikanerin Lisa McCartney hin. Bis auf 1,35 Sekunden Differenz fuhr sie beide Runden exakt gleich schnell und erhielt dafür einen extra Preis: Ein Rennrad von Charlie Buchstaller.

Veranstalter Felix Walchshöfer und Ködel zeigten zudem anhand von Zahlen, wie erfolgreich der Challenge in diesem Jahr wieder war. Nicht nur dank Frodenos Rekord war das diesjährige Rennen das bisher schnellste: 38 Männer und 3 Frauen schafften eine Zeit unter 9 Stunden - so viele wie noch nie. 2458 der 2651 Männer kamen ins Ziel, bei den Frauen waren es 478 von 525. "Auch die Zuschauerzahlen sind noch mal gestiegen. Vor allem in den kleinen Orten haben viel mehr Leute ihre Bierbänke herausgestellt, um die Sportler anzufeuern", sagte ein glücklicher Felix Walchshöfer.