Kleinhohenried
Buddeln in den Bauerngärten

Besucher im Haus im Moos durften ernten, was die Museumsgärtner das Jahr hindurch gehegt und gepflegt hatten

24.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:18 Uhr

Kartoffeln auszugraben macht vor allem Kindern einen Riesenspaß. Aber auch die Erwachsenen hatte ihre Freude beim Ernten in den Museumsgärten des Hauses im Moos. - Foto: Andrea Hammerl

Kleinhohenried (SZ) In den Museumsgärten am Haus im Moos war Erntezeit. Was Gärtnerin Annette Reindl das ganze Jahr über in den Bauerngärten an Hofstetterhaus und am Öxlerhof angebaut und liebevoll gepflegt hatte, wurde nun gegen Spende an Museumsbesucher abgegeben.

Die hatten nicht nur am Gemüse, sondern auch am eigenhändigen Ernten ihre Freude. "Wer Gott vertraut, der braucht kein Kraut", verkündete Gottfried Schmidl aus Wettstetten lachend und packte neben Kartoffeln, Pastinaken und Möhren auch je einen Rot- und Weißkohlkopf ein. "Der Kohl ist für meine Frau", erklärte er, "ich esse das Fleisch". Von den guten Mooskartoffeln kam er richtig ins Schwärmen, die Sorten hier seien die besten. Professionell mit Gummistiefeln ausgerüstet, sah er in den Augen anderer Besucher wohl aus, als gehöre er zum Personal. So wurde er gefragt: "Graben Sie mir auch Kartoffeln aus", und kam der Bitte gerne nach.

Für Kinder, die unter anderem aus Schrobenhausen und Ingolstadt gekommen waren, war das Kartoffelklauben das Höchste. "Ich habe eine Kartoffel gefunden", rief ein Mädchen stolz. "Das ist wie früher bei Oma im Garten", meinte Christine Mayer aus Ingolstadt, die schon oft im Haus im Moos war, weil "das hier ein Stück Paradies ist".

Für Kraut und Wirsing sei es ein besonders gutes Jahr gewesen, erzählte Reindl, aber auch sonst sei querbeet fast alles sehr gut gewachsen, nur mit der Roten Bete sei es wie immer schwierig gewesen. Ein Rezept hat sie trotz einer Bodenprobe noch nicht gefunden. Sie baut in den beiden Museumsgärten alles an, was es vor 100 Jahren in den Bauerngärten im Donaumoos gegeben hat - Tomaten, Paprika und Gurken gehören nicht dazu. Die seien zwar in Deutschland schon bekannt gewesen, nicht aber im Moos.

Reindl half beim Ernten und war gefragte Ansprechpartnerin. "Was ist das Grün-Weiß-Gestromte dort", wollte eine Frau wissen und erfuhr, es handele sich um eine Distel aus der Veitshöchheimer Bienenwiese, die Reindl mittlerweile größtenteils entfernt hatte. Nur die Distel blieb stehen, weil sie so schön anzuschauen ist. "Sie dürfen Sie gerne mitnehmen", bot die Gärtnerin an, warnte aber zugleich: "Sie sticht fürchterlich." Während Reindl am Hofstetterhaus zu finden war, wo Peter Janetti in der Scheune Kraut hobelte, kümmerte sich Margot Lengenfelder um den kleineren Bauerngarten am Öxlerhof und dessen Besucher.